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Implore – Alienated Despair – Review

Die internationale Grindcore-Death-Punkband IMPLORE zeigt sich mit ihrem dritten Album “Alienated Despair” weder zimperlich noch zögerlich. Mit der Wucht eines Überfallkommandos starten sie beinahe jeden der elf Songs. Es geht um Wut und um Anklage, um Verzweiflung und irgendwie auch um Hilflosigkeit. Das riffige Gezerre, die zahlreichen musikalischen Falltüren und die abwechslungsreich garstigen Drums von Markus Matzinger lassen den Hörer nicht entkommen. Wer einmal den Startknopf gedrückt hat, steht diese Abreibung gefälligst bis zum Ende durch.

Wütender Rundumschlag

Was IMPLORE auf ein Level mit NAILS oder NAPALM DEATH hebt, ist die Fähigkeit in ihren wütenden Batzen nachvollziehbare Strukturen zu verstecken. Verstecken deshalb, weil die hoffnungsvollen Momente durchaus da, aber nicht offensichtlich sind. Man muss die Dreckkruste abkratzen, die Asche wegblasen oder einfach ganz genau hinhören. Wutausbrüche sind meiste heftig, aber kurz, das gilt auch für die Songs von IMPLORE auf “Alienated Despair”. Lediglich “Parallax” kommt über vier Minuten, allerdings ist es das wütende Ende die verhältnismäßige Ausschweifung auch tatsächlich wert.

IMPLORE teilen aus. Gegen das ständig nur Reden und nicht Nichtstun. Gegen die Konsumwut, vollkommen ungeachtet der Tatsache, dass immer mindestens Einer verliert, wenn jemand gewinnt. IMPLORE zeigen sich selbst desillusioniert, fragen nach dem Warum und kalkulieren mit ein, dass man auch einfach hier aufhören könnte. Sie verbünden sich mit denen, die schon längst apathisch und isoliert sind.

Implore-Bandfoto-2019
Implore, 2019

Optimaler Mix

Für den Song “Never Again” konnten IMPLORE den Sänger Tomas “Tompa” Lindberg (AT THE GATES, DISFEAR) für sich begeistern. Der Hörer wird hier mit einer Art warnenden Gitarre vor der Band hergetrieben, im Mittelteil wird es dann schon fast zynisch eingängig und bleibt trotzdem grindig. Das Ende ist dann schlicht eine gute Vorlage, um sich den Kopf gegen die Wand zu schlagen. Dass IMPLORE live mit diesem Material punkten können und der Pit auf jeden Fall explodiert und anspruchsvoll wird, ist klar. Wer zweifelt, sollte nur mal das Stop-and-Go-Monstrum “All Consuming Filth” anhören. Auch hier haben IMPLORE überdurchschnittlich viel unterschiedliche Stilelemente gekonnt verflochten. Death, Thrash, Grindcore, Hardcore und Punk, einmal in den Mixer geschmissen und die undefinierbare Soße dann in einem originären Song ausgegossen, stark!

Beim Genuss von “Alienated Despair” von IMPLORE fühlt man sich in etwa so, wie früher als Kind auf dem Jahrmarkt. Wenn man sich ein Fahrgeschäft ausgewählt hat, dass dann doch etwas eskaliert und unkontrolliert wirkt. Der Stresspegel steigt während der Fahrt parallel zur Serotoninausschüttung. Ich liebe es einfach, dass IMPLORE so auf den Punkt kommen und nicht unnötig sabbeln, weder textlich und schon gar nicht kompositorisch. Genau im richtigen Moment gibt es nackendrückenden Death-Metal (“All Is Not Lost Is Long Forgotten”) und im nächsten wieder punkige Hetzjagden. IMPLORE sind sowas von auf dem richtigen Weg!

Tracklist “Alienated Despair” von IMPLORE
Faculties of Time
Abandoned Desires
Parallax
All Is Not Lost Is Long Forgotten
The Constant Dissonance
Never Again
All Consuming Filth
Let the Pleasure Destroy Me
In Apathetic Isolation
The Venom Comes in Droves
Despondency

Dauer: 31:00
Label: Century Media
VÖ: 27.09.2019

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Interview mit IMPLORE zum Album “Alienated Despair”
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MEMORIAM – Requiem For Mankind
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