Chris Brookmyre - Dunkle Freunde Cover

Chris Brookmyre – Dunkle Freunde – Review

Liest man sich den Klappentext zum neuen Buch “Dunkle Freunde” von Chris Brookmyre durch, hält sich die Vorfreude erstmal in Grenzen. Der Roman handelt von der Hackerin Sam, die sich in einer angespannten privaten Situation befindet und offensichtlich unverschuldet in eine krumme Sache verwickelt wird. Diese Art von Geschichte scheint schon etwas durch und klingt nicht wirklich neu, hat man das nicht schon tausendfach gehört? Umso überraschender ist es aber, dass Brookmyre es gelingt, die LeserInnen umgehend zu fesseln und einen wahren Pageturner vorzulegen.

Bekanntes Thema mit mehreren Ebenen

Eine große Stärke des irischen Autors Chris Brookmyre ist es, aus unterschiedlichen Perspektiven in kurzen und gut verdaulichen Häppchen zu erzählen. Jedes der Kapitel endet mit einem spannenden Cliffhanger und so stellt sich schnell ein schöner Schmökerrausch à la “nur noch ein Kapitel” ein, bis der Fall komplett aufgeklärt ist. Der Autor legt ein beeindruckendes Tempo vor und schafft es auch ohne unnötig auszuholen, mit seinen Beschreibungen den packenden Kinofilm quasi in unseren Kopf zu schreiben. Dabei gönnt er den Hauptcharakteren Tiefe und lässt sie im Verlaufe des Abenteuers eine nachvollziehbare Entwicklung durchlaufen.

Ungewollte Komplizen

Im Zentrum von “Dunkle Freunde” steht die junge Hackerin Sam, deren Persönlichkeit stark variiert, je nachdem ob sie im wirklichen Leben oder in der digitalen Welt unterwegs ist. Da ihre Mutter gerade ins Gefängnis eingezogen wurde, hat sie nun die Verantwortung für ihre kleine Schwester, die aufgrund einer Behinderung noch dazu erhöhte Betreuung benötigt. Als ob das schon nicht genug Probleme wären, wird sie dann auch noch erpresst und um dem Schlamassel zu entkommen, zieht sie den Journalisten Jack Parlabane zurate und macht ihn zu ihrem unfreiwilligen Komplizen für einen ihr auf diktierten Diebstahl in einem großen Unternehmen.

Die Komplexität der Hackerthematik mag einige abschrecken, allerdings hält Chris Brookmyre das Thema angenehm flach. Er verpasst dem Journalisten Jack Parlabane die Rolle des Amateurs, der dann die einfach Fragen im Namen der LeserInnen stellt. Die Rolle und Relevanz von Parlabane ist deutlich großzügiger, als noch im Vorgänger “Dein Ende”. Er und Sam bilden ungewollt eine Art Team und planen einen großen Coup, um sich aus den Fängen der Erpresser zu befreien.

Überraschendes Ende

Das Ende von “Dunkle Freunde” ist überraschend und angenehm weit von dem entfernt, was man als HobbydetektivIn so gerne beim ersten Überfliegen des Klappentextes schlussfolgern wollte. Auch die Auflösung wird von Brookmyre angenehm ausführlich präsentiert und nicht im Hopplahopp-Tempo schnell in die letzten Kapitel gepackt. “Dunkle Freunde” von Chris Brookmyre ist ein empfehlenswertes und fesselndes Buch, das deutlich vielschichtiger ist, als es auf den ersten Blick scheint.

Seiten: 544
Verlag: Rowohlt Buchverlag
ISBN-10: 3499274922
ISBN-13: 978-3499274923
VÖ: 19.11.2019

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