DIIV – Frog In Boiling Water – Review
Mit “Frog In Boiling Water” leiten uns DIIV auf die falsche Fährte, entgegen der grausamen Kochmethode, geht es auf der neuen Platte des Quartetts aus New York doch äußerst harmonisch zu. Auch dass das vierte Album die Band nahezu an der Rand der Erschöpfung gebracht hat, ist nicht spürbar. Stattdessen hört man allerdings eine enorme kompositorische Steigerung und Tiefgang. Man kann nicht behaupten, dass DIIV beim Vorgängeralbum vor sich hingedudelt hätten, aber richtig viel hängengeblieben ist auch nicht und “Frog In Boiling Water” zeigt nun: Andrew Bailey, Colin Caulfield, Ben Newman und Zachary Cole Smith sind bisher stark unter ihren Möglichkeiten geblieben und der harte Weg war nicht umsonst.
Von den Wolken auf dem Weg nach unten
Ein großes Plus für “Frog In Boiling Water” von DIIV ist mit Sicherheit der Sound. Extrem dicht, fein überzogen mit dem sanften Gesang und immer wieder clever durchbrochen von dissonanten Tönen und kreativen Soundschnipseln ( “Raining On Your Pillow”). Alleine dieser gut inszenierte Regen zieht einen komplett in einen anderen Zustand. Obwohl das Tempo immer im mittleren Bereich bleibt, haben DIIV das Geschwindigkeitsempfinden so verschoben, dass einem manche Songs irrsinnig schnell vorkommen. Der Titelsong tritt gemächlich ein, die Gitarrenriffs zerren dann am eigenen Hosenbein und die Drums sorgen dafür, dass man sich schon beinahe getrieben fühlt. Der Refrain wirkt dann schon wie ein Frischekick, versprüht Euphorie, die die Gitarren dann schnell wieder nach unten drücken.
Musikalische Entspannungsreise
Obwohl man jedes einzelne Lied von “Frog In Boiling Water” natürlich einzeln anhören kann, ist schnell klar, dass DIIV das Album als Gesamtkonzept gedacht haben. Die Songs sind lose verbunden, Schlussakkord vom einen und Eröffnung des folgenden Songs scheinen verknüpft. “Somber The Drums” fräst uns auch umgehend die prägnante Gitarrenline ins Ohr, der perlende Rhythmus wirbelt sich durch seine Polyrhythmik selbst auf, sodass der Songs wie ein zerfasertes Mash-up wirkt. Genau diese kruden Momente, werten die Platte aber extrem auf.
Lasst uns gemeinsam atmen…
Der letzte Song “Fender On The Freeway” startet mit schwer wiegender Melancholie und löst dann aber alles auf, nimmt die Last weg und dribbelt uns gemütlich wieder in die Realität. Das Album hinterlässt auf jeden Fall Spuren.Leider fällt die Spannung zum Ende hin etwas ab, im allgemeinen Vergleich mit Referenzbands sind DIIV aber immer noch großartig. Das lässt sich also anhand der hohen Qualität und der Existenz von Skip-Buttons verschmerzen und ändert nichts an der Tatsache, dass hier die bisher beste Platte der Band vorliegt. “Frog In Boiling Water” von DIIV zerrt euch raus aus dem Alltag, beamt euch auf eine milchschaumige Wolke, auf der ihr erstmal an nichts Böses denken müsst.
Dauer: 43:16
Label: Fantasy Records / Concord / Universal
VÖ: 24.05.2024
Tracklist “Frog In Boiling Water” von DIIV
In Amber
Brown Paper Bag
Raining On Your Pillow
Frog In Boiling Water
Everyone Out
Reflected
Somber The Drums
Little Birds
Soul-net
Fender On The Freeway
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