
Enter Shikari – Live At Wembley – Review
Im Rahmen ihrer angekündigten Bootleg-Serie hat die britische Post-Hardcore-Trancore-Band ENTER SHIKARI mit „Live At Wembley“ ihr bisher größtes Headliner-Konzert für die Ewigkeit gebannt. Ein schöner Erfolg für die Band, die aber nicht auf große Bühnen angewiesen ist und bisher jedes einzelne ihrer ungefähr 15 Konzerte, die ich gesehen habe, ausnahmslos auf links gedreht hat.
Seit 2003 steht die Band ohne jegliche Diskrepanz für Party und Politik gleichermaßen, bis heute ist deren einzigartiger Sound niemals erreicht worden. Gerade „Live At Wembley“ manifestiert, wie visionär und anpassungsfähig ihre Songs sind, auf dieser Platte finden sich einige der bisher schönsten Varianten von Klassikern wie „Mothership“, „Solidarity“, „Teh Anaesthestist“, „Sorry, You’re Not A Winner“ oder „Sssnakepit“.

ENTER SHIKARI – Ein Paralleluniversum aus Energie und Vision
Es fühlt sich seltsam an, im Zusammenhang mit ENTER SHIKARI von Klassikern oder einer derart langen Konzerthistorie zu schreiben. Aber die Zeit sitzt am längeren Hebel. Weil sie auf der Bühne noch immer agiler sind als viele andere Bands, übersieht man leicht, wie wild und interaktiv ihr Ameisenrennen in den Anfangsjahren auf, vor und hinter der Bühne wirklich war. Rory, Rou, Chris und Rob spielen in Originalbesetzung und ein Konzert von ENTER SHIKARI wird schnell zum Paralleluniversum. Es ist, als würde ein unsichtbares Zeitloch aufgehen, in dem Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen. Auf der Bühne ziehen die Vier ihre Energie, die sie gleichzeitig verzehren. Ein intensiver Kreislauf aus Kraft und Hingabe, der sich direkt auf das Publikum überträgt. Man spürt sofort, dass hier keine beliebige Band steht, sondern musikalischer Ausnahmezustand ausgerufen wird. And now the flood gates will open!
Schwarzer Humor trifft auf höchste Professionalität
Mittlerweile sind ENTER SHIKARI routiniert an ihren Instrumenten und auch Rou hat über die Jahrzehnte den Umgang mit seiner Stimme gelernt, sodass sich die Band auf andere Spielereien konzentrieren kann. Die Botschaften stecken in seinen Texten. Die sind eilweise hochkomplex und so mitreißend vorgetragen, dass alle Möchtegern-Poetry-Slammer freiwillig zum Schämen in die Ecke gehen. Ansagen zwischen den Songs können auf Konzerten der Band vorkommen, in der Regel verlassen sie sich auf den Effekt des Transfers von Tönen und Worten. Die bis hierhin zusammengefassten Vorzüge sind eigentlich überzeugend genug.
Handwerk, Style, Flow, Haltung und Biss
Obendrauf kommt noch der schwarze britische Humor, der ihre Kompositionen durchzieht, und eben die bereits erwähnte Portion Irre und Rigorosität. Die steht allerdings nicht im Widerspruch mit Professionalität. Die Produktion für „Live At Wembley“ ist überragend, kleinteilig und bald lässt sich auch die komplette Show auf YouTube anschauen. Es sei euch aber dringend empfohlen, ENTER SHIKARI auf den anstehenden Sommerfestivals anzuschauen. Handwerk, Style, Flow, Haltung und Biss – ENTER SHIKARI beherrschen alle Disziplinen mit beeindruckender Präzision. Angesichts dessen wirkt selbst die große Aufmerksamkeit, die sie bereits genießen, fast noch zu wenig.
Dauer: 75:00
Label: SO RECORDINGS / Ambush Reality
VÖ: 11.07.2025
Tracklist „Live At Wembley“ von ENTER SHIKARI
System / Meltdown
Live Outside
Giant Pacific Octopus (I Don’t Know You Anymore)
Anaesthetist (+ Reso Remix Outro)
Torn Apart
Jailbreak
Bloodshot
Sssnakepit
Goldfish ~ / The Jester
Losing My Grip (feat. Jason Aalon Butler)
the pressure’s on
Juggernauts
Gap In The Fence
The Sights
Enter Shikari / Mothership / Solidarity
It Hurts
satellites* * (feat. Sam Ryder)
{ The Dreamer’s Hotel }
Sorry, You’re Not A Winner
A Kiss For The Whole World x
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