Interview mit Helharmadr von Dark Funeral zu “We Are The Apokalypse”

Es ist schon ungewöhnlich, dass eine Band wie DARK FUNERAL sich noch weiterentwickelt, aber ihr versucht das immer, oder?

Wenn wir das nicht tun würde, wäre die Frage, warum wir überhaupt weiter machen sollen. Damit jedes Album gleich klingt? Das ist auch die Antwort darauf, warum wir zwischen den Alben so viel Zeit lassen. Sonst besteht die Gefahr, dass es zu ähnlich klingt, wie das davor. Wir möchten schon das Alte bewahren, aber uns eben auch nicht nur damit beschäftigen und stattdessen weiterkommen.

“We Are The Apokalypse” ist ja kein Konzeptalbum, eher ein sehr persönliches. Der Song “When You’re Gone” ist super, was hat dich dazu inspiriert?

Ich bin aus einem Traum aufgeschreckt und habe mir sofort Notizen gemacht, gleich fast acht Zeilen geschrieben. Generell notiere ich mir ziemlich viel Poesie, in den ungewöhnlichsten Situationen fällt mir etwas ein und achtzig Prozent davon, werden am Ende kein Song. Kennst du das, wenn man aufwacht und den Traum noch im Kopf hat, aber schon Sekunden später ist er weg?

Ja!

Bei diesem Traum konnte ich ihn fast zwei Minuten festhalten und eben aufschreiben. Und klar, das ist total persönlich. Aber wenn man älter wird, dann versteht man das.

Kannst du das Geträumte besonders oft verwenden?

Nicht so oft und meistens träume ich auch nur irgendeinen Blödsinn (lacht). Deshalb habe ich auch ein Notizbuch an meinem Bett liegen. Denn oft gibt es diesen einen Moment, kurz bevor man einschläft, in dem einem nochmal ein guter Gedanke kommt. Heutzutage kann man das ja auch gut am Handy machen, meins ist voll von Notizen, Reimen und Ideen.

Gerade im Black Metal geht es ja viel zum Gott und Satan, glaubst du wirklich an dieses Konzept?

Sagen wir mal so, ich bin mit Sicherheit kein Christ (lacht). Organisierter Religion gegenüber bin ich sehr skeptisch und das habe ich schon immer gehasst. Ich würde mich schon als spirituell bezeichnen, aber nicht als Atheist. Ich mag Leuten nicht vorschreiben, was sie zu denken haben. Wenn ich aber biblische Verse zitiere, dann ist das pures Gespött der Religion gegenüber.

Eure Videos macht ihr mit dem Team von GRUPA 13, sind das deren oder eure Ideen?

Es ist eine Kombination, meistens kriegen sie schon die Demoversion und dann besprechen wir per Mail, wie es aussehen könnte. Und die haben natürlich echt Ahnung davon, wie man ein gutes Musikvideo macht.

Denen kann man echt vertrauen, dass es eben nicht kindisch wird. Denn viele Black-Metal-Videos sind das leider, weißt du wovon ich rede?

Ja, total. Das ist echt schwierig umzusetzen, auch wenn man kein Budget hat. Dann muss man das Beste daraus machen. GRUPA 13 haben auch schon so viele Requisiten und wir mussten eigentlich nur noch performen. Wenn man kein Budget hat und sich auf die Fähigkeiten von Freunden verlassen muss, dann ist es natürlich komplett etwas anderes. Wobei auch viele mit gutem Budget übertreiben. Aber eigentlich ist es beim Album ja auch so. Wenn man sich alles leisten kann, kann man seine eigenen Voraussetzungen besser erfüllen, als wenn man jetzt in der eigenen Garage aufnimmt.

Aber gerade in der Pandemie hatten es Black-Metal-Bands schwerer, denn ein Stream ohne große Inszenierung wirkt einfach scheiße. Und so wie BEHEMOTH können das nicht alle bezahlen. Eine Punkband legt einfach los, das können Black-Metal-Bands nicht bringen, der Sound ist auch viel entscheidender. Und man muss da echt aufpassen, dass es nicht lächerlich wirkt.

Ja, da gebe ich dir echt recht. Ich habe mit GRÁ einen Stream gespielt und fand das sogar furchtbar. Und zwar aus meiner Perspektive und nicht als diejenigen, die zuschauen mussten. Das war der blanke Horror. Wenn man etwas macht, wo eigentlich ein Publikum stehen sollte und stattdessen sind da nur Kameras. Da entsteht keine Verbindung und kein Gefühl. BEHEMOTH hatten die Kirche und Feuer, beides versetzt einen in eine entsprechende Stimmung. Boah, ich mochte das echt nicht mit GRÁ. Im April bieten wir mit DARK FUNERAL einen Stream an, aber da wird auch Publikum anwesend sein.

Ah, so eine Art Hybrid?

Ja, und es wird natürlich Feuer geben (lacht).

Ok, solange ihr Feuer habt, ist das in Ordnung. War die Pandemie sonst irgendwie hilfreich, wobei ihr ein gutes Timing habt und jetzt auf Tour gehen könnt, aber hat das den Kreativprozess verändert?

Wir hatten Glück und musste nicht so viele Shows absagen. Wir waren entspannter im Schreibprozess, hatten weniger Stress und konnten uns die Zeit nehmen, die wir brauchen, mehr üben und solche Sachen. Ehrlich gesagt, war das Luxus.

Und ihr seid im Rhythmus geblieben, so alle 6 bis 7 Jahre kommt ein Album.

Ja, so ungefähr. Und wie wir schon besprochen haben, es muss Zeit dazwischen liegen, um neue Inspiration und Ideen zu haben. Also nichts drängt uns, schon mit dem nächsten Album anzufangen. Aber wir haben schon einige Ideen (lacht).

Wie fühlst du dich auf der Bühne? Bist du im Tunnel?

Kommt echt auf den Tag an. Wenn man sofort mit dem Publikum eine Verbindung hat, dann kann man sich fallen lassen. Manchmal bin ich aber auch total aufmerksam und nehme jede Kleinigkeit wahr, sehe alles aus einer extrem professionellen Sicht. Aber ich genieße die Aufregung vor der Show und auch das Adrenalin während es Auftritts sehr. Das ist manchmal magisch.

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