Crown The End Of All Things Artwork

Crown – The End Of All Things – Review

Wenn man das Album „The End Of All Things“ des Industrial-Wave-Duos CROWN zusammenfassen müsste, kommt man mit den Begriffen Düsternis und Weite ganz gut hin. Den beiden gelingt es Melodiebögen aufzuspannen, die die Hörer*innen nahezu in die Luft heben und wegtragen oder dort pulsierend balancieren. Auch wenn es eine Floskel ist, aber das Album der beiden Franzosen sollte man auf jeden Fall laut und mit gutem Sound genießen.

Dann hört man die Feinheiten der Produktion und kann die anschwellenden Kompositionen am besten nachfühlen. David Hussner hat bereits mit Künstlern von DEPECHE MODE, RAMMSTEIN und NICK CAVE zusammengearbeitet und genau diese Expertise hört man seiner eigenen Musik deutlich an. Sänger Stéphane Azam fügt CROWN noch die notwendige stimmliche Bandbreite zu, die die vielschichtigen Stücke dringend benötigen können, um auch ihre Mehrdimensionalität ausspielen zu können.

CROWN, 2021

Wie der Flug auf fremde Planeten

Denn ganz gleich, ob CROWN in „Shades“ einen heftigen Industrial-Ton anschlagen, der an MINISTRY und GODFLESH zu ihren besten Zeiten erinnertm oder mit „Illumination“ eher in psychedelischen Klangwelten eintauchen – die beiden folgen nie nur einem Pfad, salzen und pfeffern ihre Songs immer ausgewogen. Mal geben die Synthies den Ton an, in anderen Momenten dann wieder die groben Riffs, angetrieben von ebenso harschem Gesang. Der Weg zum Ende ist also bunt gepflastert und trotzdem erkennt man CROWN in jeder Note. Die beiden sind instrumental und lyrisch sehr ausdrucksstark, sie wissen genau, welchen Kniff sie wann anwenden müssen. Schon der Titel „The End Of All Things“ verspricht eine gewisse Düsternis und Melancholie und CROWN lösen dieses Versprechen auf jeden Fall ein.

Allerdings wirkt die gute dreiviertel Stunde eher wie ein Trip ins Unendliche und das Album wie eine nicht enden wollende Spirale. Das Intro von „Nails“ klingt wie ein Funkspruch, der das Verlassen einer sicheren Sphäre andeutet. Das Ende an sich ist also nicht definiert und gegebenenfalls im Nichterreichen desgleichen impliziert. Der angesprochene, instrumentale Song überrascht mit einer ägyptischen Note, die sich auf einen vom Bass getragenen und träge von Drums angetriebenen Beat legt und eher einer Landung auf einem fremden Planeten nahekommt.

Braucht Zeit, um sich komplett zu entfalten

Karin Park von ÅRABROT schließt das Album „The End Of All Things“ von CROWN ab. Ihre Stimme ist ungewöhnlich für diese Art von Musik, klingt eher nach dem kratzigen Rocksound der Achtzigerjahre und es ist seltsam, dass das Duo uns nicht selbst aus dem Album herausgeleitet. „The End Of All Things“ von CROWN braucht tatsächlich einige Runden in der Anlage, bevor es richtig glänzen kann und man wirklich aufnahmefähig für die Details ist. Die cineastischen Untertöne, akzentuierte Störgeräusche („Fleuve“) oder die folkigen Sprenkeln, die CROWN an allen möglichen und unmöglichen Stellen versteckt haben.

Gerade die Produktion ist grandios und tut wirklich viel für die Atmosphäre der Klangreise. Ein leicht esoterischer Begriff, der sich bei diesem Album aber schon fast aufdrängt, denn die beiden liefern keine Standardkost. Ähnlich wie die Schachfigur auf dem Cover, löst sich irgendwas auf, Parallelen zu Avengers sind sicherlich nicht ausgeschlossen. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass das nicht zwangsläufig das absolute Ende bedeuten muss und einen Neuanfang nicht möglich ist.

Dauer: 45:34
Label: Pelagic Records
VÖ: 16.04.2021

Tracklist „The End Of All Things“ von CROWN
Violence
Neverland
Shades
Illumination
Nails
Gallows
Extinction
Fleuve
Firebearer
Utopia

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