Lest die Review zu "Languish" von AIN'T UR ENN bei krachfink.de

Ain’t Ur Enn – Languish – Review

Was der Schweizer Multiinstrumentalist Ennio de Caro als AIN’T UR ENN mit seinem Album „Languish“ abliefert, nennt man liebevoll: Bedroom-Rock. Klingt tendenziell abwertend, bedeutet aber, dass er alles selbst bei sich daheim aufgenommen, die Kascheme selten verlassen und damit wahrscheinlich sein Intimstes in Musik und Töne hat fließen lassen. Kramt man etwas in den über die Jahre gesammelten Sprachkenntnissen und nimmt den Albumtitel wörtlich, dann möchte Ennio uns wohl mitteilen, dass noch nicht das Ende ist. Gut zu wissen – und klingt auch nicht so.

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AIN’T UR ENN 2025, ©JessicaChrist

Ballern statt Trägheit

Dafür, dass man Bedroom-Rock mit Trägheit assoziiert, ballert AIN’T UR ENN zum Auftakt von „Languish“ mit „Keypuncher“ ziemlich rüde rein. Tendenzen von britischem Rüpelpunk werden von einem akustisch gezerrten Outro wieder auf den Boden der Tatsachen gedrückt. „Hug Me, It’s Gonna Be Ok“ ist dann angenehm reduziert und überzeugt mit einer sympathischen Country-Folk-Schlagseite.

AIN’T UR ENN pendelt zwischen Ironie und echter Traurigkeit, stimmlich kann er die Zwischentöne beeindruckend pointiert platzieren. Die Kontraste auf „Languish“ sind stark – und so wie sich Sprachen vermengen und neue Kunstwerke oder Parolen entstehen, lässt AIN’T UR ENN auch die Genres und Klänge ineinanderrennen. 8-Bit-Sounds schmettern gegen gezupftes Riffing, das von Soundbrettern niedergedrückt wird.

Selbstbewusster, als man vermuten würde

„Languish“ ist deutlich selbstbewusster, als man vermuten würde, und AIN’T UR ENN experimentiert mit allem, was ihn selbst geprägt hat. „Japanese Rockband“ ist ein augenzwinkernder Song als Anspielung auf die Konstruktion dieser zusammengewürfelten Teams, deren Erfolg – und die Tatsache, dass man Begeisterung und Musik doch scribbeln kann. Die scheren sich übrigens auch überdurchschnittlich wenig um Genregrenzen, wechseln von Pop zu Metal, rüber zu Rock – und obendrauf gibt’s noch einen Klecks Klassik. Auch Tendenzen zu THE GARDEN sind durchaus hörbar, und schon jetzt steht fest: AIN’T UR ENNs nächste Platte wird wieder ganz anders klingen.

Detailverliebt und vielseitig

In „Cat“ spürt man deutlich den Transfer der unvorhersehbaren Sprunghaftigkeit dieser Tiere – ihren Witz und ihre Ruppigkeit sinnvoll übersetzt in einen Song mit langem Instrumentaleinstieg. Der würde übrigens perfekt auf den Soundtrack zu dem atmosphärischen PS5-Spiel „Stray“ passen, in dem man als Katze durch eine dystopische Welt stromert. „Languish“ von AIN’T UR ENN ist ein vielseitiges, detailverliebtes Album – intim, aber mit dem nötigen Abstand erzählt und dabei herrlich rund in Klang, Haltung und Gestalt.

Dauer: ungefähr halbes Stündchen
Label: Tomatenplatten
VÖ: 30.05.2025

Tracklist „Languish“ von AIN’T UR ENN
Keypuncher
Hug Me, It’s Gonna Be Okay
I Still Blame Myself for Things I Couldn’t Control
Japanese Rockbands
Riddles
Whore
I’ve Come Along To Wave Goodbye
Cat
A Corpse Is Lying in My Bed

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