Gloo – A Pathetic Youth – Review
Den englischen Rookies von GLOO gelingt auf ihrem lauten, rockigen Debüt „A Pathetic Youth“ das, was vielen Bands in ihrer gesamten Bandgeschichte verwehrt bleibt. Das Trio schafft es, seine Energie und Spielfreude nachvollziehbar einzufangen und der Sound macht sofort Bock darauf, sich mit der Musik zu beschäftigen und die Riffs mal so richtig laut durch die Bude krachen zu lassen. Mit Tom, Mark und Simon lassen Hassle Records eine ungestüme Wucht von der Leine, die es locker mit Bands wie THE DIRTY NIL oder CLOWNS aufnehmen kann.
Im Zweifelsfall immer JA!
Die beiden Vergleichbands lassen eher darauf schließen, dass man GLOO ihre britische Herkunft nicht anhören würde. Das mag für die musikalische Basis in Teilen zutreffen, hier gehen GLOO eher offensiv, nachvollziehbarer und weniger schräg vor. Mit den Texten verhält es sich etwas anders, hier blitzt doch die ein oder andere selbstironische Zeile durch und man hört, dass die drei Kerls aus Littlehampton kommen („Hit It“, „Pissheads“). Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn GLOO ihr unausgesprochenes Versprechen auf eine starke Liveshow nicht einlösen könnten. Schön mit alten Grunge-Versatzstücken versehen, empfehlen sich alle Lieder ausnahmslos zum Rumgestoße im Pit, kollektiven Springen oder dazu mit dem Bierbecher zu winken. GLOO zerren uns mit Gewalt auf die helle Seite. Ja statt Nein. Jeder soll einfach genau das tun, was er möchte. Und am Ende sind wir doch alle nur Idioten („Pissheads“), die irgendwie durchkommen wollen, oder?
Let there be rock
GLOO reduzieren den Rock auf das Wesentliche und können genau damit überzeugen. Es wird keine Finger verknotende Raketenwissenschaft betrieben, trotzdem klingt alles wertig und die Band drängt sich nicht mit preiswerten Kompositionen auf. Es ist in erster Linie die ungebremste Freude am Spielen, die mittlerweile schon zur Farce verkommene Authentizität und die nachdrückliche Effizienz im Songwriting. GLOO bieten keine Ohrwürmer an, sie stopfen sie den HörerInnen ungefragt einfach mit einem breiten Grinsen auf beiden Seiten synchron rein. Keine Ahnung, ob es glücklicher Zufall ist oder GLOO tatsächlich so clever sind. „A Pathetic Youth“ tut so harmlos, als ob es einfach ganz locker aus der Hüfte geschossener Rock wäre. Aber weit gefehlt, die Band bedient mehrere Ebenen und mehrere Anspruchsgruppen.
Dauer: 27:38
Label: Hassle Records
VÖ: 29.11.2019
Tracklist „A Pathetic Youth“ von GLOO
Holiday
No Sh*t
Sally
Force You
Hit It
Let Me Have Some
Pig
Say Yes
Act My Age
Dripping Wet
P*ssheads
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