Hjelvik Interview 2020

Interview mit Erlend Hjelvik von Hjelvik zum Album “Welcome To Hel”

Aber HJELVIK ist ja nicht deine zweite Band, sondern eigentlich schon mindestens deine dritte?

(lacht) Ja, aber ich würde sie trotzdem als zweite Band bezeichnen, denn DJEVEL war nicht meine Band, sondern nur eine Band, in der ich gespielt habe. Tron war immer das Mastermind, ich war eben nur der Sänger (lacht).

“Welcome To Hel”, dann aber mit zwei L, war mal ein Albumtitel von VENOM. Eine Band, die Black Metal mehr oder weniger mit erfunden hat. Haben die dich inspiriert?

Auf jeden Fall, sowieso ganz viele Bands aus den Achtzigerjahren, auch BATHORY uns SLAYER. Selbst wenn man VENOM als Black Metal bezeichnen kann, dann war es doch mehr so die dunkle Version von MOTÖRHEAD, alles sehr heavy. So ähnlich war es auch mit MERCYFUL FATE, ich mag, dass es teuflisch klingt, aber nicht nur auf Blastbeats und Screaming reduziert ist. Sowas ähnliches habe ich auch versucht zu machen, auch wenn ich trotzdem schreie (lacht).

HJELVIK, Artwork von “Welcome To Hel”

Du hast OZZY und MOTÖRHEAD genannt, an diesen Bands mag ich auch, dass es so eine schwarze, dreckig Atmosphäre hat, ohne zwangsläufig aggressiv zu sein. Das hast du mit HJELVIK auch gut hinbekommen. Eine der größten Kritikpunkte aus der Metalszene ist, dass sich gerade Black Metal weiterentwickeln müsste. Denkst du, dass das zwingend notwendig ist?

Nicht wirklich zwingend, letztendlich ist es auch eine Sache des persönlichen Geschmacks. Wenn ich Musik mache, dann versuche ich möglichst nicht darüber nachzudenken, ob das jetzt ursprünglich klingt oder nicht. Es soll in erster Linie etwas auslösen, bei mir uns bei den Menschen, die es hören.

Du bist selten in Jeans und Shirt aufgetreten, hast immer eine Art Showoutfit gehabt, selbst wenn es der freie Oberkörper war. Was ist denn mit HJELVIK live zu erwarten?

Wenn ich an HJELIVK und live denke, dann denke ich sofort an viele Rauchmaschinen, Pyro und Lichtshow. So hätte ich es gerne, ich versuche so nah wie möglich an eine klassische Heavy-Metal-Show heranzukommen.

Hoffentlich bald, Rockshows sind auch irgendwie eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen. Wie wichtig ist dir generell die Optik von HJELVIK?

Schon sehr, es soll gut aussehen. Bei der alten Band war ich am Schluss eher auf Autopilot, jetzt ist es mir wichtig das Gesamtpaket mitgestalten zu können. Coverartwork, T-Shirts, Texte… letztendlich ist und soll ja eigentlich alles den Ausdruck des Künstlers widerspiegeln. Alles soll zueinanderpassen und in sich stimmig sein. GHOST sind ein sehr gutes, modernes Beispiel dafür, wie so ein Konzept funktionieren kann. Das mag ich sehr gerne.

Und mit einem Corpsepaint oder einer ordentlichen Verkleidung, lässt es sich auch leichter alt werden.

(lacht) Ja, stimmt. So habe ich das noch nie gesehen, ich werde das berücksichtigen. Für mich würde das auch gar nicht passen, über nordische Mythologie zu singen und ein Hawaiihemd zu tragen.

Spielst du eigentlich auch ein Instrument?

Ja, als ich klein war, hatte ich Klavierstunden und heute bin ich sehr dankbar für diese sieben Jahre. Keyboard habe ich dann auch gespielt und in Marchingbands, etwas Gitarre kann ich auch. Das kommt mir schon zugute, dass ich alles so ein bisschen beherrsche und meine eigenen Ideen auch in Demos umsetzen kann, um sie den anderen zeigen zu können.

“The Power Ballad Of Frey”, wenn ich mich richtig erinnere… dann ist Freya doch der Typ, der Gerda gefragt hat, ob sie ihn heiraten will und als sie verneinte, wollte er ihr den Kopf abschlagen oder sie mit einem Fluch belegen?

Ja, er hat sie bestraft (lacht) also ist jetzt nicht wirklich die typische Liebesgeschichte.

“Necromance” klingt am Ende verdammt nach IRON MAIDEN, eine Band, die ja auch noch in hohem Alter Shows gibt und Platten macht. Kannst du dir das vorstellen, bis zum Ende deiner Tage Musik zu machen oder hast du einen Plan B?

(lacht) Ja, ich habe die schon oft gesehen und finde es großartig, was die machen. Allen voran Bruce Dickinson, der hat so eine unfassbare Energie. Hoffentlich bin ich noch so drauf, wenn ich in deren Alter bin. Bedauernswerterweise habe ich aber auch keinen Plan B und alles auf dieses Pferd gesetzt.

Da “Helgrinda” extrem nach DIMMU BORGIR klingt, wenn du deren ersten drei Alben heranziehen müsstest, welches ist das beste?

Da entscheide ich mich ganz eindeutig für meine erste Liebe und das war “Enthroned Darkness Triumphant”, das war für mich eine wahre Erweckung, als ich 15 Jahre alt war.

Vor ungefähr 10 Jahren habe ich DIMMU BORGIR zum letzten Mal gesehen. Shagrath kam raus und meinte freundlich “Hey, alles klar, wie geht’s?” und alle war so irritiert, weil man von seinem Äußeren eher erwarten würde, dass er sage “Hi, ich töte euch jetzt alle”. Soviel zum Thema “das Konzept durchziehen”.

(lacht) Ja, aber unterm Strich war das dann doch aufrichtiger, als wenn er so getan hätte, als ob er der Teufel höchstpersönlich wäre.

Wie sieht es mit den Shows in Norwegen momentan aus?

Die ändern das ständig, aber aktuell darf man wohl bestuhlte Konzerte für bis zu 200 Leute spielen. Ich habe gerade heute gelesen, dass ENSLAVED eine Weihnachtsshow in Norwegen spielen, von daher muss es wohl erlaubt sein. Mittlerweile ist es wohl sogar so, dass die Stühle fest im Boden verankert sind, damit die Abstände auch ganz sicher eingehalten werden.

Das funktioniert dann aber auf keinen Fall für HJELVIK.

Die Regierung versucht echt viel möglich zu machen, aber für mich ist das im Moment überhaupt nicht praktikabel. Da warte ich lieber, bis ich richtig auf Tour gehen kann, bevor ich für 50 sitzende Leute spiele.

Wohnst du denn in einer Stadt oder in der Natur etwas abseits?

Auf dem Land, zwei Stunden entfernt von der nächsten Stadt. Ich bin echt extrem isoliert und kriege von der Pandemie gar nichts mit, wenn ich dann mal nach Oslo gehe, dann merkt man da einen riesigen Unterschied.

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