
Behemoth – The Shit Ov God – Review
Mit „The Shit Ov God“ untermauert die polnische Black-Metal-Band BEHEMOTH nach satten 34 Jahren einmal mehr ihren Legendenstatus. Aus Sicht eines Fans lässt sich sagen, dass die Band schon immer die Extrameile gegangen ist – stets ein Mü überzeugender und in Bezug auf Texte wie optische Inszenierung immer eine Spur krasser als die vermeintliche Konkurrenz. Vermeintlich deshalb, weil BEHEMOTH in vielen Punkten schlicht unerreichbar sind. Das beginnt bei der Ikone Nergal mit seinem unverkennbaren Gesang, reicht über das markante Drumming von Inferno bis hin zum durchsetzungsstarken Basssound von Orion und dessen visueller Präsenz.

Wie BEHEMOTH ihre Kunst ständig neu definieren
Auf die Haben-Seite kommt auch die Tatsache, dass BEHEMOTH sowohl live als auch im Studio überzeugen – während viele Schwarzheimer nur eine Sparte bedienen. Mit „The Shit Ov God“ liefern BEHEMOTH aber nicht einfach nur weiteres Songmaterial nach, sondern erweitern ihren Sound erneut, erkunden neue Stilmittel und holen sich zugleich etwas von ihrer ursprünglichen Ruppigkeit zurück. BEHEMOTH überspitzen sich – und uns – als unheilsbringende Identifikationsfläche, die ohne Zweifel den Bruch mit moralischer und angeblich göttlicher Ordnung befürwortet, die Symbolik für sich deutet und sich als das Bild eines möglichen Angreifers von oben entwirft: „Let me fly skywards, so I may fall upon the enemy.“
Zurück zu den schroffen Anfängen und doch den Blick nach vorne
Um zu verstehen, in welche Richtung sich BEHEMOTH mit „The Shit Ov God“ bewegen, sollte man sich das Video zum Song „The Shadow Elite“ ansehen – ein metaphorisches Tor zum Album und zur Hölle. Dieses Shockcut-Video mit seiner extrem schnellen Schnittfolge erzeugt ein packendes Unbehagen, das sich mit der Faszination des Grauens vermischt. Genau dieses Gefühl provozieren BEHEMOTH bewusst – und das so gut wie kaum eine andere Band. Theistisch inspirierter Satanismus als Symbol für Freiheit und Rebellion, Anti-Christentum und die Darstellung des Menschen als selbstbestimmtes Wesen – all das bringt die Band kunstvoll auf die Bühne sowie in Texte und Musik.
Höllentor mit Shockcut-Effekt
„The Shit Ov God“ lebt von einem dramatischen Spannungsbogen, der das Böse immer wieder in Form majestätischer Riffs anschwellen und wie eine Mauer vor uns auftürmen lässt. Nergals Gesang symbolisiert oft das bewusste Sprengen von Ketten und Konventionen. „Avgrv (The Dread Vvltvre)“ wirkt wie pure Erlösung – Doublebass und garstige Chöre eskalieren gemeinsam. Vorbildlicher kann man traditionelle und moderne Elemente kaum verbinden. Auch dieser Song lebt – wie das ganze Album – von einem klaren, markanten Merkmal: den Refrains. Eine Stärke, die BEHEMOTH auf früheren Alben etwas vernachlässigt hatten, präsentieren sie nun geschärft und eindringlich. Jeder der acht Tracks lädt zum Versinken ein, aber die Refrains stechen wie Monolithen hervor und bieten Halt.
Majestätische Riffs & Refrain-Power
Mit „The Shit Ov God“ knüpfen sie im Hinblick auf Dominanz und Druck durchaus an „The Satanist“ aus dem Jahr 2013 an – wenn auch weniger konzeptionell. BEHEMOTH sind eine der wenigen Bands, bei denen man sich um die Zukunft kaum Sorgen machen muss. Zum einen ist das bisherige Vermächtnis so beeindruckend, dass man Jahrzehnte davon zehren könnte. Zum anderen zeigen BEHEMOTH keinerlei Verschleißerscheinungen, biedern sich nicht an und wirken weiterhin authentisch – im Einklang mit ihrer hasserfüllten, doch auch durch Kunst, Musik und Willen getragenen Vision von Selbstermächtigung.
Dauer: 38:35
Label: Nuclear Blast
VÖ: 09.05.2025
Tracklist „The Shit Ov God“ von BEHEMOTH
The Shadow Elite
Sowing Salt
The Shit Ov God
Lvciferaeon
To Drown The Svn In Wine
Nomen Barbarvm
Venvs Come!
Avgvr (The Dread Vvltvre)
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