Bob Mould – Blue Hearts – Review
Den Amerikaner BOB MOULD (HÜSKER DÜ, SUGAR) muss man ganz sicher nicht mehr vorstellen. Der Musiker kann sich mühelos leisten, so reduziert in sein Album “Blue Hearts” einzusteigen, wie andere ein Album eigentlich erschöpft bestimmen. Die Aufmerksamkeit ist ihm trotzdem gewiss. Vollkommen berechtigt.
Vogelperspektive
Auf mich wirkt es so, als ob BOB MOULD manchmal aus seinen eigenen Songs heraustritt. Als ob er aus seine selbst erdachten Idee ausbricht und von außen etwas Anderes, aus einer neuen Perspektive hinzufügt. Man kann ihn einfach einen überragenden Komponisten nennen oder von Magie sprechen. “American Crisis” scheint ihm besonders dringlich zu sein und im folgenden “Fireball” zeigt BOB MOULD genau diese Freiflugmomente, wie sie Bands wie MEAT WAVE schaffen wollen.
Herrlich unfertig… scheinbar
Er hält sich an kein Schema, fängt die pure Emotion ein und übertragt Facettenreichtum im Gesang mühelos auf seine Klampfe. Ob mit E oder ohne, er büßt kein Quäntchen Druck oder Atmosphäre ein. Es sind beispielsweise nur wenige Sekunden, die MOULD dem Gitarrensoli in “When You Left” oder “Leather Dreams” gönnt. Mir reicht das, um maximal angefasst zu sein und immer wieder auf Neustart zu drücken. Wenn man bedenkt, wie andere Klampfer sich einen abbrechen, als Saitenhexer und Sonstwas bezeichnet werden und komplett ohne Tiefe auskommen. Alleine dieser satte Klang, differenziert und trotzdem authentisch dreckig! Und mit dem nach vorne rockenden “Siberian Butterfly” toppt er nebenbei fast alle Kompositionen der FOO FIGHTERS der letzten fünf Jahre.
Unverkennbar Bob
Häufig lassen sich musikalische Parallelen zu TENACIOUS D. erkennen, wer das Duo wegen dem Schmackes und der rockigen Wendigkeit mag und weniger wegen der Komik, sollte sich auch mal an BOB MOULD wagen. Einerseits wirkt alles intuitiv und manches auch herrlich unfertig. Aber bei genauem Hinhören fällt auf, das “Heart Blues” genial optimiert und liebevoll dekoriert wurde. Es ist so herrlich zu hören, dass ein Musiker den Mut hat vom üblichen Schema abzuweichen und sich so präzise und gleichzeitig unverkennbar ausdrücken kann.
Dauer: 35:47
Label: Merge / Cargo
VÖ: 25.09.2020
Tracklist “Blue Hearts” von BOB MOULD
Heart on My Sleeve
Next Generation
American Crisis
Fireball
Forecast of Rain
When You Left
Siberian Butterfly
Everyth!ng to You
Racing to the End
Baby Needs a Cookie
Little Pieces
Leather Dreams
Password to My Soul
The Ocean
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