Go Go Gazelle Instinkte Artwork

Go Go Gazelle – Instinkte – Review

Dass sich der Bandnamen GO GO GAZELLE weiterhin nicht von selbst erklärt, ist auch für den Genuss der zweiten Platten „Instinkte“ zum Glück nicht entscheidend. Die Rockband aus Augsburg hat sich genau den richtigen Titel ausgesucht, denn instinktiv machen sie jetzt vieles besser, was auf dem Debüt noch etwas holprig erschien.

Ob das jetzt Punk oder Rock oder in manchen Momenten auch Pop ist, ist eigentlich egal. Der Dackel auf dem Artwork symbolisiert die Unzufriedenheit mit gesellschaftlichen Konventionen und Regeln, die überholt oder einfach emotionslos sind. Lautstarke Parolen im Sinne von ACAB sucht man vergebens, ebenso wie Hymnen auf das Dosenpfand.

GO GO GAZELLE, 2022, Foto von Sonja Möller (und ein Extra-Punkt für das coole Shirt von FETTES BROT 🤝 )

Die Botschaften sind klar

Aber GO GO GAZELLE rebellieren sanft im Kleinen. „Keine Kohle kein Hund“ mag nicht der Punkerhit sein, zu dem man sich stinkend im Pit rumschubst. Aber die Botschaft ist klar und auch wenn nicht offensichtlich an die Pandemie denkt, dann merkt man doch, dass immer mehr Band die Richtung „Wir haben nicht viel, aber wir haben uns“ einschlagen. Man entfernt sich mit kleinen Rückwärtsschritten von den Zeigefingertexten und konzentriert sich auf die einfachen Dinge. Dinge, die den Anfang machen.

Immer bisschen kantig

Trotzdem muss man sagen, dass sich „Instinkte“ von GO GO GAZELLE eher an ein älteres Publikum richtet. Kiddies wissen nicht, wer Mike Krüger ist und wollen es wahrscheinlich auch nicht mehr wissen. Die AZs dieser Republik wird die Band mit ihrer Musik nicht zum Kochen bringen, allerdings ist ein Radiohit („All die Jahre“) nicht ausgeschlossen und damit verbunden auch das Stattfinden auf ganz anderen Plattformen. Nachdem bei der letzten Review schon fleißig mit unterschiedlichen, deutschen Rockbands verglichen wurde, kann man jetzt schon eine Einladung zu „Inas Nacht“ ins Spiel bringen.

GO GO GAZELLE sind weiterhin angenehm unverkrampft, „Schief“ lässt sich eher im Norden verorten und trotz aller positiven Vibes, schwingt auch immer ein Hauch Melancholie mit. Das wertet „Instinkte“ enorm auf und grenzt das Trio von blutleeren Pop-Truppen ab.

Nette Geschichten vom Dorf

„Schick & Lässig“ gibt etwas mehr Gas, rennt dann aber schon nach einer guten halben Minute ins Ziel und scheint auch nicht so wirklich zu Ende gedacht. Aber eigentlich ist Geschichtenerzählen eine der großen Stärken der Band. Man folgt den Texten gerne („Saturday Night Fever Schützenheim“), selbst wenn man nicht alles unterschreiben würde oder gleich danach in die Dauerschleife legt. Es sind keine Großstadtgeschichten, die die Band uns vermittelt. Es ist eher ein Einblick in ein dörfliches Idyll und das muss man mögen. GO GO GAZELLE werden Fans von ALEX MOFA GANG oder auch THEES UHLMANN glücklich machen und mit Sicherheit bringen sie jeden kleinen Club zum Kochen.

Tracklist “Instinkte” von GO GO GAZELLE
Gesetz der Natur
Bis der Sturm vorbei ist
Keine Kohle kein Hund
Früher war alles besser
Schief
Seltsame Blüten
All die Jahre
Schick & Lässig
Saturday Night Fever Schützenheim
Kunstverächter
Eule im Nachtbus
Gute Nacht Marie

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