Love A AMKL Rollifahrer

“Angst macht keinen Lärm Festival” 2019 in Wiesbaden – der Festivalbericht

LOVE A in der Halle

Langsam aber sicher hat sich die ehemalige LOVE ACADEMY in die Herzen aller geschlichen. Bis auf Gitarrist Stefan, tritt die ganze Mannschaft hier zur zweiten Schicht an. Von wegen Punker sind arbeitsfaul. LOVE A haben das Publikum sofort auf ihrer Seite, leidenschaftlich und auch erstaunlich textsicher erfüllt das Publikum seinen Teil der Abmachung äußerst vorbildlich. Jan von TURBOSTAAT lässt es sich nicht nehmen und unterstützt die Band beim gemeinsamen Song “Valentinstag”. Und gerade, als man sich fragt, ob es noch viel schöner werden kann, hievt die Menge einen Rollstuhlfahrer hoch.

Beim heimlichen Hit “Windmühlen” übertont das Publikum die Band locker, hochgereckte Fäuste und emotional ergriffene, verzerrte Gesichter. Von der Textzeile „Du hast keine Ahnung, wofür mein Herz schlägt“ fühlen sich ganz offensichtlich sehr viele Menschen angesprochen. Der sinnbildliche Pokal für die lautesten Fanchöre geht erstmal an LOVE A. Love und nichts als love geht raus an Schwitze, Stachel, Kralle und Pommes.

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TURBOSTAAT in der Halle

TURBOSTAAT haben ja heute bereits bewiesen, dass sie mit ihrem emotionalen Kopfpunk auch kleine Bühnen in Brand stecken können. Auf der großen Bühne in der Halle verfeinern die nordischen Punker das Bühnenbild durch ein schönes Backdrop, Licht und Blumendeko. Die Verbindung von Band und Publikum ist wie immer umgehend hergestellt und einzigartig. Spätestens als die ganze Halle „Die Namenlosen singen für dich. Ein Lied voller Trauer und Zorn Die letzte Bindung ist nur dieser Damm der Sturm reißt ihn bald schon davon“ vom Song “Wolter” anstimmt, kullern nicht nur mir ein paar Tränen der Rührung über die Backe. TURBOSTAAT wirken tief, da machste nix. Das Publikum ist anscheinend jetzt erst richtig warm gesungen und übernimmt seinen Part beim folgenden “Pennen bei Glufke” noch ein bisschen enthusiastischer. Sorry LOVE A, aber den gerade gewonnene Pokal für die lautesten Fanchöre müsst ihr bitte wieder bei TURBOSTAAT abliefern.

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PASCOW in der Halle

Im Anschluss machen PASCOW den Sack in der Halle zu. Mit einem Pianointro gibt man sich erst etwas sophisticated, nur um dann im Anschluss umso deftiger loszupoltern. Selbst auf der wirklich schon sehr großen Bühne kommt es mehrfach beinahe zu Kollisionen zwischen Swen, Alex und Flo. PASCOW geben außerdem seit neustem Praxistipps für Punker raus, einer lautet: “Du kannst Dir morgens beim Frühstück durchaus beinahe den Finger mit dem Brotmesser absäbeln, aber abends wird Punkrock gespielt!”

Entsprechend angespitzt vom Tag, geben PASCOW wirklich alles und das Publikum setzt nochmals alle verfügbare Energie frei. Nicht das es neu wäre, aber Sänger und Gitarrist Alex lässt sich durch nichts und niemanden aufhalten und spielt das Konzert wieder mal so, als ob es sein letztes wäre. Wie eine wild gewordene Tarantel rennt er auf das Publikum zu, die Fans strecken sich ihm begeistert entgegen. Die Stimmung fühlt sich trotz der Hallengröße wie in einem stickigen Club an, selbst am Merchstand werden die Tische erklommen und lautstark mitgefeiert. Ollo sitzt zwar etwas abseits, gönnt seinem Schlagzeug aber auch keine Gnade. Bassist Flo hat sich nicht nur optisch richtig in Schale geworden, er nimmt auch regelmäßig seine übliche Spagathaltung ein. Das Publikum weiß sehr wohl, dass es jetzt nochmal gilt und dreht richtig hohl. Tobi von DÜSENJÄGER kommt für “An die Maulwürfe” und Wick von BAMBIX für “Schmutzigrot”, hat man auch nicht alle Tage.

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Nach PASCOW ist für uns Ende im Gelände, während sich die anderen noch zu DEUTSCHE LAICHEN und DÜSENJÄGER im Kesselhaus liebevoll anrempeln. Angeblich soll auch mindestens ein Künstler backstage schon ziemlich früh die Abfahrt Richtung Lummerland genommen haben, munkelt man zumindest über die Instagramstory des Festivals. Über die Organisation vor Ort gibt es absolut gar nichts zu meckern, mit dem Schlachthof hat man einen verlässlichen und erfahrenen Partner gefunden. Der Einlass lief top und ruhig ab, die Schlangen vor den Toiletten und den Getränkeständen waren immer angenehm kurz. Kurze Wartezeiten sorgten letztendlich dafür, dass richtig viele Kaltschalen, Wraps, Nudeln, Burger und Pommes über die Theke gehen konnten.

Love A AMKL Rollifahrer
Die Szene in einem Bild festgehalten.

Das Schönste am „Angst macht keinen Lärm“ Festival ist allerdings die friedliche und freundliche Stimmung untereinander. Junge Musikfans treffen sich mit älteren und letztendlich ist für jeden etwas dabei. Keine Aggressionen untereinander, obwohl man sich beim Wechsel von drinnen nach draußen und im engen Gang zwischen den Merchandiseständen schon mal anrempelt oder ungewollt gegenseitig auf die Füße tritt.

Man sieht sich nächstes Jahr, wo auch immer.

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Alle Fotos und Videos in diesem Artikel © von krachfink.de

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