Black Marble – Fast Idol
Der New Yorker Chris Stewart aka BLACK MARBLE beweist mit seinem neuen Album „Fast Idol“ wieder, dass es im Synthie-Pop auch heutzutage noch Ausnahmen gibt. Mühelos erzeugt er diesen ganz bestimmten tanzbaren Sog und zieht uns mit seinem charmanten Zeitmaschinensound in eine ganze andere, eigentlich längst vergangene, Dimension.
Den Takt geben immer unterschiedliche Fragmente der Kompositionen an. In manchen Momenten orientiert man sich an seinem hypnotisch-warmen Gesang („Try“) und dann wieder an kreativen, elektronischen Loops oder Tricks („Streetlights“). Das erste Album von SEA FEVER – wohlgemerkt mit Musikern von NEW ORDER an Bord – versinkt dagegen in Belanglosigkeit.
Ab in die Zeitmaschine
Melancholie schwebt die ganze Zeit über „Fast Idol“ von BLACK MARBLE, mal offensichtlich und mal eher unterschwellig. Die gewählten Farben des Artwork, der warme Filter auf Fotos und Videos, das alles spiegelt sich in der Musik wider. Keine Parolen, eher Richtung Indie tendierende Melodien und ein variantenreicher Takt. Nichts auf „Fast Idol“ ist zum Ausrasten oder laut grölen. Oft hängt die Musik den Gesang für einen Moment ab („Royal Walls“), dann schält sich plötzlich eine Spitze heraus, die man vorher gar nicht als solche wahrgenommen hat.
Aber im Prinzip lebt BLACK MARBLE von dem ständigen Zurückhalten der Explosion. Würden EDITORS „Say It First“ in die Finger bekommen und zu ihrem Ding machen, könnte man sich live dazu die Füße wund tanzen. Aber im Mindset von Chris Stewart ist der Weg das Ziel. Und wenn man sich mit einigen Durchläufen erstmal wieder eingefühlt hat, dann funktioniert das auch.
Penetranz durch Varianz
Kurioserweise heißt einer der etwas schrägen Songs „The Garden“ und erinnert mit seiner verzögerten Clownsmelodie und seinem Äffchenschellentakt auch an die crazy amerikanischen Zwillinge von THE GARDEN. Hier streckt sich die Melancholie sogar in Richtung der Anfänge von WOLFSHEIM, ist also noch etwas düsterer. „Fast Idol“ von BLACK MARBLE hat nur einen einzigen Makel. 52 Minuten sind – gleichgültig wie gut die Qualität ist – einfach zu lange. Leider sind die letzten Songs dann von den Ermüdungserscheinungen betroffen, dabei sind sie nicht wirklich qualitativ schlechter. Aber grundsätzlich ein schönes Album, das wie gerufen kommt, um sich daheim von Musik einnebeln zu lassen.
Dauer: 52:29
Label: Sacred Bones / Cargo
VÖ: 22.10.2021
Tracklist „Fast Idol“ von BLACK MARBLE
Somewhere
Bodies
Royal Walls
Try
The Garden
Say It First
Streetlight
Ceiling
Ship To Shore
Preoccupation
Brighter And Bigger
Alben, die Dir gefallen könnten:
PARCELS – Day/Night
OCEANATOR veröffentlichen neuen Song “Stuck”
SAM VANCE-LAW veröffentlicht Doppelvideo zu „Get Out/Been Drinking“ vom kommenden Album
THE FAIM veröffentlichen Video zum Song “The Hills”
ROSI veröffentlichen Video zum Song “Feel The Same”
SVEN THE SLACKER – Dogtown (EP)
GOST – Rites Of Love And Reverence
SEA FEVER – Folding Lines
CITY AT DARK – s/t
POND – 9
I’M NOT A BLONDE – Under The Rug
SUMMER & THE GIANTESS – s/t
CHILDREN – Hype
HERMETRIK – Silver
65DAYS OF STATIC – replicr, 2019
BAXTER DURY – The Night Chancers
PETRA UND DER WOLF – Surface!
KOJ – Home
TASH SULTANA – Terra Firma
SHE DANCED SLOWLY veröffentlichen Video zu “I Gotta Go”
ALEX ST JOAN – If I Forgive
SLOE PAUL – Remote