
Goblyns – Three Sisters – Review
Die ästhetisch angeordnete Collage auf dem Artwork zur neuen Platte „Three Sisters“ von GOBLYNS zeigt die kuratierte Vielfalt, die sich auch im Psychedelic Funk widerspiegelt. Es geht um Töne, Töne und nochmals Töne. Aber über allem thront die Lässigkeit des Grooves und die Leidenschaft, die in den Fingern des Trios juckt. Selbst in den ausschweifenden, überwiegend instrumentalen Songs könnte man schwören, einer prägnanten Hook aufgesessen zu sein. Atmosphärisch passen sich die vor Energie sprühenden Songs an, machen die grauen Tage heller und lassen die Sonnenstrahlen noch greller erscheinen.

Vermeintliche Beiläufigkeit entpuppt sich als ausschlaggebend
„Three Sisters“ von GOBLYNS lebt von genau jenen Momenten, die beim ersten Hören beiläufig erscheinen mögen, aber in ihrer Wirkung tief greifen. Die Platte wirkt improvisiert, luftig, fast zufällig, und doch sitzt jedes Detail. Die Soundgestaltung ist so fein abgestimmt, dass sich Elemente wie die Orgel in „Family Man“ geradezu anschleichen: zuerst kaum wahrnehmbar, dann plötzlich unverzichtbar. Es ist diese subtile Raffinesse, die den Zauber ausmacht. Nichts drängt sich auf, alles wirkt wie nebenbei – und entfaltet doch maximale Wirkung. Genau darin liegt die große Stärke des Albums.
Musikalischer Setzkasten
Wenn Franks Stimme in „With You“ zum ersten Mal über den druckvollen Bass schmilzt, bekommt GOBLYNS urplötzlich eine ganz andere Schlagseite. Er erdet den Sound mit seinem Gesang enorm, nimmt die subtile Hibbeligkeit heraus und vernebelt alles mit süßem Rauch. Explizit auf den Bass einzugehen, lohnt sich: Er koppelt sich häufig frech aus, spielt beinahe sein eigenes Ding und setzt den Songs eine Sidestory auf. Das tut er immer songdienlich, ohne übertrieben handwerklich zu flexen. Es ist eher die Leidenschaft, die über die Finger zusätzlich reinfließt. Das Motiv mit dem Setzkasten aus dem Artwork transferiert die Umsetzung von GOBLYNS wirklich perfekt.
Chaotische Ordnung, die man nicht planen kann
Jeder Ton, jedes Instrument und jede Szene wirken für sich allein, sind verschnörkelt und könnten für sich alleine stehen. Richtig stark wird „Three Sisters“ aber durch das Potpourri, durch das Zusammenspiel und die liebevolle Anordnung. „Christof Waltz“ kann gut herhalten für die herrlich schwunghaften Melodiebögen, die sich GOBLYNS gemeinschaftlich erarbeiten. Dabei greifen sie nicht auf internationale Motive zurück, die man schon an jeder Ecke gehört hat. „Three Sisters“ von GOBLYNS ist ein entschleunigendes und gleichzeitig sehr anregendes Album – ein Trip für die Sinne. In diesem fein abgestimmten Chaos liegt eine Ordnung, die man nicht planen kann
Dauer: 35:33
Label: Crazysane Records
VÖ: 13.06.2025
Tracklist „Three Sister“ von GOBLYNS
Three Sisters
Family Man
Paper Jam
With You
Hot Rod
Auftauchen
The Move
Christof Waltz
Gelb
No Words
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