City At Dark Artwork

City At Dark – s/t – Review

CITY AT DARK, bestehend aus der Wiener Künstlerin Laura Landergott und dem aus Tel Aviv stammenden Gitaristen Yair Karelic, legen mit ihrem selbst betitelten Album ein anspruchsvolles Debüt vor. Im Dunkeln sind die meisten Städte bekanntlich am schönsten, das gilt auch für das Album. Seine wahre Ästhetik entfaltet es nämlich erst in schummriger Atmosphäre, die entsprechende Stimmung der HörerInnen ebenfalls vorausgesetzt.

Der plötzlich heftig trampelnde Opener “Tidal Wave” oder das zugedröhnte, mantrische “Disastrous Mistress” können bei Tageslicht ganz schön anstrengend werden.

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City At Dark, 2019 Foto von Julia Merkel

Dunkler Pop

Wenn CITY AT DARK den Gitarren Raum und sich tanzbar und weniger nebulös geben, dann ist die Zugkraft am stärksten. Irgendwo zwischen SIOUXSIE AND THE BANSHEES und den ästhetischen Momenten von THE KILLERS, umgarnt die Band dann ein leicht verruchter, nebulöser Charme (“Freeway”). Einerseits erschreckend klar und andererseits angenehm andersartig, stellt die Stimme der Sängerin Landergott das Zentrum jedes Songs.

Das ästhetisch pulsierende “Goddess” wird immer wieder von sägenden Schreckmomenten unterbrochen und zeigt sich extravagant, aber trotzdem zugänglich. So funktioniert guter Pop. Leider verlieren CITY AT DARK zwischendurch manchmal den eigenen Faden und stören sich selbst, in ihrem gerade erzeugten Fluss. Unvermittelt zerschlagen sie ihre eigenen Strukturen und stoßen die HörerInnen fast brutal vor den Kopf. Das wird höchstwahrscheinlich Teil des Plans sein, ebenso wie die unvermittelten Songenden.

Mehrere Disziplinen im Griff

Abgesehen von den eben beschriebenen selbstzerstörerischen Ausfällen, meistert das Duo fast jede Stimmung und unterschiedliche Songlängen problemlos. Das gesangliche Wechselspiel im Tarantino-mäßigen, zwielichtigen Schunkler “That’s What You Are” ist sicherlich auch Geschmackssache und harmoniert in meinen Ohren weniger gut. “s/t” von CITY AT DARK ist ein interessantes und ganz sicher kein konventionelles oder langweiliges Album. Mit dem mit orientalischen Ersatzstücken versehenen “Lucid Dreams”, legen die beiden die Latte richtig hoch. Es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis irgendein einfallsloser Berliner Regisseur auf die Idee kommt, seine 08/15-Kunst mit diesem Sound aufzupeppen.

Dauer: 36:18
Label: Snowhite Records
VÖ: 08.11.2019

Tracklist “s/t” von CITY AT DARK
Tidal Wave
One by One
Goddess
Trash
Freeway
Disastrous Mistress
That’s What You Are
Lucid Dream
So Far
Belly of the Moonlight

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