GARGOYLE_Cover_Haxan 2021

Haxan – Gargoyle (EP) – Review

HAXAN gehört zu den Künstlern, deren Stärken auch gleichzeitig ihre Schwächen sind. Der Typ beweist schon fast irrwitzige Detailverliebtheit und seine EP “Gargoyle” ist mit Sicherheit eine der besten Veröffentlichungen der letzten sechs Monate, und zwar im Hinblick auf Text und Musik. Wie genau kann man die Kompositionen beschreiben? Trap prallt von hinten mit Wucht auf EBM, streift die Strukturen von Rock und jeder Song ist gepflastert von Texten, die intuitiv aus dem Leben gegriffen und gleichzeitig gut überlegt zu sein scheinen.

Sag etwas Dummes, halt es für Kunst

HAXAN scheint ein echter Musiknerd zu sein, der der Musik generell und keiner Stilart verfallen zu sein scheint. Ich fühle das! Mit seiner zweiten Band KORA WINTER setzt er sich ebenfalls zwischen die Stühle, passt überall und doch nirgendwo hinein. Was HAXAN und KORA WINTER gemeinsam haben, ist dieses vollumfängliche Einnehmen der Szenerie. Man spürt sofort, dass da jemand ist, der es ernst meint und wirklich was zu sagen kann. Jemand, der sich mit 200% in jedes Projekt wirft und eventuell auch manchmal daran verbrennt. “Gargoyle” ist mit Sicherheit der offensichtliche Hit der gleichnamigen EP. Ein Zwiegespräch mit dem kleinen gierigen Tier in einem selbst, das doch immer mit einem Auge auf Kapitalismus schielt und ständig im Kampf mit der Gesellschaft und deren ekligen Werten ist.

… leb’ ich für Liebe und empfinde nur Hass

Die richtigen Hits sind aber meiner Meinung nach die, in denen HAXAN sich richtig tief in das menschliche Mindset begibt. Vordergründig knallt es nur in “Stre$$” und “Der Fremde”. Doch die Bomben sind sekundengenau getimet, im Hinblick auf Intensität und den Moment der Explosion. HAKAN dreht den inneren Rebellen damit auf Anschlag, so wie es früher nur harter Metal und unverständliches Gekreische konnten. “Bloodflow” ist offensiver, tanzbar und trotzdem nicht weniger düster. Auch hier eskaliert HAXAN auf den Punkt mit dem massiv heruntergepitchten “No Love” von DEATH GRIPS.

Kaum eine Promo ist bei mir so häufig rotiert, wie “Gargoyle” von HAXAN. Was genau ist jetzt aber die eingangs erwähnte Schwäche, die aus den bisher beschriebenen Stärken resultiert? Es ist absehbar, dass ein Großteil das null raffen wird und jeder versuchen wird HAXAN mit Gewalt in eine Schublade zu drücken. Die schnappen sich dann das abschließende “Donna”, eine sanfte Hymne an Verweigerung und den ewigen Wunsch doch irgendwie zu irgendjemandem dazugehören zu wollen.

Dauer: 24:03
Label: Auf Ewig Winter
VÖ: 03.12.2021

Tracklist “Gargoyle” von HAXAN
Geh ins Licht
Gargoyle
Stre$$
Bloodflow
100gesichter
Der Fremde
Donna

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