Amorphis Live At Helsinki

Amorphis – Live At Helsinki Ice Hall – Review

Als die finnische Metalband AMORPHIS im Dezember 2019 in „Live At Helsinki Ice Hall“ aufspielte, ahnte niemand, dass solche Konzerte bald für sehr lange Zeit nicht mehr möglich sein würden. Die anwesenden Fans werden das Konzert in der Heimatstadt der Band mit Sicherheit in vollen Zügen genossen haben, denn AMORPHIS sind eine der besten Livebands überhaupt. Kein Wunder, denn seit ihrer Gründung 1990 haben sie weltweit schon zahlreiche Konzerte gespielt und unzählige Hits geschrieben. Ihre geballte Expertise und einen schönen Querschnitt ihrer prallen Diskografie, vereinen sie nun mit „Live At Helsinki Ice Hall“ in 15 Songs auf eineinhalb Stunden Spielzeit.

Amorphis live 2019
AMORPHIS, live 2019

Immer zu 100% AMORPHIS

Während viele Bands nur eine Handvoll Songs haben, die als Opener tauglich ist, können AMORPHIS auf eine Menge Epen zurückgreifen. In diesem Fall entscheiden sie sich für das frische „The Bee“ und wie zu erwarten war, zündet die Bombe sofort. Man hört die Fans eher seltener, aber trotzdem wird ein authentisches Livefeeling transportiert. Tomi Joutsen ist schlichtweg ein Ausnahmesänger, der die progressiven, melodischen Momente genauso gut tragen kann, wie die ultratiefen Growls. AMORPHIS haben einen massiven Anteil daran, dass ich mich in jungen Jahren harter Musik zuwandte. Und im Gegensatz zu anderen Bands, ist es ihnen tatsächlich gelungen, sich treu zu bleiben und trotzdem ein Stück weiter zu öffnen und immer etwas weiterzuentwickeln.

Die Setlist fühlt sich deshalb immer zu 100% nach AMORPHIS an. Ganz gleich, ob wir zu den Klassikern „Black Winter Day“, „Against Widows“, zum hymnischen „House Of Sleep“ oder zu neueren Songs wie „The Bee“ oder dem orientalisch angehauchten und von weiblichen Chören unterlegte Hit „Heart Of The Giant“ feiern. Die Setlist ist also ausgewogen, auch wenn natürlich allen Hörer*innen immer dieser eine Song fehlt, in meinem Fall wäre das „Vulgar Necrolatry“ gewesen.

Mit Hymnen die Welt erobert

Aber ganz gleich, an welchen Punkt der letzten Jahrzehnte AMORPHIS springen, es fühlt sich immer nach ihnen an und nicht wie eine starre, eingerostete Truppe, die jetzt mit alten Erfolgen um die Ecke kommt und musikalische Gewänder überwirft, die gar nicht mehr passen. Das macht die Band aus meiner Sicht sehr besonders. Genauso wie die Tatsache, dass über die Jahre mit Tomi Koivusaari (ehemals Gesang, jetzt Gitarre), Jan „Snoopy“ Rechberger (Drums) und Olli-Pekka „Oppu“ Laine (Bass) drei ehemalige Gründungsmitglieder wieder zum Line-up fest dazu gekommen sind. Gemeinsam mit Esa Holopainen (Gitarre) finden sich also insgesamt vier der ehemaligen Stöpsel bei AMORPHIS, die damals lauten Death Metal machen wollten, eine Band gründeten und mit ihren Hymnen die Welt eroberten.

Diese ganz besondere Livedynamik

Selbst wenn ich kaum etwas verstehe, dann finde ich es doch großartig, dass die Ansagen natürlich in Finnisch gemacht werden. Das sind auch die einzigen Momente, in denen man die Reaktionen des Publikums intensiv mitbekommt. Auch wenn AMORPHIS natürlich perfekt abliefern und die Songs entsprechend präzise aufgenommen wurden, hört man doch diese ganz bestimmte Livedynamik, die man bei einer Studioaufnahme nicht reproduzieren kann. Alleine die singende Gitarre von Esa Holopainen in der Luft nachzuspielen, macht mordsmäßig Spaß. Und immer wieder darf man beeindruckt sein, wie tief Tomi Joutsen hochzieht, nur um im nächsten Moment samtig und verführerisch zu singen.

„Live At Helsinki Ice Hall“ von AMORPHIS wird als 2-CD-Digipak und als Download / Stream erhältlich sein. Die 2LP-Version dieser Show ist exklusiv im Boxset „Vinyl Collection 2006 – 2020“ erhältlich, die ebenfalls am 21. Mai erscheint. Dieses Livealbum wird Fans und solche, die es werden wollen, mehr als bei Laune halten, bis die Finnen dann auch bald wieder bei uns in der Nähe spielen.

Dauer: 1:28:00
Label: Nuclear Blast
VÖ: 21.05.2021

Tracklist “Live At Helsinki Ice Hall” von AMORPHIS
The Bee
Heart Of The Giant
Bad Blood
The Four Wise Ones
Into Hiding
Sampo
Wrong Direction
Daughter Of Hate
Against Widows
My Kantele
The Golden Elk
Pyres On The Coast
Silver Bride
Black Winter Day
House Of Sleep

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