Lest die Review zu "The Seventh Sun" von BURY TOMORROW bei krachfink.de

Bury Tomorrow – The Seventh Sun – Review

Wenn die englische Metalcoreband BURY TOMORROW mit ihrem mittlerweile siebten Album “The Seventh Sun” lospoltert, wähnt man sich erstmal eher im groben Deathcore im Sinne von FIT FOR AN AUTOPSY. Die erste positive Feststellung ist also, dass es härter und wuchtiger zugeht. Während hier bei krachfink.de für das Album “Cannibal” noch die plumpe Trennung zwischen harsch und soft bemängelt wurde, wurde genau das von BURY TOMORROW jetzt optimiert.

Die Gegensätze greifen ineinander, sind enger verschmolzen und maximieren damit gegenseitig ihre Wirkung. Das sorgt für eine viel besser Dynamik, macht die Platte deutlich packender und hebt die Band damit mindestens eine Stufe höher. Keine Ahnung, woher das kommt, aber alles fühlt sich echter an und mit Vehemenz wurden schon so manche Spitzen aus dem Boden gestampft.

BURY TOMORROW 2023, photo credit: Nic Bezzina

Endlich raus aus dem Genre-Korsett!

Abgesehen davon, dass BURY TOMORROW für “The Seventh Sun” personell aufgestockt haben und nun zu sechst unterwegs sind, haben sie auch ihr Schaffen reflektiert. Wohin hat sich die Band seit 2006 entwickelt und was will diese Band eigentlich sein? Eine Kernfrage, die sich viele Bands aus dem Genre mal stellen sollte, lautete: Wollen wir einen guten Song oder einen guten Metalcore-Song schreiben? BURY TOMORROW entschieden sich offensichtlich für Variante Nummer eins, machten sich damit frei von Zwängen und komponieren deshalb so intuitiv wie niemals zuvor. “Boltcutter” oder “Abandon Us” sind weiterhin als Metalcore zu bezeichnen, wagen sich aber über Grenzen hinaus, sind lockerer und genau deshalb so packend.

Kein Gepose mehr und kein peinliches Abwiegen von in your face und in your heart. BURY TOMORROW folgen ihren Instinkten als Künstler und Musiker und setzten mit ihren handwerklichen Fähigkeiten endlich etwas Großes um. Es finden sich einige der besten Songs ihrer Diskografie auf dieser Platte (“Care”, “Abandon Us”, “Boltcutter”). Und wir sprechen hier von einer Platte, die man getrost und ohne bösen Willen schon als Spätwerk bezeichnen könnte.

Die bestmögliche Version von BURY TOMORROW

Auch inhaltlich greifen BURY TOMORROW mit “The Seventh Sun” den Aspekt der Reflexion auf. Was bringe ich in die Gesellschaft ein, wie wollen wir zusammen leben oder muss vielleicht auch einfach alles kaputt sein, um wirklich Neues entstehen zu lassen? Auf Basis der Instrumente vermitteln die Band den Aufbruch auf jeden Fall in bemerkenswerter Art und Weise, mit unüberhörbarem Nachdruck.

Die Gitarren fliegen frei, krampfen nicht nach dem immergleichen Schema und pochen auch nicht auf eine bestimmte Anzahl von Wiederholungen. “Wrath” wartet mit einer tollen Streicher-Szene auf, die aber eben nicht reflexartig von Klargesang begleitet wird und es stattdessen mit harten Riffs aufnimmt.

BURY TOMORROW haben tatsächlich einen neuen Weg für sich gefunden und ganz nebenbei entschlüsselt, warum Metalcore von vielen als generisch wahrgenommen wird. Weil es den Akteuren häufig eher darum geht, gewisse Bewegungen auf der Bühne zu machen und Erwartungen zu erfüllen, die schon lange niemand mehr hat. Positiv überrascht lässt sich also hier am Ende der Review die Aussage der Band bestätigen: “The Seventh Sun” ist die beste Version von BURY TOMORROW! Und im besten Fall revolutioniert es auch nachhaltig die Szene.

Dauer: 42:48
Label: Columbia International (Sony Music)
VÖ: 31.03.2023

Tracklist “The Seventh Sun” von BURY TOMORROW
Seventh Sun
Abandon Us
Begin Again
Forced Divide
Boltcutter
Wrath
Majesty
Heretic feat. Loz Taylor von WHILE SHE SLEEPS
Recovery
Care
The Carcass King

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