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Cradle Of Filth – Existence Is Futile – Review

Dass gerade eine Band wie die britischen Melodic-Black-Metaller von CRADLE OF FILTH, die schon seit Jahrzehnten unkaputtbar sind, ihr Album “Existence Is Futile” nennt, ist schon spaßig. Erstaunlich hingegen ist die Tatsache, dass es immer noch unterhaltsam ist und auch das mittlerweile 13 Studioalbum überzeugen kann. Der Schlagabtausch zwischen garstigen Riffs und schwarzromantischen Ruhepunkte ist ausgewogen und auch dieses Gefühl, sich vollkommen in dem Hexenhaus in Form einer Komposition verlieren zu können, stellt sich weiterhin ein.

Kurioserweise sind CRADLE OF FILTH mit ihrem melodischen Gitarrenreisen häufig erschreckend nah an einer wahnwitzigen Version von IRON MAIDEN. Und selbst wenn es mittlerweile mehrere angemalte Wannabes gibt, das Original erkennt man sofort.

Schwarzromantik mit Gitarren

Neben dem Unikat Dani Filth, stehen auf “Exercise Is Futile” die Gitarristen Richard Shaw und Marek “Ashok” Smerda im Mittelpunkt. Das ist einfach richtig gut ineinander fassender Metal (“Black Smoke Curling From The Lips Of War”) und höchst beeindruckend gespielte Gitarren, oft auch mit lupenreinem Thrash als Bindeglied. Und um doch nochmal auf Dani Filth zurückzukommen; dafür dass man ihn abwertend Kreischzwerg genannt und sich über seine extravagante Art immer lustig gemacht hat, muss man doch neidvoll eingestehen, dass er – mittlerweile einziges Gründungsmitglied – dieses Biest namens CRADLE OF FILTH am Leben gehalten und uns Spaß bereitet hat. Letztendlich sind auf dem mittlerweile langen Weg der Bandgeschichte rechts und links ein paar ähnliche Bands liegengeblieben und mittlerweile vergessen.

Verzwickte Kompositionen, wie bspw. “Crawling King Chaos” und “How Many Tears To Nurture A Rose” kann man eigentlich nur schreiben, wenn man noch richtig Bock auf Musikmachen hat. Trotz einiger Klassikspitzen, geben CRADLE OF FILTH auf “Existence Is Futile” der Härte das Kommando. Damit grenzen sie sich eindeutig von gefühlschmalzigen Gothikquerelen ab. Mit “Discourse Between A Man And His Soul” gibt es eine unvermeidliche Ballade, die zwar inhaltlich überzeugend ist, sich aber musikalisch bisschen dahinschleppt.

Feine, schaurige Zwischentöne

Bereichernd ist mit Sicherheit wieder der weibliche Gesang von Anabelle Iratni, als Kontrast zu Danis Kreischattacken. Abgesehen vom Gesang, ist sie auch für das Keyboard zuständig und sie folgt damit auf Lindsay Schoolcraft, die CRADLE OF FILTH schweren Herzens aus gesundheitlichen Gründen verlassen musste.

An dieser Stelle möchte ich an Andrea Meyer erinnern, die leider ein Opfer des Attentats von Kongsberg ist, bei dem vor Kurzem in Norwegen mehrere Menschen mit Pfeil und Bogen getötet wurde. Die Deutsche war die weibliche Ergänzung auf dem Debüt von CRADLE OF FILTH und immer eng mit Black Metal verbunden. Selbst die Instrumentals “Here Comes A Candle – (Infernal Lullaby)” und “Ashen Mortality” halten perfekt die Waage zwischen nicht zu preiswert und nicht zu aufgeblasen.

Feed the bastards

Mit dem schmissigen “Us, Dark, Invincible” und “How Many Tears To Nurture A Rose” gibt es auf “Existence Is Futile” auch einige hitverdächtige Momente. Das ist mitnichten ein Album, das einfach nur dazu dient, um aus Prinzip weiterzumachen. Nein, es gibt auch starkes, livefähiges Material, das richtig Bock macht und nicht nur dazu dient, zu überbrücken bis “The Forest Whispers My Name” gespielt wird.

Wenn sogar eine Band wie CRADLE OF FILTH – deren Kernkompetenzen mit Sicherheit ganz woanders liegen – den Klimawandel thematisieren, dann ist es echt ernst (“Suffer Our Dominion”). Die beiden Bonussongs hätten das Zeug gehabt, vollwertige Albumtracks zu sein. “Existence Is Futile” von CRADLE OF FILTH ist ein weiterer Bereich dafür, dass wer zuletzt kreischt am besten kreischt. Und es war nicht immer einfach Fan von dieser Band zu sein. Zwinkersmiley.

Dauer: 70:71
Label: Nuclear Blast
VÖ: 22.10.2021

Tracklist “Existence Is Futile” von CRADLE OF FILTH
The Fate Of The World On Our Shoulders
Existential Terror
Necromantic Fantasie
Crawling King Chaos
Here Comes A Candle – (Infernal Lullaby)
Black Smoke Curling From The Lips Of War
Discourse Between A Man And His Soul
The Dying Of The Embers
Ashen Mortality
How Many Tears To Nurture A Rose
Suffer Our Dominion
Us, Dark, Invincible
Sisters Of The Mist (bonus track)
Unleash The Hellion (bonus track)

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