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Interview mit Fabian und Joël von Drens zu “Pet Peeves”

Mit “Pet Peeves” veröffentlicht die Surfpunkband DRENS aus Dortmund eine vielversprechende EP, die schön zwischen Melancholie und Frohsinn pendelt. Krachfink hat der Band einige Fragen per Mail zugeschickt, die Joël und Fabian gerne beantwortet haben. Über gute Laune, Songwriting, D.I.Y. und musikalische Präferenzen.

Wer ist bei DRENS dabei, woher kennt ihr euch und wie kam es zu der Band?

DRENS sind Arno, Patrick, Joël und Fabian. Wir kennen uns teilweise schon länger, weil wir in denselben Orten groß geworden sind. Joël haben wir an der Uni kennengelernt. Als wir gemerkt haben, dass wir alle einen sehr ähnlichen Musikgeschmack haben, haben wir beschlossen, als DRENS Musik zu machen.

Wie würdet ihr selbst euren Stil beschreiben, für jemanden, der euch noch nie gehört habt?

“Surfpunk” trifft es schon ganz gut. Mal mehr Surf, mal mehr Punk.

Was bedeutet euch Musik und könnt ihr euch an den letzten Tag ohne Musik erinnern?

Offensichtlich sehr, sehr viel. Wir würden sonst nicht in einer Band spielen und so viel Arbeit da hereinstecken. Tage ohne Musik gibt es tatsächlich nicht – wir haben uns aber noch keinen Notenschlüssel aufs Handgelenk tätowiert.

Wie geht ihr beim Songwriting vor, habt ihr klare Aufteilungen?

Eine klare Aufteilung gibt es nicht. Jeder von uns schreibt und bringt dann, wenn es was zu zeigen gibt, neue Ideen mit in die Band. Wenn alle sagen “finden wir gut”, wird es gemeinsam zu Ende geschrieben. Die Ideen kommen nämlich in ganz verschiedenen Stadien an: Mal ist es nur ein Riff, mal lässt sich schon eine Song-Struktur erkennen. Ein Song für DRENS wird es dann, sobald alle dran sitzen.

Um mal die Schublade Surfpunk in Stücke zu zerlegen,kann jemand von euch Surfen und was versteht ihr unter dem Genre Punk?

Für uns geht es bei diesem ganzen Surfpunk-Ding eher um die Attitüde: Die Sehnsucht irgendwo anzukommen, die Tagträume, in denen man sich an einen Ort wünscht und dabei trotzdem diesen “Feelgood-Charakter” beizubehalten. Punk ist für uns die Möglichkeit, anders zu sein und Dinge auszuprobieren. Außerdem auch das Schöne in nicht-perfekt-erscheinenden Dingen zu sehen.

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DRENS, 2020 Foto von Leonie Scheufler

Ihr kommt aus Dortmund, da denke ich an Ruhrgebiet und ein Stadtbild grau in grau. Eure Musik klingt so fluffig und positiv, als ob ihr aus einer Stadt mit sehr vielen Sonnenstunden kommen würdet. Seid ihr durchweg positive Menschen oder ist es das grobe Kontrastprogramm?

Die Frage passt eigentlich auch ganz gut zu der Diskussion um den “Surfpunk”-Begriff – es geht halt viel um Sehnsucht. Es ist natürlich so, dass wir die Musik machen, auf die wir Bock haben. Durch das liebe Internet ist es ja auch möglich alle Bands dieser Welt zu hören – wenn du dann Bands aus anderen Teilen der Welt hörst und dich da etwas catcht kannst du es dann ja Zuhause mit in deine Musik einfließen lassen. Im Endeffekt ist es dann gar nicht so wichtig, wo du wohnst. Wir wissen auch, dass wir hier ein bisschen Außenseiter mit unserer Musik sind. Das Ruhrgebiet ist allerdings auch gar nicht mehr so grau wie man denkt.

Ihr habt gemeinsam mit Steffen Israel von KRAFTKLUB aufgenommen. Was kann man von jemanden, der wie er schon auf den großen Bühnen Erfahrungen sammelt, als Band lernen?

Von Steffen haben wir sehr viel gelernt: Ball hochhalten geht einfach mit dem Spann, außerdem nie zu viel Snus auf leeren Magen. Außerdem wie man das beste Frühstück der Welt macht.

Der Song “Sadistfiction” klingt nach TITLE FIGHT und konterkariert sich dann selbst mit Humor. Wie wichtig ist es, als Band unvorhersehbar zu sein und wie welche Rolle spielt Humor bei DRENS?

Der Text von “Saditsfiction” ist schon sehr humorvoll geschrieben. Trotzdem drücken wir mit dem Song etwas aus, das uns bewegt: Der ewige Kampf gegen den inneren Schweinehund und dass man sich oft selbst im Weg steht. Humor ist uns wichtig, denn wir mögen den Gedanken etwas eher mit einem lachenden, als einem weinenden Auge zu sagen.

“A Sunny Day” weicht etwas vom sonnigen Surfpunk ab und klingt eher nach Grunge. Könnt ihr was mit der Musik und den darin vermittelten Stimmungen anfangen?

Ok, ok. Da haben wir gerade gesagt, dass wir Dinge eher mit einem lachenden Auge sagen wollen und dann geht es um “A Very Sunny Day”, der wahrscheinlich düsterste Song auf der EP. Das Thema des Tracks gibt den etwas härteren Stil des Songs vor. Wir sind ansonsten fast allen Musikstilen gegenüber aufgeschlossen. Grunge ist ja auch gar nicht so weit weg vom Surfpunk.

Ihr habt richtig viele Videos online, nicht nur mit Songs von der EP. Sind das alles Schnapsideen, die eher spontan entstehen oder denkt ihr lange über die Videos nach und diskutiert viel über Details?

Wir haben zu jedem Song ein Video gemacht. Also auch zu den Songs aus dem “Sunny Side Up”-Zyklus. Zu den Songs auf “Pet Peeves” wird es wahrscheinlich auch jedes Mal ein Video geben. So pauschal kann man das nicht sagen. Zu vielen Videos haben wir uns lange Gedanken gemacht, manche kamen einfach aus dem Bauch raus. Wir müssen immer schauen was zu dem jeweiligen Song passt und was wir für Möglichkeiten haben. Diskutiert wird dann meistens auch recht viel, da bei uns alle mitentscheiden.

Wie informiert ihr euch selbst über neue Bands und was ist das letzte Album, das ihr euch auf Platte oder CD gekauft hat und euch richtig beeindruckt hat?

Viel Neues finden wir auch in Musikmagazinen und Blogs, außerdem diggen wir uns gerne auch mal stundenlang durch YouTube, Spotify und so weiter. Joël hört gerade super viel “Castlemania” von “THEE OH SEES, Fabi pumpt gerade alle Platten von THE GARDEN.

Wie wichtig ist es euch, bei DRENS die Zügel in der Hand zu behalten und bis zu einem gewissen Punkt D.I.Y. zu bleiben?

Die Zügel in der Hand zu haben, ist der Grundgedanke des Ganzen. Wir haben uns ja entschieden in einer Band zu spielen, da wir Dinge kreieren möchten. Es ist schon ok vielleicht mal ein Musikvideo abzugeben an jemanden, der z. B. Grafik-Skills hat, die wir nicht haben. Dabei wäre es uns dann aber schon wichtig die Idee dahinter selbst zu gestalten.

Was verbindet euch, abseits vom gemeinsamen Musikmachen?

Das klingt jetzt etwas pathetisch, aber tatsächlich: richtig dicke Freundschaften.

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