teaser_Fiddlehead_Credit Mitch Wojcik

Interview mit Bassist C von Fiddlehead über “Between The Richness”

Erzähl mir bitte mehr über den Song “Life Notice”. Ist das eine echte Nachricht über eine Person, die vermisst wurde und euch bekannt war?

Ich glaube, es war eine Freundin von Pats Ehefrau. Sie liest auch den Text, das ist ein Teil des Nachrufs und der Song ist quasi als ergänzende Trauerrede an ihre Freundin zu verstehen. Das ist auch ein Song, den wir gemeinsam nochmals gebrochen haben, um Inhalt und Musik mehr aufeinander abzustimmen. Das war eine richtige Puzzlearbeit, aber unterm Strich ist er sehr einzigartig und echt ungewöhnlich geworden.

FIDDLEHEAD 2021, Credit Mitch Wojcik

Genau das mag ich an dem Song, dass er so eine große Spirale durchläuft. In dem Song ist auch die Textzeile “is afterlife a land of blue?”, glaubst Du an ein Leben nach dem Tod?

Oh, ich würde echt gerne daran glauben. Aber ich bin mir nicht so sicher, ob da wirklich irgendwas Greifbares auf uns wartet. Uff, ich weiß echt nicht. Manchmal hoffe ich und eigentlich versuche ich aber eher nicht so oft daran zu denken. Denn man verbindet es ja mit dem Tod. Den versuche ich eher als befreiende Situation abzuspeichern, dass ich dann machen kann, was immer ich will… aber grundsätzlich versuche ich das zu verdrängen. Aber ja, ich will daran glauben.

Wer spricht denn das Intro und Outro von “Between The Richness”?

Das ist auch Pat und er spricht Teile eines Gedichtes von E.E. Cummings, am Anfang hört man ein Mellotron, das haben auch oft THE BEATLES verwendet. Und zurück zu der Nostalgie, die Du angesprochen hast: Als wir das Studio gebucht haben, habe ich auf die Liste mit den verfügbaren Instrumenten geschaut und das Mellotron darauf gefunden. Ich hatte keine Ahnung, wie es klingt und das klingt extrem nostalgisch, normalerweise taucht sowas auf Bluesplatten auf. Das passt perfekt zur Vertonung von Erinnerungen, man schlägt einen Ton an und kann darüber eine kleine vorgelegte Melodie abspielen. Das hat einfach perfekt zum Ein- und Ausstieg der Platte gepasst.

Wie oft probt ihr als Band?

Wir proben eigentlich gar nicht oft, klar, jetzt vor dem Album schon. Aber insgesamt haben wir dafür auch nur so zehnmal geprobt. Die meisten Songs entstehen während einer Probe und werden dann immer erst im Studio definiert. Aber wir haben schon eine sehr gute nonverbale Kommunikation und zwischen den Songs improvisieren wir auch sehr oft. So richtig haben wir noch nie darüber geredet, wie genau wir jetzt alles machen wollen und warum. Und um ehrlich zu sein, wenn wir Shows spielen, dann haben wir diese Setlist vorher so noch nie geübt. Und zum Glück haben wir noch damit noch nie so richtig versagt (lacht).

Aber Du hast am Anfang unseres Gespräches gesagt, dass ihr euch einig darüber seid, dass ihr keine Musik machen wollt, die bedeutungslos ist. Habt ihr denn eine Vision, auf die ihr euch als Band einigen könnt? Was fühlt sich für euch gut an?

Wahrscheinlich ist es schon Musik als emotionale Antwort, das muss nicht unbedingt wie FIDDLEHEAD klingen oder eine bestimmte Art von Riff sein. Wir achten darauf, dass kein Teil unnötig ist oder überflüssig. Wir können uns auf Bands einigen, die eine – wie auch immer – nachvollziehbare Diskografie haben. Ich mag Bands wie THE FALL, die zum Beispiel sehr viel veröffentlicht haben oder auch TALK TALK, da ist dann einfach jede einzelne Veröffentlichung brillant und gleichzeitig maßgeblich. Wenn Bands sich selbst so übertrieben hochpushen oder einfach als Band zusammenbleiben, um eine Karriere daraus zu machen, dann mag ich das nicht so. Wir würden uns schon freuen, wenn wir mit der Band bekannt sind, aber letztendlich muss es für unsere Ohren gut klingen und sich gut anfühlen. Wenn das aufhören würde, würden wir uns auflösen.

Fiddlehead Artwork Between The Richness

Euer Gitarrist Alex hat das Artwork zu FIDDLEHEAD gemacht, was war die Idee dahinter?

Auf “Springtime And Blind” hatten wir ein Foto, das Pats Vater von seiner Mutter gemacht hat, darüber haben wir dann eine Art Filter gelegt, um dem ganzen einen anderen Look zu geben. “Between The Richness” zeigt einen Tempel in Japan, die Bildkomposition hat uns gefallen, darüber haben wir dann den ähnlichen Filter gelegt, um das gleiche Gefühl zu vermitteln.

Ist es wichtig, dass der gezeigte Weg nicht gerade ist, sondern mit einer Kurve hat?

(lacht) Ich denke nicht, dass das so explizit beabsichtigt war, aber Du hast tatsächlich recht, es passt natürlich perfekt in die DNA der Albumgeschichten von “Between The Richness”.

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