Batushka – Hospodi – Review
Es ist schön, dass die polnische Black-Metal-Band BATUSHKA nun mit “Hospodi” ein zweites Album veröffentlichen und der davor über Monate andauernde (und sicher noch nicht abschließend geklärte) Rechtsstreit zwischen Krzysztof Drabikowski und Bartłomiej Krysiuk nicht zur kompletten Auflösung geführt hat. Das Debüt “Litourgiya” war einfach zu gut, um als einmaliges Meisterwerk in die Geschichte einzugehen, wir wollen mehr! Und BATUSHKA liefern mehr, mit “Hospodi” liegt wieder ein heißer Anwärter für die schwarzen Jahresbestenlisten vor, wenn auch dieses Mal nicht mehr so ganz überraschend.
BATUSHKA verbinden Alt und Neu
BATUSHKA nisten sich mit ihrem flächigen, auffallenden Black Metal irgendwo zwischen BEHEMOTH (“Powieczerje”) und FALKENBACH (“Polunosznica”) ein. Gekonnt führen sie modernen Black Metal seinen traditionellen Wurzeln zu. Man weiß nicht so genau, ob man die Lorbeeren für die Großartigkeit von BATUSHKA den Drums oder den Gitarren zuschreiben sollen. Zumindest der Drummer, wer auch immer hier trommelt, leistet bemerkenswert gute Arbeit. Selbstbewusst führt er den Black Metal raus aus dem ständigen Doublebass oder übertriebenem Geknüppel, das einer wild gewordenen Schreibmaschine ähnelt.
Das geht nicht zu Lasten der bombastischen Durchschlagskraft, denn wenn er in “Wieczernia” loslegt, drückt sich einfach alles auf den Boden oder an die Wand. “Wieczernia” ist aber auch ein gutes Beispiel, um die Besonderheiten der Gitarrenarbeit zu markieren. Einzelne, klirrende Töne setzen sich auf groovende Riffs, die einfach gekonnt auf Black Metal gezogen wurden. Auch im sirrenden “Tretij Czas” lässt sich gut nachhorchen, wie man 2019 mit Drums Druck im Black Metal machen kann.
Dicht, dichter, BATUSHKA
Wer Black Metal spielt, aus Polen kommt und etwas auf sich hält, der wird BEHEMOTH gefälligst lieben. Das scheint auch BATUSHKA so zu gehen, mit “Powieczerje” und “Utrenia” kommen sie gefährlich nah an den Stil ihrer Landsleute heran. Lediglich der Sound ist noch nicht so ganz dick produziert. BATUSHKA weiten das Eingangsriff entsprechend breiter und mystischer aus (als nötig). Apropos ausweiten, alle Songs beanspruchen so um die fünf Minuten Spielzeit und diesen Rahmen brauchen die Arrangements auch, um richtig atmen und wirken zu können. “Hospodi” ist sowieso kein Album für zwischendurch und es entfaltet seine Wirkung am besten im kompletten Durchlauf.
Obwohl BATUSHKA sich selbst einen relativ knappen Rahmen abstecken, kommt nie Langeweile auf. “Utrenia” lebt voll und ganz vom ultraknarzigen – aber recht simplen – Riff, dem dagegen ansingenden dramatischen Chor und dem daraus entstehenden starken Kontrast. Erst wenn BATUSHKA den Song stoppen, dann wird körperlich spürbar, welche Last sie bis dahin dick und schwer auf unseren Schultern abgestrichen haben.
BATUSHKA beanspruchen Zeit
Wer die polnische Band BATHUSKA beim diesjährigen Full Force gesehen hat, weiß übrigens auch, wozu das lang ausgedehnte Intro von “Wozglas” taugen kann. Live zündet die Band währenddessen gefühlt eine Million Kerzen an, sodass sich die Fans über eine schöne Atmosphäre freuen können. Lediglich das Intro und die Interludien von “Hospodi” lutschen sich nach mehreren Durchläufen ab. Glockengeläut und Geklingel stinkt einfach ab, gegen die vollwertigen, guten Songs.
Dauer: 51:07
Label: Metal Blade
VÖ: 12.07.2019
Tracklist ” Hospodi” von BATUSHKA
Wozglas
Dziewiatyj Czas
Wieczernia
Powieczerje
Polunosznica
Utrenia
Pierwyj Czas
Tretij Czas
Szestoj Czas
Liturgiya
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