Foto von der Band Abraham für ein Interview auf krachfink.de

Interview mit Dave von Abraham zum Album “Débris de mondes perdus”

Du spielst Schlagzeug und bist jetzt auch der alleinige Sänger bei ABRAHAM, das stelle ich mir sehr anstrengend vor. Musst du dich eher konzentrieren oder kommst du irgendwann in einen Rausch, in dem du automatisch agierst?

Da ich in meiner ersten Punkband vor zwanzig Jahren schon der Sänger war, ist es mir vertraut Schlagzeug zu spielen und zu singen. Grundsätzlich muss ich aber die Songs zwei Mal lernen. Erst das Schlagzeug spielen , dann kommt das Singen dazu. Nach genügend Proben und Konzerten kommt dann der Moment, wo das alles fast automatisch wird und ich mich wirklich auf die Interpretation konzentrieren kann. Es kommt manchmal so weit, dass ich einen Song ohne Singen kaum noch spielen kann, weil beide Instrumente sich so sehr ineinander verwebt haben.

Hattest du dieses Mal, als alleiniger Sänger, einen anderen, intensiveren Zugang zu den Texten?

Da ich schon auf den beiden vorherigen Platte alle Texte geschrieben hatte, hat es für mich keinen Unterschied gemacht. Die größte Schwierigkeit war meine Spannweite, was verschiedene Gesangsarten angeht, zu erweitern, ohne Renzos Stil nachzumachen. Wir wollten aus seiner Abwesenheit etwas Neues zum Vorschein bringen, nicht das alte wiederholen ― was uns sowieso nicht gelungen wäre.

Man vergleicht euch gerne mit CULT OF LUNA oder ISIS, mit Sicherheit Komplimente für dich. Aber welche Bedeutung haben diese Band tatsächlich für dich, seid ihr wirklich davon beeinflusst?

Ich habe CULT OF LUNA mit “Somewhere Along The Highway” entdeckt. Diese Platte war für mich eine Art Offenbarung und öffnete mir ganz neue Musikhorizonte. Es war auch an einem Zeitpunkt, an dem wir mit Jakkob unsere alte Band noch nicht ganz aufgegeben hatten, und diese Platte gab uns einen Schub in eine neue Richtung. Einige Monate später starteten wir dann auch ABRAHAM. Wir wollten uns aber auch recht schnell distanzieren und nicht nachäffen, was schon gemacht worden war. Ob uns das gegelungen ist? Was ISIS angeht, liebe ich immer noch die “Mosquito” EP und “Celestial”, den Rest finde ich aber eher langweilig…

Wie geht ihr beim Songwriting vor, womit starten eure Songideen meistens?

Oft suchen wir zusammen Ideen beim Spielen, bis sich etwas angenehm rau anfühlt, etwas genügend dreckig ist und interessant anders klingt. Wir bauen dann diese Idee aus, entweder gemeinsam oder einer von uns allein. Und manchmal entsteht daraus einen Song.

“Voices from the dark” so lautet der erste gesungene Satz auf eurem Album. Was bedeutet dir die Dunkelheit, fasziniert sie dich, bist du ein Nachtmensch?

Meine Lieblingsdunkelheit ist nachts in den Bergen, weit weg vom Menschenlicht, wenn das Auge kaum noch etwas sehen kann, außer die Sterne vielleicht. Da erwacht der ganze Körper, alle anderen Sinne die so sehr vergessen sind, zu einer neuen Welt, voll Seltsamem, Stimmen und Ungeheuer. Es verstecken sich dort unfassbare Kräfte und Nuancen, die von Macht nichts wissen wollen, interessiert sind sie nur an ihrer eigenen Freiheit. In der Nacht ebenfalls, wenn der Körper ruht, erweckt der Geist zu sich selbst, wird er beschäftigt, regt sich in Fantasie und schleppt irgend etwas Neues, etwas Eigenartiges, aus der Dunkelheit ins Licht.

Ihr habt einen Song zusammen mit der Musikerin Emilie Zoé gemacht. Eine wunderbare Fusion, sie macht keine laute Musik, aber doch ähnelt sie eurer Atmosphäre. Wie kam es zu der Zusammenarbeit und wie genau seid ihr beim gemeinsamen Songwriting vorgegangen?

Wir hatten ein paar Monate früher zwei Songs zusammen geschrieben und aufgenommen, und sie war sofort dabei als ich sie fragte, ob sie auf diesem Album auf einem Stück singen möchte. Für den Song “Black Breath”, waren die Instrumente schon aufgenommen, ich habe ihr den Song geschickt und sie probierte etwas aus, während ich bei mir daheim auch damit herumprobiert habe. Als wir beides zusammenbrachten, stellten wir verwundert fest das beide Melodien perfekt zusammengingen und wir kaum noch etwas arrangieren mussten.

Der Song “Ossuaire” mit ihr hat einen wunderbaren Text, wieso hat es der Song nicht auf das Album geschafft?

Genau, das war einer der Songs, die wir schon im Sommer 2020 zusammengeschrieben haben, “Ossuaire” und dann noch “Véhicule Fantôme”, zu beiden haben wir auch schon Videos gedreht. Unsere damaligen Labels konnten sich aber leider nicht einigen, das Ergebnis als EP rauszugeben, also haben wir sie ausschließlich als Video veröffentlicht. Und irgendwie erschienen sie uns jetzt auch zu sehr von der Atmosphäre des Albums entfernt.

Erzähl mir bitte noch was zum Artwork, wer hat es gemacht und was stellt es dar?

Wie bei unserem voherigen Album “Look, Here Comes the Dark!” haben wir unseren Freund, auch Musiker in der Band ORSO, und Grafiker Raul Bortolotti mit dem Artwork beauftragt. Da das ganze Album auf einem Text basiert, wollte er eine Art textliche Landschaft darstellen. Unsere Beteiligung bestand hauptsächlich darin, das Grün darin viel düsterer zu machen.

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