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I’m Not A Blonde – Under The Rug – Review

Das italienische Duo I’M NOT A BLONDE veröffentlicht mit “Under The Rug” sein zweites Album. Übersetzt man blond sein mit doof sein, dann reicht es leider auch nicht aus, nur nicht blond zu sein, um smart zu wirken. Die beiden Mailänderinnen Chiara Castello und Camilla Matle werden mit ihrem Sound häufig auf Synth-Pop reduziert, damit wird man I’M NOT A BLONDE leider nicht gerecht. Denn eigentlich sind es die reduzierten Wave- und Indiemomente, in denen die Musikerinnen richtig stark sind. Und es gibt auf “Under The Rug” weniger zuckrige und massentaugliche Momente zu finden, als der Zusatz Pop verspricht.

Im not a blonde  Foto von Silvia Violante Rouge
I’m Not A Blonde, 2019 Foto von Silvia Violante Rouge

Poppige Therapie

Im Gegenteil, genau die Momente, in denen sich I’M NOT A BLONDE nach den Achtzigerjahren strecken und mit ihren teilweise echt aufdringlich repetitiven Lyrics um die Ecke kommen, sind ihre schwächsten. Dem gegenüber stehen aber herrlich melancholische Szenen, wie das zynische “Happy Face”, das extrem gut groovende “No Drugs” und das Ballast abwerfende “Simplicity”. Den Plan sich langfristig in irgendwelche Ohrwurmzentren einzunisten, können I’M NOT A BLONDE sowieso vergessen. Dazu klingt “Under The Rug” leider zu formelhaft und weist viel zu wenig kompositorische Spitzen auf.

Und außerdem schmeckt und riecht man an allen Ecken und Enden die Angst, in die das Album getaucht wurde. “Not That Girl”, erzählt uns von der Angst des Versagens, die jeder kennt und natürlich (hust) mittlerweile abgelegt hat. Wie nah uns Chiara und Camilla mit “Too Old” wirklich an ihr Inneres lassen, bleibt unklar. Angst und (kommerzieller) Pop waren noch nie ein gutes Team, aber es gibt sicher MusikerhörerInnen, denen genau diese bittersüße Kombination gefallen wird.

Der Trick geht nicht so ganz auf

I’M NOT A BLONDE haben mit “Under The Rug” ein zwiespältiges Album abgeliefert, dass tiefgründig sein möchte und als verstärkenden Kontrast die Leichtigkeit des Pops wählt. Leider gelingt es den beiden nicht, den Pop so wertig zu platzieren, dass man ihn als subversives Stilmitteln akzeptieren kann. Es gilt also auszusieben und die kostbaren Momente zu finden, in denen Elektro und wavige Gitarren dominieren.

Der Sortierungsprozess an sich ist anstrengend und lohnt sich noch nicht wirklich, aber nach oben hin ist bei der Band noch vieles nicht ausgeschlossen. Unter den Teppich gehört das Album definitiv nur in Teilen und es wäre eher schön, wenn die Band noch etwas mehr Dreck unter demselben hervorkehrt und in das nächste Album einbringt. Live ist das garantiert ein ganz anderer Schnack.

Dauer: 32:33
Label: Backseat
VÖ: 04.10.2019

Tracklist “Under The Rug” von I’M NOT A BLONDE
No Drugs
Latin Boys
Happy Face
Too Old
Romantik Girl
Salon
Not That Girl
Me Just Me, You Just You
Simplicity

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