HJELVIK - Welcome To Hel

Hjelvik – Welcome To Hel – Review

Der norwegische Sänger Erlend HJEVLIK meldet sich mit “Welcome To Hel” zurück. Auf die Ohren gibt es heavy rockigen Black Metal mit starken Viking Einflüssen. Oder umgekehrt. Und es ist sicher kein Zufall, dass die neue Band des Ex-KVELERTAK-Mitbegründers nach seinem Nachnamen benannt wurde.. Für seine Band hat er einige bekannte Gesichter rekrutiert, mit Bassist Alexis Liu ein Ex- und mit Drummer Kevin Foley ein aktives Mitglied der französischen Death-Grinder BENIGHTED. Der Sound ist allerdings heavy im besten Sinne mit einigen Ausbrüchen. Aber grundsätzlich hören wir auf “Welcome To Hel” richtig fetten Heavy Metal mit unterschiedlichen Einflüssen. Natürlich mit dem hjelvikschen, krächzenden Gesang, für den wir ihn lieben und auch sein Gespür für runde Kompositionen und eingängige Melodien hat er sich bewahrt.

HJELVIK, 2020

Welcome to Hell Gods Terminal

Man merkt, dass HJELVIK sich durch die alten Klassiker gehört und diese Einflüsse auf “Welcome To Hel” verarbeitet hat. Er hat den Songs möglichst viel Ballast entzogen. Ohne sich anzubiedern, kann man auf seinem Debüt sofort Widerhaken entdecken. Einfach, weil man den Sound schon intus hat und leicht im Kopf wegsortieren kann. In seinen Videos präsentiert er sich stilecht, kleidet sich passend zu den Sagen und Mythen, von denen er uns erzählt. Darüber hat er übrigens auch schon bei der vorherigen Band gesungen, deren erstes Album war die reine Märchenplatte.

“The Power Ballad Of Freyr” und “Glory Of Hel” sind schon mit packenden Shouts ausgestattet, man kann wirklich kinderleicht ansetzen bei HJELVIK und die breiten Riffs oder filigranen Soli sofort genießen. Jeder Songs ist kompakt und HJELVIK kommen wirklich keine Sekunde ins kompositorische Schwafeln, die Enden der Songs sind eindeutig und für mehr Bedarf gibt es den Repeatknopf. Hel mit einem L bedeutet auf Norwegisch übrigens nicht Hölle, das wäre dann helvete. Die Verwechslung führt öfter zu kuriosen Situationen, wie bspw. der zeitweisen, touristischen Überfüllung des Hell Gods Terminal, einer Güterstation in Mittelnorwegen. Checkt das mal online.

Metal-Tradition, leicht bekömmlich

Erlend hat nicht nur ein Gespür für gute Kompositionen, in “Ironwood” kann man auch sehr gut hören, dass er nicht gnadenlos alles niederbrüllt, sondern sehr einfühlsam mit seinen Einsätzen ist. In den Strophen liefert er sich mit der Rhythmusfraktion ein feines Ping-Pong-Spiel und lässt den Song im richtigen Moment atmen. Die Gitarren in diesem Song werden Fans von Achtzigerjahremetal genauso glücklich machen, wie Neueinsteiger, die bisher ausschließlich BLIND GUARDIAN und Co. gehört haben. Seine optische Erscheinung und die Inszenierung in den Videos mögen bei manchen anecken, aber dafür sind die Songs kompositorisch komplett frei von unnötigem Schnickschnack.

Verneigung vor einigen Legenden

Nicht nur der Albumtitel selbst erinnert eingefleischte Metalfans an VENOM, im Song “12th Spell” gibt es auch einige inhaltliche Anspielungen, “Helgrinda” erinnert szenenweise an DIMMU BORGIR und das abschließende “Necromance” macht eine tiefe Verbeugung vor IRON MAIDEN. Aufgenommen wurde “Welcome To Hel” im The Hallowed Hall Studio in Portland, Oregon mit Justin Phelps. Der Amerikaner hat unter anderem schon Hand an die Musik von JOE SATRIANI, POISON IDEA, AMANDA PALMER und DEAD KENNEDYS gelegt hat und weiß, wie man unterschiedliche Spielarten bearbeitet. HJELVIK mag mit “Welcome To Hel” keinen innovativen Höchstleistungen anstreben. Aber seine Art traditionelle Elemente so punktgenau zu verarbeiten, dass sie modern und spritzig klingen, kann mich auch dieses Mal komplett überzeugen. Cool, dass er wieder da ist.

Dauer: 39:26
Label: Nuclear Blast
VÖ: 20.11.2020

Tracklist “Welcome To Hel” von HJELVIK
Father War
Thor’s Hammer
Helgrinda
The Power Ballad of Freyr
Glory of Hel
12th Spell
Ironwood
Kveldulv
North Tsar
Necromance

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