Demons & Wizards – III – Review
Im Kern besteht DEMONS &WIZARDS aus Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN) und Jon Schaffer (ICED EARTH) und mit „III“ liefert das Duo – wer hätte das gedacht? – sein drittes Album ab. Die Opulenz und Pracht, in dem über eine Stunde langen Werk, kriegt man selbstredend nicht zu zweit hin. Deshalb gibt es noch eine Reihe Gastmusiker, die nicht nur zur klassischen Besetzung aufstocken, sondern auch einen eindrucksvollen Chor stellen. Alle guten Dinge sind drei und so machen auch DEMONS &WIZARDS mit „III“ keine Abstriche und liefern auf ganzer Linie ab.
Krefeld meets Tampa
Wer DEMONS &WIZARDS hört, möchte keine Songsnacks, sondern atmosphärische und gut ausgewalzte Songs. Davon gibt es einige und selbst die verhältnismäßig kurzen Lieder, sparen nicht mit Bombast und Spitzen. Und wahrscheinlich waren die Ergebnisse noch nie so rasch einprägsam, wie auf „III“. Trotz einer angenehmen Progressivität, gehen alle elf Kompositionen sofort ins Ohr und bleiben dort kleben. Die Gastmusiker fügen sich auch gleichwertig ein, Der frei stehende Bass von „Wolves In Winter“ macht den Song sogar, abseits von dem packenden Stakkato, erst zu einem kleinen Highlight. Wer angesichts der Spieldauer von über eine Stunde erstmal schlucken muss, kann sich entspannen. DEMONS & WIZARDS haben „III“ so abwechslungsreich gestaltet, dass wirklich keine Langeweile aufkommt.
Manche Songs, wie „Timeless Spirit“ vereinen gleich mehrere musikalische Temperaturen in sich. Akustische Gitarren und mehrstimmiger Gesang leiten folkig in den Song ein, bis die E-Gitarren dazwischen krachen und den Druck erhöhen. Die Spitze erreicht der Song aber nicht durch Tempo, sondern durch einen stilvollen Chor, der sich herb mit Hansis Gesang beißt. Zum Abgang noch ein geschmeidiges Solo – was will das hymnische Herz mehr? Eher auf die Mütze gibt es dann vom nach vorne gerockten Songs wie „Split“, allerdings gleichen DEMONS & WIZARDS immer aus. Je grober die Musik, desto weicher der Hansi.
In sich stimmig
Um den ganzen Prunk ordnungsgemäß würdigen zu können, muss man natürlich DEMONS & WIZARDS und die Intention des Albums im Blick haben und auch mögen. Es geht darum fantasievollen Metal zu spielen, der sich eben auch mit solchen Themen beschäftigt und dementsprechend realitätsfern sein – und klingen – will. Doch selbst wer damit ein Problem hat, der kann sich zu den genialen Gitarrenausbrüchen von „Midas Disease“ zurücklehnen und wird sich lediglich am Falsettgesang etwas stören. Der Sound wirkt an manchen Stellen, selbst für dieses Genre, etwas dünn (z.Bsp. Drums in „Split“) und auch wenn das Artwork natürlich der traditionellen Fantasiethematik huldigt, ist einfach weniger opulent als die Musik an sich.
Beides kleine Makel, die den guten Gesamteindruck nicht wirklich trüben. DEMONS &WIZARDS haben noch genug Ideen, sodass „III“ ganz sicher keine reine Auftragsarbeit ist. „Children Of Cain“ vereint dann wieder alle Stärken der Band und geleitet uns mit allen verfügbaren Facetten und herrlich ausklingenden Akustikgitarren aus der Zauberwelt raus und rein in die Plastikrealität.
Dauer: 65:34
Label: Century Media
VÖ: 21.02.2020
Tracklist „III“ von DEMONS & WIZARDS
Diabolic
Invincible
Wolves In Winter
Final Warning
Timeless Spirit
Dark Side Of Her Majesty
Midas Disease
New Dawn
Universal Truth
Split
Children Of Cain
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