Idles ULTRA MONO

Idles – Ultra Mono – Review

Die Post-Punker IDLES aus Bristol waren in den letzten beiden Jahren so präsent, dass man kaum glauben kann, dass “Ultra Mono” tatsächlich erst ihr drittes Album ist. Aufgenommen wurde wieder mit Nick Launey und auch an der bewährten Rezeptur – bestehend aus politisch starken Aussagen, eingebettet in zwingende Querrhythmen und garniert mit typisch britischem Humor – hat sich eigentlich nichts geändert. Aber die Band hat sich dieses Mal eine Menge GastmusikerInnen eingeladen, die dem Sound ihre ganz eigene Note hinzufügen.

Von Donnergrollen und Power

Am stärksten wahrnehmbar ist das sicherlich beim stampfenden Song “Grounds”, über dessen musikalische und lyrische Großartigkeit ich mehrere Seiten füllen könnte. Saxophonist Colin Webster pimpt den Song zu einem wahren Groovemonster auf und Multiinstrumentalist Warren Ellis (u.a. NICK CAVE, GRINDERMAN) gibt ebenfalls Alarm.

IDLES 2020, Foto von Tom Gallo

Alle Bedenken, dass die IDLES weniger relevant sein könnten, dass ihnen schlicht und ergreifend nicht mehr so starke Worte wie auf “Joy As An Act Of Resistance” einfallen könnten, waren unbegründet. Trotzdem trägt “Ultra Mono” den Zusatz “Momentary Acceptance Of The Self”. Wahrscheinlich der wichtigste Baustein, um glücklich sein zu können. Im Booklet findet sich ein langer Brief der Band, der fast wie eine Art Absicherung wirkt und unterm Strich soviel bedeutet wie: “Wir haben unser Bestes gegeben, das sind wir im Moment.”

Einfach neu machen

Starke Statements gibt es massig, nicht immer offensichtlich politisch. Die verbindende, hibbelige Hymne “Mr. Motivator”, der Abgesang auf die Reihenhausfantasie und die gespenstische Gleichschaltung jeglicher Träume (“Model Village”) oder das befreiende “Anxiety” mit dem an Teufelaustreibung erinnernden zuckenden Finale. Die therapeutische Wirkung, wenn eine Horde Menschen gemeinschaftlich brüllt, von Ängsten befallen zu sein, ist enorm. Für das lässig geschrammelte “Ne Touche Pas Moi” haben sich IDLES Jehnny Beth von SAVAGES an die Seite geholt. Gemeinschaftlich gibt es ein Statement für die Einhaltung einer der wenigen sinnvollen Grenzen, die des eigenen Körpers.

Fuck you, I’m a lover

Besonders hervorragend ist die Leistung von Drummer John, der wirklich mit aller Gewalt die Scheiße aus den HörerInnen prügelt und dem – eigentlich doch limitierten Genre – immer wieder etwas Frisches hinzufügt. Die bebende Saitenfraktion – bestehend aus Marc, Adam und Lee (Leeeeee!) – scheint sowieso nicht von diesem Planeten. Das bunte Geräuschekaleidoskop ist für Außenstehende in seiner Zusammensetzung kaum nachvollziehbar. IDLES haben viele Bands beeinflusst und eine Möglichkeit für ein gutes Miteinander skizziert. Mit “Ultra Mono” führen sie unseren gemeinsamen Weg mit Verstand, Witz und Herz weiter. Oder um Sänger Joe zu zitieren: “Fuck you, I’m a lover!”

Dauer: 42:46
Label: Pias/Partisan Records (Rough Trade)
VÖ: 25.09.2020

Tracklist “ULTRA MONO” von IDLES
War
Grounds
Mr. Motivator
Anxiety
Kill Them With Kindness
Model Village
Ne Touche Pas Moi
Carcinogenic
Reigns
The Lover
A Hymn
Danke

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