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5 Fragen an Bikini Beach zum Album “Appetizer” – Interview

Die Fuzzy-Buzzy-Garage-Punk-Band BIKINI BEACH aus Konstanz – damals bestehend aus Gitarrist und Sänger Nils, der damaligen Schlagzeugerin Tama und Lotti, am Bass und ebenfalls für den Gesang zuständig – gründeten sich bereits 2014. Fünf Jahre später kam dann Flip, als neuer Schlagzeuger dazu.

“Wie Flip zu uns kam, ist ein bisschen abenteuerlich – wir haben eine neue Person fürs Schlagzeug gesucht und waren etwas verzweifelt. Jeder, der schonmal in einer Band gespielt hat, wird das Problem kennen: die richtige Person zu finden, die musikalisch und auch menschlich passt, ist einfach schwierig. Die nächsten Konzerte standen schon an, also hatten wir auch Zeitdruck. Zwei Kumpels von uns haben unabhängig voneinander Flip empfohlen und da haben wir einfach direkt “Alles klar, du bist dabei” gesagt, ohne dass wir uns vorher mal gesehen haben. Ich weiß noch, was für ein weirdes Gefühl die erste Probe war, irgendwie waren alle ein bisschen schüchtern. Als wir den ersten Song dann zusammen gespielt haben, hat das aber direkt gepasst und seitdem läufts auch besser als je zuvor.” , erinnert sich Lotti.

Wie gut es zwischen den Dreien läuft, lässt sich mühelos nachhören, mit “Appetizer” steht schon ein starkes, neues Album in den Startlöchern. BIKINI BEACH waren so nett, vorab für krachfink.de eine Handvoll Fragen dazu zu beantworten.

Die Musik auf “Appetizer” ist extrem vielfältig, was braucht ein Song, damit ihr ihn als BIKINI BEACH für euch durchwinkt?

Nils: Ich hab im Sommer 2021 sehr viele Demos aufgenommen, die wir im Herbst dann gemeinsam nochmal durchgehört und diskutierten haben, um ein Ranking zu machen, um zu ermitteln, welcher Song es in die Top 12 fürs neue Album schafft.

Musik, so wie ihr sie macht, ist nicht unbedingt “modern”. Was genau gefällt euch an dieser zeitlosen Musik und wie ist euer (gemeinsamer) musikalischer Background?

Flip: Mir gefällt die Energie und die Authentizität in der Musik. Wenn ich sowas höre, explodiert mir einfach der Kopf. Das fühlt sich dann richtig gut an und ist wie eine Art Therapie. Sollte jeder mal probieren. Arschgeil. Unser musikalischer Background ist schon etwas unterschiedlich.

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BIKINI BEACH, Foto von Marlene Mueller

Ich bin großer Fan von Trios und der ganz besonderen Dynamik, die ich zu hören meine. Was sind aus eurer Sicht die Vor- und Nachteile davon, dass BIKINI BEACH zu dritt Musik macht?

Flip: Man hat weniger Diskussionen, es ist einfacher etwas zu organisieren, man braucht weniger Equipment, und noch vieles mehr. Auch musikalisch kann man etwas mehr Platz einnehmen, als in einer vielköpfigen Band. Irgendwie ist alles einfacher. Auf der anderen Seite kann man vielleicht auch live etwas an seine Grenzen stoßen, da man theoretisch mit mehr Musikern ja auch mehr Möglichkeiten hat.

Unterm Strich ist “Appetizer” für mich ein ultrapositives Album, das gute Laune bringt, selbst wenn ihr teilweise unangenehme Themen ansprecht. Ist BIKINI BEACH für euch in erster Linie eine gute Möglichkeit zum gemeinsamen Spaß haben oder verfolgt ihr auch bewusst einen bspw. politischen Ansatz?

Lotti: So positiv ist es eigentlich gar nicht, vielleicht nennen wir es eher tanzbar? Die Musik ist zwar nicht so düster, aber die Texte gehen über ziemlich ernste Themen – Traumata aus der Kindheit, Zukunftsängste, Aussichtslosigkeit, Depressionen, … Einen bewussten Ansatz verfolgen wir da nicht, zumindest setzen wir uns nicht hin und sagen: So, wir müssen jetzt einen Song darüber machen, der soll die und die Themen behandeln! Die Songs sind ziemlich persönlich, verarbeiten unsere Erlebnisse, Gefühle und Gedanken. Also klar, politische Gedanken sind da auch ganz klar dabei, aber nicht, weil wir das bewusst so wollten, sondern weil uns bestimmte Themen einfach sehr beschäftigen.

Die Songs auf Appetizer sind allesamt so geschrieben, dass sich niemand live von euch einen echten Patzer erlauben sollte, weil es sonst einfach schnell nicht gut klingt. Wie schreibt ihr diese dynamischen Songs, probt ihr viel, gibt es eine Person, die die anderen mitzieht, redet ihr viel über die Details oder läuft das eher spontan?

Nils: Bei diesem Album sind wir in ganz neue Sphären eingetaucht und irgendwie war es ein Test. Lotti war damals 6 Monate in Hamburg , also auf 1.000 km Distanz, für ein Praxissemester. Corona war immer noch am wüten und somit blieben viele Kontakte auch aus. Ich begann in unserem Proberaum alleine Demos zu produzieren, mit programmierten Drums und spielte und sang alles selbst ein. Später spielte Flip richtige Drumtracks auf die Demos ein.

Als Lotti zurückkam, schrieben wir auf dieselbe Art “King Ueli” und “Animal Anger” und nahmen Final Tracks für Gitarre, Bass und sonstige Extras auf, Flip spielte zum Beispiel sehr viel Theremin auf dem Album. Das bedeutet, wir haben keinen Song je zuvor zusammen gespielt. Zum Schluss ging Flip mit dem Rohmaterial nach Hamburg, um dort die endgültigen Drumtracks aufzunehmen, da ich nicht in der Lage bin, einen so fetten Drumsound zu kreieren, den wir fürs Album wollten.

Wären wir zusammen für eine Woche in ein Studio gegangen, wäre das Album komplett anders und ich bin mir sicher, dass es nicht so fett klingen würde, da wir viel weniger Zeit gehabt hätten, um Dinge ausprobieren zu können. Am Schluss schickten wir alle einzelnen Tracks nach England zu Billy Lunn von THE SUBWAYS, der uns das Album dann gemixt hat. Alles sehr neu und ungewöhnlich für uns gewesen, aber ich würde sagen, der Test ist bestanden. Aber mal so nebenbei, sind Patzer bei ‘ner Live-Show nur menschlich und voll Punk.

Das Foto von BIKINI BEACH im Header hat ebenfalls Marlene Müller gemacht.

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