Horte – Maa Anta Yon Vaientaa – Review
Die finnischen Post-Rocker von HORTE melden sich mit ihrem dritten Werk „Maa Anta Yon Vaientaa“ und das Album ist nicht weniger, als ein Trip in eine andere Welt. Sich überkreuzende Rhythmen und Gesänge erzeugen eine psychedelische Sogkraft, die einerseits fordert, aber auch unfassbar entspannt. Ganz plump geschrieben, für alle, die bisher noch nicht das Vergnügen hatten: ENYA trifft DEAD CAN DANCE. Um die kleinen Dramen zu inszenieren, brauchen HORTE nicht unbedingt viel Spaß. Auch in konventionellen dreieinhalb Minuten, bringen sie die Kompositionen auf den Punkt. Wobei man schon sagen muss, dass lange Abenteuer wie „Kilpemme“ und „Vaeisty Tieltae“ natürlich noch intensiver wirken.
Nur das Nötigste, für den besten Effekt
Tja, wie soll man beschreiben, was HORTE anstellen und was doch eigentlich so individuell und intuitiv ankommt? Der Albumtitel „Maa Anta Yon Vaientaa“ bedeutet so viel wie „Möge die Erde bei Nacht still sein“ und genau das gelingt HORTE – sie halten irgendwas an, entschleunigen enorm und kitzeln Bereiche im Gehirn, die schon lange nicht mehr aktivieren waren. Die Kompositionen sind ziemlich abgenagt, stützen sich auf Wiederholung und sanftes Abklatschen und Ineinanderlaufen von unterschiedlichen Themen. Das „Valoa On Liikaa“ spielt mit ungewöhnlichen Klangbildern, die man gar nicht auf Anhieb zuordnen kann. Sängerin Riikka ist die einzige Konstante, zeigt den Hörer*innen immer, dass sie richtig und weiterhin bei HORTE sind. Die meisten werden nicht verstehen, was und worüber sie singt. Es könnte beides sein: Heilsam oder grausam. Wer weiß?
Eher für den Alleingang daheim
Aufgenommen wurde in Tonehaven Studio in Tampere, Finnland. „Maa Anta Yon Vaientaa“ von HORTE ist mit Sicherheit kein Album für die große Runde, sondern eher eines, um alleine abzuschalten und sich als ein kaum wahrnehmbares Teilchen von mehreren Trilliarden zu fühlen. Die Kalibrierung merkt man erst, wenn man Songs, wie das sanft von Drums durchkreuzte „Kun Joki Haihtuu“ schon fast als hektisch wahrnimmt. Dabei schleicht der heimliche Hit der Platte schon fast mit tektonischer Geschwindigkeit durch die Anlage. Der Bass setzt aber hier die Akzente, die man als konventionelle Musikliebhaber*in gewohnt ist. Und das folgende, massiv nach vorne trampelnde, „Vaeisty Tieltae“ wirkt auch schon förmlich aufbrausend. HORTE haben ein weiteres nachhallendes Album geschrieben, das sie niemals abnutzen wird. Denn Trends rennt „Maa Anta Yon Vaientaa“ mit Sicherheit nicht hinterher.
Dauer: 36:10
Label: Pelagic Records
VÖ: 27.08.2021
Tracklist „Maa Anta Yon Vaientaa“ von HORTE
Pelko karistaa järjen
Ilman nurkka
Kilpemme
Valoa on liikaa
Kun joki haihtuu
Väisty tieltä
Konttaa, ne konttaa II
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