Black Marble Fast Idol Artwork

Black Marble – Fast Idol

Der New Yorker Chris Stewart aka BLACK MARBLE beweist mit seinem neuen Album “Fast Idol” wieder, dass es im Synthie-Pop auch heutzutage noch Ausnahmen gibt. Mühelos erzeugt er diesen ganz bestimmten tanzbaren Sog und zieht uns mit seinem charmanten Zeitmaschinensound in eine ganze andere, eigentlich längst vergangene, Dimension.

Den Takt geben immer unterschiedliche Fragmente der Kompositionen an. In manchen Momenten orientiert man sich an seinem hypnotisch-warmen Gesang (“Try”) und dann wieder an kreativen, elektronischen Loops oder Tricks (“Streetlights”). Das erste Album von SEA FEVER – wohlgemerkt mit Musikern von NEW ORDER an Bord – versinkt dagegen in Belanglosigkeit.

BLACK MARBLE 2021, Foto von Ashley Leahy

Ab in die Zeitmaschine

Melancholie schwebt die ganze Zeit über “Fast Idol” von BLACK MARBLE, mal offensichtlich und mal eher unterschwellig. Die gewählten Farben des Artwork, der warme Filter auf Fotos und Videos, das alles spiegelt sich in der Musik wider. Keine Parolen, eher Richtung Indie tendierende Melodien und ein variantenreicher Takt. Nichts auf “Fast Idol” ist zum Ausrasten oder laut grölen. Oft hängt die Musik den Gesang für einen Moment ab (“Royal Walls”), dann schält sich plötzlich eine Spitze heraus, die man vorher gar nicht als solche wahrgenommen hat.

Aber im Prinzip lebt BLACK MARBLE von dem ständigen Zurückhalten der Explosion. Würden EDITORS “Say It First” in die Finger bekommen und zu ihrem Ding machen, könnte man sich live dazu die Füße wund tanzen. Aber im Mindset von Chris Stewart ist der Weg das Ziel. Und wenn man sich mit einigen Durchläufen erstmal wieder eingefühlt hat, dann funktioniert das auch.

Penetranz durch Varianz

Kurioserweise heißt einer der etwas schrägen Songs “The Garden” und erinnert mit seiner verzögerten Clownsmelodie und seinem Äffchenschellentakt auch an die crazy amerikanischen Zwillinge von THE GARDEN. Hier streckt sich die Melancholie sogar in Richtung der Anfänge von WOLFSHEIM, ist also noch etwas düsterer. “Fast Idol” von BLACK MARBLE hat nur einen einzigen Makel. 52 Minuten sind – gleichgültig wie gut die Qualität ist – einfach zu lange. Leider sind die letzten Songs dann von den Ermüdungserscheinungen betroffen, dabei sind sie nicht wirklich qualitativ schlechter. Aber grundsätzlich ein schönes Album, das wie gerufen kommt, um sich daheim von Musik einnebeln zu lassen.

Dauer: 52:29
Label: Sacred Bones / Cargo
VÖ: 22.10.2021

Tracklist “Fast Idol” von BLACK MARBLE
Somewhere
Bodies
Royal Walls
Try
The Garden
Say It First
Streetlight
Ceiling
Ship To Shore
Preoccupation
Brighter And Bigger

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