Alex Mofa Gang – Ende offen (live) Review
ALEX MOFA GANG dokumentieren mit ihrem Album „Ende offen (live)“ ihr Jahresabschlusskonzert im Hannoveraner Musikzentrum Ende 2019. Am Sound einer Band ändert sich ja auch live meistens nicht viel, sodass man es hier weiterhin mit poppigem Rock zu tun hat, der sich meistens auf der sicheren Seite hält und weder musikalisch noch inhaltlich große Gräben aufreißt. Aber ein Konzert wird nicht umsonst als Königsklasse bezeichnet und ALEX MOFA GANG legen in dieser Kategorie ordentlich nach. Die Songs zünden alle schnell, die Stimmung ist gelöst und so ist „Ende offen (live)“ dem eigentlichen Album vorzuziehen.
ALEX MOFA GANG wollen Spaß
Den Mitschnitt wollten ALEX MOFA GANG eigentlich für ihr persönliches Archiv erstellen lassen. Umso schöner, dass „Ende offen (live)“ nun allen zur Verfügung gestellt wird. Die eingefangene Stimmung ist tatsächlich ansteckend und scheint angenehm gelöst zu sein. Das liegt nicht zuletzt an Sänger Sascha Hörold, der schon im Intro die ersten Komplimente verteilt und den geilsten Abend des Lebens prophezeit. Abgesehen von etwas überdrehten Emotionsausbrüchen, verzichten ALEX MOFA GANG aber auf pseudo-coole Ansagen oder billige Animationsspiele. Sie spielen ihr Set, bemerkenswert gut und ganz offensichtlich als eingespieltes Team, bei dem sich keiner unnötig nach vorne schiebt.
Gemastert wurde das Album von Willi Dammeier vom Institut für Wohlklangforschung (!), das alleine klingt schon so schön und vielversprechend, dass auch bisherige Nicht-Fans der Band mal reinhören sollten. Natürlich eskaliert der Refrain von „Montevideo“ weiterhin in einem simplen Oho-Oho und die Zeile „Alles robo, alles robo, alles robotisiert“ ist weiterhin ein einfacher Fang. Man kann aus jedem Song der Band trotzdem mindestens eine positive, motivierende Botschaft ableiten. Und selbst wenn es ausschließlich das Gefühl ist, nicht alleine zu sein. Ganz selten wird es mal etwas aggressiver („Düsenjäger“), aber in der Regel hält sich die Gang eher im Midtempo auf.
Unaffektierte, überzeugende Show
Was der Band wirklich unendlich hoch anzurechnen ist, ist, dass sie eben auch nicht so tun, als ob sie die tiefgründigsten Inhalte an Bord hätte. Es geht einfach um die Musik und die Geschichten über Gedanken, mit denen sich möglichst viele Menschen verbinden können („Hinter den Fassaden“, „Mensch, Ludger!“, ). Im Kontext eines Konzertes wirken ALEX MOFA GANG also sehr viel überzeugender und aufrichtiger. Die auf dem Album manchmal schon fast unterkomplex wirkende Atmosphäre wandelt sich im direkten Aufeinandertreffen von Fans zur überzeugender Leichtigkeit. Unterm Strich ist mir das so rum deutlich mehr wert, als ein gut gemachtes und mehrschichtiges Album, das live uninspiriert – oder im schlimmsten Fall sogar schlecht – vorgetragen wird.
Am 21. Juni 2020 stellen ALEX MOFA GANG die komplette Show im Internet zur Verfügung. „Ende offen (live“) beschert den HörerInnen eine gute Zeit. Kopf aus und einfach die Musik auf sich wirken lassen. ALEX MOFA GANG beschränken sich selbstverständlich nicht nur auf das aktuelle Album, auch Songs der Vorgängeralben sind enthalten.
Dauer: 01:02:36
Label: Redfield Records
VÖ: 26.06.2020
Tracklist „Ende offen (live)“ von ALEX MOFA GANG
Intro – Live
Ende offen – Live
Alles robotisiert! (I am in love) – Live
Hinter den Fassaden – Live
Kleine Schwester Größenwahn – Live
Dieses Mal – Live
Düsenjäger – Live
Es ist vorbei – Live
Erstmal für immer – Live
Nacht aus Gold – Live
Helden deiner Jugend – Live
Mensch, Ludger! – Live
Treibholz – Live
Intro – Zugabe – Live
Montevideo – Live
AC/DC – Live
Unser Haus – Live
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