Gemischte Tüte mit Shitney Beers
Die Musik von SHITNEY BEERS würde man unter Singer-Songwriter einordnen, der Grunge-Pop spielt ist euch in den letzten Monaten mit Sicherheit als Support für THEES UHLMANN, DIE NERVEN oder zuletzt für FJØRT aufgefallen ist. Das aktuelle Album „This Is Pop“ ist eine gelungene Mischung aus lauten und leisen Songs. Wir treffen uns in einem kleinen, fensterlosen Raum im Backstage des Schlachthof Wiesbaden. Innerhalb von kürzester Zeit, verliert man in so einer Umgebung komplett die Orientierung. Irgendwie verschwimmt sofort jegliches Gefühl für Zeit. Die knappe Stunde Gespräch fühlt sich also an, als ob wir zwei Tage gemeinsam in einem Aufzug festgesteckt hätten und dementsprechend hüpfen wir auch Dies, Das, Ananas von einem Thema zu anderen.
Kannst du dich an dein erstes Konzert als Besucherin erinnern?
Das war in Gronau, bei Oberstenfeld, also zwischen Oberstenfeld und Beinstein, bei einem Christian Rock Festival, oder so (lacht). Ich wusste zwar, dass das irgendwie von einem Jugendverein, der von der Kirche geleitet wird, organisiert wurde, aber ja…
War es cool?
War ok (lacht).
Christian Rock muss ja nicht schlimm sein.
Eben. Da hat auch eine Band aus Bayern gespielt, die hießen FIRST CLASS TICKET und deren Gitarrist hat jetzt eine neue Band namens EMMERICH, mit er erfolgreich unterwegs ist. Das freu mich, dass ich den damals schon gesehen haben, mit elf oder so (lacht). Obwohl, wahrscheinlich war ich schon viel älter.
Bist du dann auch gleich richtig abgegangen auf dem Festival?
Das Ding ist, das war bis dato das Härteste, was ich in meinem Leben jemals gesehen hatte. Da hat eine Band gespielt, ich glaube SANCTUARY oder so, die haben Christian Metal gemacht und SUPERVISOR haben da gespielt, das war eine Band von Kumpels von mir, die gibt’s sogar noch. Und deshalb war ich auch da, es war also schon spaßig.
Hat dich das für Metal angefixt?
Ne, ich fand das ja auch vorher schon toll und durfte nur nie auf Konzerte gehen, weil meine Eltern da so dagegen waren. Aber dadurch, dass das dann ein Ding von der Kirche war, dachten meine Eltern, da seien die Kinder dann wohl sicher…
(wir lachen beide)
… es waren auch wirklich nur zwanzig Minuten Fußweg, so bis ins nächste Dorf.
Und damals war es vielleicht auch noch cool und die Kirche hatte noch nicht diesen fragwürdigen Ruf?
Ne, das war schon damals nicht cool. Ich bin auf jeden Fall Häretiker und meine Eltern auch, von daher war das für uns eigentlich nie ein Thema. Es ist einfach nur lustig.
Wahrscheinlich war das nicht dein bestes Livekonzert, was war denn dein bestes bisher?
Ich glaube, 2016 THE WHO in der Hanns-Martin-Schleyerhalle in Stuttgart. Die habe ich gesehen und das war unfreiwillig komisch. Da waren einfach sehr viele Graukappen und mein damaliger Freund und ich haben den Altersdurchschnitt erheblich gesenkt. Roger Daltrey hat versucht, das Mikro zu schwingen und aufzufangen, dann ist es ihm aber heruntergefallen und hat kurz gefeedbackt.
Pete Townsend hat die Windmühle gemacht und ist gesprungen, wie ein Kühlschrank, aber die Menge hat trotzdem getobt. Also die Leute waren ganz schön wild. Die ganzen, alten, deutschen, Graukappen. Aber Roger Daltrey hat auch noch ganz krass die Töne getroffen, also ich bin schon agist eigentlich, aber es hat mich doch beeindruckt, dass ich viel weniger Winter gesehen habe als er und es trotzdem noch nicht so richtig schaffe besser zu singen (lacht).
Was war dann das wirklich schlechteste Konzert?
Boah, da gibt es richtig viele. Ich habe auch viele selbst veranstaltet, so im P8 in Karlsruhe oder im Jugendhaus. Aber das Schlimmste war wohl MARSIMOTO 2012 (rülpst), das war insofern richtig beschissen, weil es mein erstes, großes Konzert war und ich die Musik gar nicht mochte und die Karte nur geschenkt bekommen habe. Ich wusste, dass MARSIMOTO und MARTERIA ein und dieselbe Person sind, aber manche im Publikum wussten das nicht. KID SIMIUS hat Support gemacht, das war richtig schlimm für mich, einfach ganz schön beschissen.
Hast du auf dem Konzert gekifft?
Früher habe ich viel gekifft, aber alleine oder mit ein oder zwei Leuten. Ich hasse es bekifft zu sein und andere sind da. Ne, ich mag das gar nicht. Auf jeden Fall hat mich bei diesem Konzert einfach alles abgefuckt und dann musste ich auch noch mit der Bahn aus dem LKA nach Hause fahren.
Wenn er ein Konzert als MARTERIA spielt, dann kommen zwischendrin oft so zwei oder drei Songs als MARSIMOTO und dann ist das Ding auch schon auserzählt.
Ja und ein ganzes Konzert damit, das ist dann richtig schlimm. Das ist richtig Terror, würde ich sagen.
Findest du Livealben gut?
Ne, finde ich scheiße.