Havok – V – Review
Die amerikanische Thrashband HAVOK gehört zweifelsohne zu den besten Bands des Genres. Den Rookiestatus lassen sie nicht erst mit ihrem fünften Album “V” und 16 Jahren Bandgeschichte lässig hinter sich. Den abgerundeten Vorgänger “Conformicide” zu toppen, war allerdings ziemlich unmöglich, weshalb HAVOK die Taktik geändert und deshalb (noch) mehr Wert auf Fingerfertigkeiten, den Ausbau von Wiedererkennungswerten und weniger auf die Strahlkraft von einzelnen Songs gelegt hat.
Ein langer Blick nach hinten
“Fear Campaign” erinnert unweigerlich an die Sturm und Drangzeiten von METALLICAs “Kill ‘Em All”, generell setzen HAVOK mit “V” auf Elan und mit dem Kopf durch die Wand. Dabei erhöhen sie nicht zwingend das Tempo. Der Gesang von David Sanchez bietet sich ebenso dafür an den Druck zu erhöhen, wie der knurrende Bass von Neu-Mitglied Brandon Bruce, der jeden Soloauftritt nutzt und genießt (“Panpsychism”). Für die feingliedrige Ausgestaltung der Songs ist dann Gitarrist Reece Scruggs zuständig. Im direkten Vergleich zum Vorgänger, bleiben bei “V” eher die Riffs und Licks im Ohr und weniger die Parolen und Refrains.
HAVOK finden immer Themen
HAVOK klingen extrem old school und ausschließlich im positiven Sinne (“Ritual Of The Mind”). Und selbstverständlich wären HAVOK nicht HAVOK ohne ihre smarten Texten. Gegen das System, gegen Manipulation der Gesellschaft, gegen Schönheitswahn und Plastikgesellschaften, über das Zusammenspiel von Geist und Körper, gegen Krieg und für gesunde Selbstbestimmung. Dabei pendelt die Band immer geschmackssicher zwischen heute und gestern. Das Stakkatogewitter mit Lichtgeschwindigkeit namens “Phantom Force”, würde beispielsweise KREATOR sehr gut stehen. Eine ehrenwerte Referenz.
Wichtiges Bindeglied
HAVOK begnügen sich auch nicht mit dem einfachen Weg und haben selbstverständlich doch einige Überraschungen in petto. “Dab Tsog” ist ein organisch-sphärisches Interlude, das zwar interessant klingt, aber eigentlich kaum zu Rest passt. Und immer wieder gönnen sich HAVOK kleine progressive Schlenker (“Cosmetic Surgery”) oder extravagantes Stop-and-Go-Zusammenspiel, was beides aus Mittelmaß Topqualität macht. “Conformicide” ging sicherlich schneller ins Ohr, aber “V” steht dem Vorgänger lediglich in punkto Zündung etwas nach. Auch an der Songanordnung könnte man mäkeln, da wäre mehr Dynamik drin gewesen. Richtig spannend wird es aber beim nächsten Album, wenn HAVOK die Drähte zusammenführen und es richtig knallt. Topband, weiterhin Potenzial.
Dauer: 45:45
Label: Century Media
VÖ: 01.05.2020
Tracklist “V” von HAVOK
Post-Truth Era
Fear Campaign
Betrayed By Technology
Ritual Of The Mind
Interface With The Infinite
Dab Tsog
Phantom Force
Cosmetic Surgery
Panpsychism
Merchants Of Death
Don’t Do It
Artikel, die Dir gefallen könnten:
KREATOR – Hate über alles
MUNICIPAL WASTE – Electrified Brain
SEPULTURA – Quadra
KREATOR kündigen neues Album “Hate Über Alles” an
SLAYER – Undisputed Attitude
BONDED – Into Blackness
EXHORDER – Mourn To The Southern Skies
SYLOSIS – Cycle Of Suffering
Interview mit Josh Middleton von SYLOSIS zu “Cycle Of Suffering”
SLAYER – The Repentless Killogy (Live at the Forum Inglewood)
BONDED – Rest in Violence
MUNICIPAL WASTE – The Last Rager
METALLICA, GHOST und BOKASSA live auf dem Maimarktgelände in Mannheim
DESTRUCTION – Born To Perish
KREATOR – London Apocalypticon – Live At The Roundhouse
TESTAMENT – Titans Of Creation
SHRAPNEL – Palace For The Insane
DESTRUCTION – Born To Thrash (Live in Germany)
ENFORCED – Kill Grid
ANGELUS APATRIDA – s/t
SEPULTURA – SepulQuarta
SWEEPING DEATH – Tristesse (EP)