Feldspar – Old City New Ruins – Review
Hört man sich das Debütalbum der italienischen Hardcore-Band FELDSPAR nur mit einem Ohr an, dann speichert man “Old City New Ruins” schnell als 08/15 ab. Kerniger Hardcore, nach alten Mustern im Bollermodus? Nicht wirklich! Denn auch wenn FELDSPAR auf den ersten Blick bärbeißig bellen, Flächen ballern und teilweise simple Strukturen anbieten, dann gibt es doch zahlreiche kreativ schimmernde Momente, die durchblitzen lassen, dass hier mehr Anspruch dahinter steckt. Das mag nicht so offensiv wie bei TURNSTILE oder so durchschlagend wie bei GEL sein, hat aber seinen Reiz.
Kreativ und destruktiv im Gleichgewicht
Alles an FELDSPAR schreit nach gemeinschaftlichem Aufstand, nach dem Wunsch sich im Sinn der notwendigen gesellschaftlichen Veränderung zusammenzuschließen. Wahrscheinlich kommt deshalb kaum ein Song auf “Old City New Ruins” ohne Gangshouts aus und keine Komposition ist wirklich durchweg destruktiv. FELDSPAR bewegen sich größtenteils zeitlos durch die Stücke, stacheln zu Pits an und fackeln nicht lange. Im Hinblick auf die Songlängen sind sie flexibel, es gibt knappe Kopfnüsse, aber auch viele Momente, in denen sie ausbrechen und urplötzlich ein bluesiges Solo (“Beach Bum Of Santa”), einen schon an Post-Hardcore erinnernden Spannungsbogen erschaffen oder Achtzigerjahre-Synthies zum Runterkommen nutzen.
God is dead, so am I
Abgesehen vom Gesang, sind FELDSPAR noch nicht unter vielen Bands erkennbar. Es wird noch mehr zitiert, wenn auch gut, und die bereits etablierten Tricks überwiegen. “The Jester’s Revolt” stellt allerdings das prägnante Gitarren-Lick und die Drums ins Rampenlicht, schunkelt sich wütend nach vorne und bleibt im Ohr hängen. “God Is Fired” ist dann beinahe so radikal wie REFUSED in ihren wilden Zeiten und arbeitet massiv rhythmusbetont. Gemeinsam mit den vielen kleinen Ausreißern, sind das die spannenden Momente. Und so ist “Old City New Ruins” von FELDSPAR jetzt erstmal ein interessanter erster Aufschlag. Bleibt spannend, ob die Band offen für Experimente bleibt und wohin sie das führt.
Dauer: 31:01
Label: Time To Kill Records
VÖ: 30.09.2024
Tracklist “Old City New Ruins” von FELDSPAR
What Makes Us Stay?
Cobblestones
Dead Friends Still Alive
18 Karat
Your Resistance Is Not Only Futile But Also Pathetic
The Jester’s Revolt
Scalp Is An Ashtray
All Quiet (Huff And Puff)
Beach Bums Of Santa
God Is Fired
Old City New Ruins
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