Lest die Review zu "Foregone" von IN FLAMES bei krachfink.de

In Flames – Foregone – Review

Man kommt sich bisschen frech vor, wenn man sowas schreibt: Aber hätte nicht gedacht, dass IN FLAMES mit “Foregone” ein so starkes Album vorlegen. Vollkommen frei von Kitsch und sich anbiedernden Zuckerharmonien, haben die Schweden einfach mal ein richtig gutes Spätwerk in Form eines Modern-Metal-Album vorlegt. Mit ordentlich Hymnen, aber vor allem mit richtig Bumms und Druck. Jegliche Vergleiche mit alten Alben umdribbelnd, wird diese Review nur die neue Platte beschreiben.

Selbstverständlich schimmern auf Album Nummer 14 die von der Band selbst geprägten Wurzeln des schwedischen Melodic-Death-Metal durch, und zwar ordentlich. Aber mit “Foregone” beweisen Fridén und Kollegen, dass sie fest mit einem Bein im Hier und Jetzt stehen. Wahrscheinlich macht genau diese ausgewogene Mischung den Reiz der Platte aus.

IN FLAMES 2023, Foto von Nuclear Blast

Ein Metalfeuerwerk

“Foregone” von IN FLAMES startet eher unspektakulär, statt mit einem überfallartigen Brecher einzusteigen, hat sich die Band für das ansprechend gezupfte Intro “The Beginning Of All Things That Will End” entschieden. Bevor die Hörerinnen und Hörer Folk- oder Pagan Metal vermuten, fackeln IN FLAMES mit dem anschließenden “State Of Slow Decay” ein traditionelles Melodic-Death-Metalfeuerwerk ab. Ohne formelhaft zu klingen, werden hier alle Register gezogen.

Auf zwei Ebenen überzeugend

Und wie man es von einer Band mit dieser Diskografie im Rücken erwarten darf, vermitteln IN FLAMES ihre Inhalte textlich und auch nonverbal über emotional aufgeladene Instrumentalparts. Auch bei folgende “Meet Your Maker” zieht die Band nicht zurück und gibt sich durchweg garstig. Der harmonische Refrain bricht die Dynamik nicht und wer bei den heftig bollernden Drums nicht an HEAVEN SHALL BURN denkt, dem ist auch nicht zu helfen. Ein Song für das Ende, den letzten Moment, um komplett ehrlich zu sein und ins Reine mit sich selbst zu kommen. Die Texte von IN FLAMES sind weiterhin nach innen gerichtet, von Selbstreflexion und Vergänglichkeit geprägt und immer auf die eigenen Handlungsmöglichkeiten anspielend.

Zeit vergeht, aber kein Grund satt zu sein

Und um das bereits erwähnte und schon selbst abgeschmetterte Wort “formelhaft” einzugehen: IN FLAMES haben auf “Foregone” durchaus Momente, in denen man befürchtet, sie könnten nun abschmieren und Altes aufwärmen. Dann überraschen sie aber mit Polyrhythmik (“Foregone Pt 2”) oder zücken cremige Gitarrenmelodien, die sich herrlich mitsingen lassen und genauso hätten von GHOST kommen können (“Pure Light Of Mind”, “In The Dark”). Und auch “The Great Deceiver” überzeugt vom Fleck weg mit einer tollen Rhythmik und genialer Gitarrenaction, die fernab von 08/15 stattfindet.

Es mag also durchaus Zeit vergangen sein, ein unvermeidbarer Vorgang, aber verlernt haben IN FLAMES nichts. “Foregone” von IN FLAMES zeigt eindrucksvoll, dass man auch mit dieser Diskografie im Rücken nicht zwingend satt sein muss. Ein echt gutes Album!

Dauer: 46:50
Label: Nuclear Blast
VÖ: 10.02.2023

Tracklist “Foregone” von IN FLAMES
The Beginning Of All Things That Will End
State Of Slow Decay
Meet Your Maker
Bleeding Out
Foregone Pt 1
Foregone Pt 2
Pure Light Of Mind
The Great Deceiver
In The Dark
A Dialogue In b Flat Minor
Cynosure
End The Transmission

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