Giant Sleep – Grounded To The Sky – Review
Die fünf Musiker von GIANT SLEEP appellieren mit ihrem neuen Album “Grounded To The Sky” wieder an unsere Aufmerksamkeitsspanne. Haltet durch, setzt euch hin und spitzt die Lauscher, denn der Mix aus Progressive Rock, Doom und Stoner Rock macht Laune und es lohnt sich. Aufgenommen wurden die Little Creek Studios in Gelterkinden in der Schweiz, gemeinsam mit dem Produzenten V.O. Pulver (u.a. DESTRUCTION, PRO-PAIN), der die unterschiedlichen Schwingungen und Stimmung perfekt eingefangen und verarbeitet hat.
High durch Musik
Mit “Grounded To The Sky” haben GIANT SLEEP keine Ego-Songparade geschaffen, denn am besten funktioniert das Werk in voller Länge. Man kann (und sollte sich auch gerne) von der Illusion hinreißen, dass SOUNDGARDEN hier nicht nur als eine von vielen großen Referenzen genannt werden, der Gesang von Thomas Rosenmerkel erinnert wirklich täuschend echt an Chris Cornell. Und zwar ohne krampfig in diese Richtung zu drücken. Generell wirkt alles auf “Grounded To The Sky” scheinbar mühelos, dabei sind die Kompositionen manchmal äußerst komplex und mitnichten simpel. “Good Boy” wirkt wie ein lässiges, intuitives Rockstück, leichte Funk-Anleihen zum Einstieg und ein großer Refrain, der zwar hängenbleibt, aber nicht unangenehm das Ohrwurmzentrum angreift.
Bei genauerem Hinhören erkennt man, dass er genauso verschachtelt und in seiner Dynamik durchdacht ist, wie alles, was GIANT SLEEP schicken. Die siebeneinhalb Minuten von “Shadow Walker” schichten sich langsam aber sicher zu einem elegischen Finale auf. Die Geschichte, von der Liebe, die sprichwörtliche Berge versetzen und Menschen verändern kann, wird plausibel vertont und man kämpft sich durch die Musik tatsächlich aus dem Schatten ins Licht.
Geschichten ohne viel Worte
Doch ganz gleich, wie verwickelt die Songstrukuren von GIANT SLEEP auf “Grounded To The Sky” sein mögen, die Band klingt immer angenehm erdig und warm. Kein technisches Geprolle, kein kühler Sound, sondern sanft gesponnene Melodiebögen, die von Polyrhythmen nur bereichert und nicht vorsätzlich zerhackt werden (“Davos”, “Silent Field”). Und selbst wenn der Gesang markant ist, die besten Geschichten erzählen GIANT SLEEP über ihre Instrumente. Hier simulieren sie vollkommen wortlos Hetzjagden, spinnen Träume, klagen laut, skandieren heftig oder lassen – so sanft wie möglich – Wut ab.
“Grounded To The Sky” könnte man theoretisch sogar nebenbei hören, es benötigt eigentlich nicht zwingend volle Aufmerksamkeit. Aber um die volle Wirkung zu entfalten, lohnt es sich aufmerksam zuhören und immer mal wieder einen anderen Musiker kurz zu fokussieren.
Dauer: 59:57
Label: Czar Of Crickets Productions
VÖ: 27.01.2023
Tracklist “Grounded To The Sky” von GIANT SLEEP
Silent Field
Grounded To The Sky
Siren Song
Good Boy
Davos
Shadow Walker
Cemetery Story
Sour Milk
The Elixir
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