Lest die Review zu "Blüten und Frost" von GRAFI bei krachfink.de

Grafi – Blüten und Frost – Review

Mit “Blüten und Frost” legt GRAFI sein viertes Album vor, wieder mit einer originellen und stimmigen Kombination aus Trap und Black Metal. Beides Stile eigenen sich hervorragend dazu, um die sprengenden Gedanken des in Berlin lebenden Künstlers zu transportieren. Für die Kombination von 808 und Doublebass hat der Eisprinz ein feines Händchen, nichts wirkt beiläufig oder gewaltsam in Verbindung gebracht. Im Vergleich zum Vorgänger “Ektoplasma”, der sich eher mit dem Übergang von Nacht zu Tag beschäftigte und im Sommer erschien, wirkt hier tatsächlich alles frostiger und deutlicher, dramatischer und enttäuschter.

GRAFI 2022, Foto von Sebastian Grimberg

“Ich habe gedacht, ich habe Kraft…”

Doch GRAFI wäre nicht er, wenn er nicht auch auf “Blüten und Frost” immer einen Funken Hoffnung in petto hätte. Er sucht den Frieden, wahrscheinlich mehr als so manche andere. Denn wer “20 Messer” im Rücken hat, hat vorher vertraut und war auf der Suche nach Nähe und Liebe. Im Video wird der Lauf des Lebens und die damit erhöhte Zahl von Verwundungen, auch bildlich aufgegriffen. Letztendlich bietet sich eine schwarzmetallische Eskalation als Ausdruck des Schmerzes auch perfekt an.

Kein Wunder, dass man sich dann irgendwann für die (auch emotionale) “Skimaske” entscheidet. Je weniger Angriffsfläche, desto besser. GRAFI kann beide Stimmungen perfekt tragen, angriffslustig und vor Wut aufbäumend steht ihm genauso gut wie grundtraurig und lebensmüde. Dass solche Musik sich nicht für die Charts anbietet, ist eine Sache, dass es sich hier also um überlebenswichtige Kunst handelt, sollte klar sein.

Ein Herz, das schlägt, wenn auch aus Lava

“…erst in langer Zeit” wirft in einem Sample die Frage nach dem Tod auf, GRAFI beschäftigt sich damit, wie wohl alle es irgendwann tun (werden). Mit “Mausoleum” spürt er in die Zukunft, versucht seine eigene Geschichte nach dem Tod zu erzählen. Nicht nur hier finden sich einzelne Textzeilen, die wie Messerstiche treffen und weh tun. “…hab mir das nicht ausgedacht” singt GRAFI nebenbei in “Keine*r von uns” und genau das spürt und merkt man. “Blüten und Frost” in ein sehr intimes Album, mit dem der Künstler uns ungefragt und ungeschönt tiefe Einblicke in sein Seelenleben gibt.

Während SHORTEH TAUNTON also die Kombi “Benzos und Bier” anbietet, baut sich GRAFI aber das Match “Blüten und Frost”. Immerhin steckt darin noch ein Funken Hoffnung, denn Frost kann grundsätzlich schmelzen und dann darf die Blüte zur Blume werden.

Tracklist zu “Blüten und Frost” von GRAFI
Blüten und Frost
20 Messer
Skimaske
Keine*r von uns
Red Drama
Glitzernder Schnee
Alles verblasst…
…erst in langer Zeit
Mausoleum
Ich bleibe

Alben, die Dir gefallen könnten:
DARKTHRONE – Astral Fortress
Podcast Folge 46 mit HAXAN über “Gargoyle”
GRAFI – Ektoplasma
SIR MANTIS – 180 Grad
FÜFFI – Gap
Podcast Folge 55 mit DISSY zum Album “Anger Baby”
Interview mit GRAFI zum Album “Ektoplasma”
LINGUA NADA – Djinn
HAIYTI veröffentlicht Video zum Song “XTRA DRY”
VERDERVER – Weltunter
SLEEP TOKEN – Sundowning
LEPROUS – Pitfalls
LOATHE – I Let It In And It Took Everything
ALCEST – Spiritual Instinct
ZEAL & ARDOR – Live in London
NAGLFAR – Cerecloth
BABSI TOLLWUT – Rapisoden (EP) 
BELZEBUBS von JP Ahonen
DARK FORTRESS – Spectres From The Old World
NECRONAUTICAL – Apotheosis
BORKNAGAR – True North
Interview mit Naut von NECRONAUTICAL zu “Apotheosis”
BATUSHKA – Hospodi
BELZEBUBS – Pantheon Of The Nightside Gods
INSOMNIUM – Heart Like A Grave
WINTERFYLLETH – The Reckoning Dawn
HAIYTI veröffentlicht Video zu “Zu Real”
ZOMBIEZ veröffentlichen Video zu “Zatan Lebt!” feat. SWISS

GRAFI bei Facebook

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert