Ghøstkid – s/t – Review
Unter dem Pseudonym GHØSTKID veröffentlicht Sebastian „Sushi“ Biesler den ersten Ausdruck seiner ganz eigenen Vorstellung von kreativer Musik. Dabei orientiert er sich an alten Vorbildern wie MARILYN MANSON, BRING ME THE HORIZON und seiner Vorliebe für Trap und zuckrigen Pop. Die langjährige Erfahrung des Musikers und seine gute Vernetzung innerhalb der Metalszene ließen mindestens auf gute Songs hoffen. Auch der gesteigerte internationale Anspruch und die durchdachte optische Inszenierung waren sofort offensichtlich. Und um es vorweg zu nehmen – GHØSTKID haben die Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen.
Von Anfang an auf dicke Hose gemacht
Ganz oben auf der Haben-Seite steht der brachial donnernde oder wahlweise emotional beruhigende („CØLD WØRLD“) Gesang von Sushi, der GHØSTKID einen mächtigen Energieschub gibt und das Material kräftig aufpowert. Im Vergleich zu der jüngsten EP von BRING ME THE HORIZON, sind GHØSTKID zwar im Hinblick auf die Produktion und Ausgestaltung der Songs mindestens genauso fortschrittlich („DRTY“), aber deutlich organischer und roher unterwegs. Sushi entdeckte seine alte Liebe zur Gitarre neu und spielte einige massiv drückende Riffs für das erste Album ein. Die wiederum beballert er von allen Seiten mit schillernden Pop-Bonbons, die den Sound aber niemals unangenehm verwässern, sondern wirklich nachhallend im positiven Sinne machen („START A FIGHT“, „FØØL“). Während Trap auch gerne mal wie weinerliches Mimi klingen kann, setzt GHØSTKID den Joker nur in den richtigen Momenten und wohldosiert ein.
Berechtigtes Selbstbewusstsein
GHØSTKID kann mit einigen spannenden Featuregästen aufwarten. Marcus Bischoff, Frontbrüller von HEAVEN SHALL BURN, wagt sich gemeinsam mit Sushi und Kollegen etwas aus seinem gewohnten Terrain. Gemeinsam zaubern die beiden eine musikalische Apokalypse, die sich gewaschen hat und nur verbrannte Erde hinterlässt. Mille von KREATOR beweist im nach vorne preschenden „CRØWN“ zum wiederholten Mal seine Genreoffenheit. Johnny 3 Tears von HOLLYWOOD UNDEAD revanchiert sich mit dem abwechslungsreichen „THIS IS NØT HOLLYWØØD“ für ein Feature, dass Sushi mal bei dessen Band gemacht hat. Und Timi Hendrix von TRAILERPARK hat sich mit Sushi den gleichen Song vorgenommen und ihn etwas andres interpretiert.
Gerade inhaltlich hält GHØSTKID schön die Waage, statt einfach nur zum blinden Partyalarm zu blasen, gibt es kritische und auch sehr persönliche Texte mit Tiefgang („YØU & I“). Es ist eine Sache international mithalten zu wollen, eine andere es auch zu können. GHØSTKID zeigen wirklich in keinem Punkt Schwäche und haben ganz sicher auch schon einige Asse im Hinblick auf die Liveumsetzung im löchrigen Ärmel.
Dauer: 42:30
Label: Century Media
VÖ: 13.11.2020
Tracklist „s/t“ von GHØSTKID
FØØL
START A FIGHT
SHARKS
DRTY
THIS IS NØT HØLLYWØØD (feat. Timi Hendrix)
YØU & I
SUPERNØVA (feat. Marcus Bischoff)
CRØWN (feat. Mille Petrozza)
CØLD WØRLD
ZERØ
THIS IS NØT HØLLYWØØD (feat. Johnny 3 Tears)
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