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Die Toten Hosen – Das Sonderheft (ROCK CLASSICS #37) – Review

Rock Classics widmet sich mit Ausgabe Nr. 37 einer der erfolgreichsten, deutschen (Punk-)Rockband – DIE TOTEN HOSEN aus Düsseldorf. Seit 1982 sind sie unter diesem Bandnamen unterwegs, landen mittlerweile immer im oberen Bereich der Deutschen Charts, schon vorher fand ein Großteil der späteren Bandmitglieder unter dem Namen ZK zusammen. Was diese Abkürzung bedeuten könnte, erfahrt ihr im Heft. Und noch viele andere Dinge, die man wirklich noch nicht schon an jeder Ecke gehört hat. Abgesehen davon gibt es einen ausführlichen und detaillierten Diskografie-Check, der die Alben auch in die damalige Zeit einordnet, massig Interviews mit Weggefährten und einigen Bandmitgliedern.

Zwischen Düssel Alt und Export Edelkristall

Wir starten selbstverständlich in Düsseldorf und natürlich im Ratinger Hof, der genauso aussah, wie der Name klingt. Nämlich eher wie eine ranzige Spelunke, die aber, vor allem wegen dem Einsatz der Wirtin (!), schnell zum Szenetreff für Punk- und Rockfans wurde. Bands wie MALE, CHARLEY’S GIRLS und S.Y.P.H. spielten hier ihre ersten Auftritte. Ein herrlicher Beweis dafür, dass die Szene überall ihren Ursprung haben kann. Es muss nur jemand loslegen.

Kein Masterplan

Über die Jahre schmunzelte man, immer aus anderen Gründen, über den Bandnamen DIE TOTEN HOSEN. Eigentlich stand mal kurz DIE PARISER zu Debatte, was es wirklich nicht besser gemacht hätte. Dass der Rapper MARTERIA in den letzten 10 Jahren am Songwriting einiger Hits beteiligt war, ist bekannt. Aber davor war unter anderem FUNNY VAN DANNEN involviert, den man als Singer-Songwriter mindestens genauso wenig an dieser Position vermutet hätte. DIE TOTEN HOSEN wollten Erfolg, aber liest man sich diese Ausgabe der Rock Classics durch, gelangt man zu der Erkenntnis, dass sie keinen Masterplan dafür hatten und von den Ereignissen häufig selbst überrascht wurden. “Hier kommt Alex” klang der Band viel zu sehr nach Hard Rock und den ersten Erfolg feierten sie mit “Never Mind The Hosen – Here’s The Roten Rosen”, also einem Coveralbum.

Alle Aktionen, zeitlich eingeordnet

An einige Stellen wurde also kräftig widersprochen, durch von Alkohol und anderen Drogen ermutigte Aktionen, teils ungelenke Interviews mit aufgesetzter Verweigerungshaltung, aber teilweise auch passender Rebellion oder Ideen, wie die Tour von einem Kondomhersteller sponsern zu lassen. Verhütung war damals nicht so selbstverständlich, wie heute. Dementsprechend gab es aber auch im jugendlichen Leichtsinn Äußerungen, denen man später selbst widersprochen hat. Man merkt deutlich, dass die Bandgeschichte den Rahmen des Heftes sprengt, vieles kommt gar nicht zur Sprache. Und der ständige Vergleich mit DIE ÄRZTE, erscheint einem nach eingehender Befassung mit dem Werdegang von DIE TOTEN HOSEN eigentlich noch absurder. Alleine wenn man sich die Fotos ansieht wird klar, dass DIE TOTEN HOSEN einen ganz anderen Film gefahren und schon früh den Punk aus Punkrock vollkommen ohne Bauchschmerzen für sich gestrichen haben.

Ihren eigenen Film

Es ist wirklich sinnvoll, mal alle Entscheidungen und kuriosen Auftritte der HOSEN auch in einen zeitlichen Kontext zu setzen. Und rückblickend sind einige Aktionen von Campino gar so peinlich, wie man dachte. Als Frontmann und feste Konstante in der deutschen Musikgeschichte wurde ihm in den letzten Jahren zu jedem möglichen Thema ein Mikro vor die Nase gehalten. Und er hat geantwortet, vielleicht auch um die selbst ständig propagierte Verantwortung zu übernehmen, seine Pflicht der Mitgestaltung der Gesellschaft zu erfüllen oder seinen Texten einfach Taten folgen zu lassen. Er hätte auch einfach auf Weltreise gehen und sich alle paar Jahre melden können, um mit einem neuen Album und einer ausgedehnten Tour neues Geld zu verdienen.

Seiten: 98
Verlag: SLAM Media GmbH
VÖ: Januar 2023

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