Body Count Carnivore

Body Count – Carnivore – Review

Dass BODY COUNT mit „Carnivore“ jetzt tatsächlich wieder ein neues Album vorlegen, ist grandios. Denn natürlich sind ICE-T und seine Kollegen das Original und eine der wichtigsten Initiatoren für die sinnvolle Paarung von Rap und Metal. Heutzutage würde man die Musik als Rapcore oder Rapthrash bezeichnen. Und BODY COUNT legen auch 2020 wieder den Finger genau da hin, wo es – nicht nur in Amerika – aktuell weh tut. Es geht um Rassismus, Polizeigewalt und auch um das kritische Hinterfragen der eigenen Rolle in dem ganzen Spiel. Bist Du wirklich so tolerant, wie Du denkst? Produziert wurde das Album übrigens wieder von Will Putney (u.a. FIT FOR AN AUTOPSY, VANNA, STRAY FROM THE PATH…), der aktuell eine gute Produktion nach der anderen auf den Markt wirft.

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BODY COUNT 2020

Ungeschönte Realität

„Carnivore“ steigt äußerst modern und mit Brachialgewalt ein, die ersten drei Songs drücken heftig und klingen zu 100 % nach der gewohnten Qualität. Riley Gale von POWER TRIP wirft bei “ Point The Finger “ seinen geballten, kehlig-kratzigen Abscheu mit in den Topf. Und wie immer zollen BODY COUNT einer Band Tribut, die sie musikalisch inspiriert hat. In diesem Falle sind das MÖTORHEAD mit „Ace Of Spades“ und es ist besonders schön, dass BODY COUNT den Song in das Album integrieren und nicht ans Ende und damit irgendwie herabsetzen. „Another Level (feat. Jamey Jasta von HATEBREED)” ist auch etwas gegen den Strich gebürstet, den von JAMEY JASTA erwartet man eher das hektische Brett. Aber genau hier spielen BODY COUNT die melodisch drückende Karte aus und sind weniger gehetzt.

Das schön mit kratzigen Riffs durchzogene „Colors 2020“ skizziert die bittere Wahrheit und fasst die Realität vieler Amerikaner zusammen, für die Maxime von wegen gleiche Chance für alle nicht gilt. „My game ain’t knowledge my game’s fear” rappt ICE-T eine von vielen Zeilen, die simpel klingen, aber alles sagen, was gesagt werden muss. Wie immer zeigen sich ICE-T und Kollegen unerbittlich, verweigern mit dem beatdown-getriebenen „No Remorse“ jegliche Aussicht auf Versöhnung und bitten mit „When I’m Gone (feat. Amy Lee)“ sich die verbalen Almosen nach dem Tod zu sparen und das Gegenüber lieber im hier und jetzt wertzuschätzen.

The love is fake, but the hate is real

„The Hate Is Real“ markiert offiziell den Schluss, man beachte die herrlich SLAYEReske Gitarren in dem Song. Der Rap wird von thrashigen Eskapaden nach vorne gehetzt und die Band mobilisiert nochmal alle Kräfte, auf jeden Fall schließt „Carnivore“ so mit einem Highlight ab. Auf der Bonusversion gibt es noch die lässig hüpfende Demo von „In Tha Morning“ , die Liveversionen von „Black Hoodie“ von „No Lives Matters“ mit einer berührenden Ansprache: „Kein verdammtes Leben bedeutet überhaupt irgendwas, wenn die Entscheidung zwischen Geld und Leben getroffen werden muss.“

Selbst wenn BODY COUNT nicht mehr die Sprunghaftigkeit der Anfangstage haben, dann sind es doch die gewisse Tightness, Kompromisslosigkeit und Erfahrung, die sie jetzt auch auf „Carnivore“ auch 2020 noch in äußerst gutem Licht erscheinen lassen. Ihre Aussagen sind massiv relevant, die Lines und Riffs sitzen. Die Texte sind explizit auf den Punkt und wirklich von Wut getrieben und darauf bedacht, die Realität festzuhalten und dem die Situation aufweichenden Blabla damit Paroli zu bieten.

Tracklist “Carnivore” von BODY COUNT
Carnivore
Point The Finger (feat. Riley Gale)
Bum – Rush
Ace Of Spades
Another Level (feat. Jamey Jasta von HATEBREED)
Colors – 2020
No Remorse
When I’m Gone (feat. Amy Lee)
Thee Critical Beatdown
The Hate Is Real

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