Bonded Into Blackness

Bonded – Into Blackness – Review

Die deutsche Thrash-Metalband BONDED dreht auf ihrem zweiten Album “Into Blackness” an zwei wesentlichen Stellschrauben. Geschwindigkeit und Gesang. Es geht noch rauer zu, als auf dem Debütalbum “Rest In Violence” von 2020. Von der allgemeinen Beschissenheit der Dinge extrem angepisst, wütet sich das erfahrene Quintett durch die elf Songs. Stimmlich testet Sänger Ingo Bajonczak einige neue Varianten, die allesamt aufgehen und das Album nur noch runder machen.

Es benötigt aber mindestens drei Durchläufe, um sich vom ersten Gefühl des Überfahrenwordenseins zu erholen und die durchaus kleinteiligen Komponenten zu erkennen. Das Artwork dazu hat wieder Björn Gooßes (u.a. ABORTED, THE CROWN…) gestaltet. Damit schaffen BONDED genau das, was ein gutes Thrash-Album können sollte: Gerne voll auf’s Maul, aber bitte mit Substanz.

BONDED, 2021, Foto von Century Media

Mehr Speed, mehr Substanz

Die Gitarristen Bernd “Bernemann“ Kost und Chris Tsitsis leisten schon im Opener “The Arsonist” ganze Arbeit. Nach einem kurzen atmosphärischen Aufbau, bei dem BONDED erhaben in die Manege zu schreiten scheinen, geht es mit “Watch (While The World Burns)” schon sofort ins Eingemachte. Der Titel ist Programm, die Lage schlecht und die Musik dazu entsprechend von Wut getrieben. Der Refrain wirkt dann schon fast versöhnlich, aber weit gefehlt, es bleibt grob. Alle Texte auf “Into Blackness” sind – geprägt von Genre und aktueller Stimmung – auf eine Dystopie anspielend und direkt im Anschluss zu “Rest In Violence” abgespielt, ist die Eskalationskurve noch stärker spürbar.

Die eingangs erwähnten stimmlichen Varianten hört man zum Beispiel im düsteren “Ill-Minded Freak”, einem Song, der sich unterm Strich damit auseinandersetzt, dass einen die Prognosen ganz kirre machen und man eigentlich gerne genau hier einen Strich ziehen und aufhören möchte. Auch um nicht die Rechnung der anderen zahlen zu müssen. Dieser innere Kampf wird hier grandios umgesetzt und musikalisch künstlerisch top untermalt. Hit der Platte.

This god is insane

Trotz aller musikalischen Dominanz, gelingt es BONDED immer wieder Szenen zu schaffen, in denen der Ärger abfließen kann (“The Holy Whore”, “Into The Blacktime Of A Wartime Night”). So geht man nicht unbefriedigt aus der guten Dreiviertelstunde und hat auch das Gefühl, etwas entlastet und nicht nur komplett angespitzt worden zu sein. Abgesehen vom etwas nach Sludge schmeckenden “Destroy The Things I Love” gibt es keinen wirklich ruhigen Moment, lediglich das Antäuschen solcher.

Doch seien wir ehrlich, solche Platten legen wir sowieso ein, um zum pfeilschnellen “Final Stand” den Nacken kreisen zu lassen und sich von Drums von Markus “Makka“ Freiwald und explosiven Gitarrenduellen verdreschen zu lassen. “Life is a gambler who’s dealt a dirty hand. Death is the dealer, forcing the final stand”, rein lyrisch sind BONDED auf Top-Niveau und noch dazu platzieren sie ihre Kernbotschaften so, dass man sie auch wirklich mitbekommt und verarbeiten kann. Topalbum, braucht einige Durchläufe.

Dauer: 45:32
Label: Nuclear Blast
VÖ: 12.11.2021

Tracklist “Into Blackness” von BONDED
The Arsonist
Watch (While THe World Burns)
Lilith (Queen Of Blood)
The Holy Whore
Divisions Of The Damned
Into The Blackness Of A Wartime Night
Destroy The Things I Love
Final Stand
Ill-Minded Freak
Way Of The Knife
The Evey Of Madness
Bonus:
Humanity On Sale
Will To Survive

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