Interview mit Isoscope zum Album “Ten Pieces”
Wie viele unterschiedliche Instrumente und Effekt kamen auf “Ten Pieces” zum Einsatz, kriegt ihr noch alles zusammen?
Merle: Da waren Bass, Gitarre, Schlagzeug, Klarinette, Synth und Shaker im Einsatz. Ich habe Fuzz, Tremolo, Delay und Detune Effekte benutzt, was mir viel Spaß gebracht hat. Philipp: Ich mag es sehr mit Delayeffekten herumzuspielen, ich habe zum Beispiel am Ende von “In The Absence Of A Guide” und ab der 2:45-Minutenmarke bei “Wired” meine Delaypedale zum Oszillieren gebracht und sie durch den Time-Regler verschiedene Tonhöhen spielen lassen. Ansonsten hab ich hin und wieder die Rainbowmachine für ein bisschen dissonante Würze und natürlich Reverb und einige Distortion- und Fuzzpedale benutzt.
Konstantin: Ich mag es auch bei der Gitarre oft mein Delay zu nutzen. Ich benutze es oft als Filler zwischen Teilen von Liedern, oder wenn ich ein Gefühl habe, dass ein Moment ein bisschen zu leer ist. Oder auch einfach aus Spaß, ich mag den Wua-na-na-na Klang am Hintergrund.
Hört ihr also auch selbst querbeet Musik und könnt vielen Genres etwas abgewinnen?
Merle: Ja, auf jeden Fall. Ich höre ziemlich querbeet, was das angeht. Ich bin persönlich auch gar kein so großer Fan von Genres. Die Definition der Genres ändert sich auch ständig, neue kommen hinzu oder sie bekommen eine andere Bedeutung.
Bonnie: Sehe ich ähnlich, ich höre Musik, um meine Gemütszustände zu verstärken. Da kommen viele Facetten an Musik vor und das konzentriert sich nicht auf ein bestimmtes Genre.
Ihr habt einige gefällige und hitverdächtige Songs auf dem Album und andere, die extrem verzwickt sind. Was ist einfacher zu erreichen, Komplexität oder Poppigkeit?
Philipp: Ich glaube, du spielst hier auf die beiden Songs “World’s End” und “The Beach” an. Der Schreibprozess dieser beiden Songs war im Vergleich zu einem Lied wie “Parts” viel einfacher und hat nicht mal annähernd so viel Zeit in Anspruch genommen. Aber ob etwas Verzwicktes einfacher zu erreichen ist, als etwas Poppiges – oder umgekehrt – kann man nicht generell bestimmen, das geschieht bei jedem unserer Songs eher auf einer case-to-case-Basis. “Wired” ist zum Beispiel eines unserer komplizierten Lieder und das Lied war eigentlich genauso schnell fertig geschrieben wie “World’s End”. Mal klickt es einfach und ein anderes Mal willst Du deinen Kopf am liebsten in eine Wand rammen, weil du die ganze Zeit an einer Stelle feststeckst.
Merle: Poppige Songs, die der breiten Masse gefallen, sind für mich schwieriger zu erreichen. Einen Song zu machen, der vielen Menschen gefällt, ist meiner Meinung nach eine hohe Kunst. Da kann ich auch mal schnell in Komplexität fliehen, um mangelnde musikalische Inspiration zu kompensieren.
“Metalmetal” ist tatsächlich ein thrashmetallisches Stück, Meta bedeutet ja, dass ihr das Ding aus einer übergeordneten Sicht betrachtet. Wie seht ihr das Genre Metal, ist das für eine Band wie euch überhaupt noch interessant, eventuell auch gerade weil es in vielerlei Hinblick so rückwärtsgewandt oder stagnierend ist?
Bonnie: Ich höre sehr gern Metal, vor allem Doom. Es versetzt mich in eine Art Trance und ich kann super gut dazu entspannen. Eine Doom-Metal-Band zu gründen, war tatsächlich auch mein erster Versuch eine Band zu finden. Thrash Metal wiederum macht so gute Laune! Unser Song “Metametal” war inspiriert von “Planet B” von KING GIZZARD und dem gesamten Album. Da waren wir alle ziemlich hooked. Was wirklich stagnierend ist in dem Genre, ist leider immer noch die Männerquote. Das merkt man auch auf Konzerten.
Konstantin: Ich höre nicht so viel Metal von neuen Bands. Meiner Meinung nach ist Metal in letzter Zeit ziemlich stagnierend. Es kommen aber auch ab und an gute Lieder raus. Wie Bonnie bereits sagte, “Planet B” und das ganze Album “Infest the Rats Nest” hat uns sehr inspiriert.
Gibt es Künstler*innen, die euch dazu inspiriert haben, Genregrenzen zu überschreiten?
Philipp: Ich glaube nicht wirklich. Es gibt zwar einige Bands und Künstler*innen, die wir alle mögen, aber jeder von uns hat einen ziemlich unterschiedlichen musikalischen Hintergrund. Konstantin ist eher von Garage- und Psych-Rock geprägt, Bonnie wurde von Hardcore-Punk und Punk-Rock beeinflusst, Merle mag eher Pop und Indie und ich bin ein Fan von Post-Punk und experimenteller Musik. Es ist mehr diese Mischung aus verschiedenen Einflüssen, die interessante Ergebnisse bringt. Ich persönlich, finde auch nicht wirklich, dass wir Genregrenzen bereits überschritten haben, das kommt hoffentlich noch.
Konstantin: Ich würde sagen, dass wir gar keine Genregrenzen haben. Das empfand ich sogar als ein Problem. Zu Beginn beim Mixing des Albums, hörten sich viele Lieder an, als kämen sie von unterschiedlichen Alben. Aber am Ende war bzw. bin ich zufrieden mit dem Resultat.
Was passiert mit ISOSCOPE im besten Fall in den nächsten drei Jahren?
Merle: Wow, was für eine schwierige Frage. Ich möchte, dass Menschen in drei Jahren noch unsere Musik hören und sich daran freuen, dazu tanzen oder sich inspiriert fühlen. Und natürlich hoffe ich, dass wir ganz viele weitere Gigs spielen und ein paar Platten verkaufen! (lacht)
Philipp: ISOSCOPE spielt in einem Keller eines Berliner Clubs eine Show anlässlich des Releases ihres zweiten oder dritten Albums und bereiten sich mental auf die anstehende Tour vor.
Bonnie: Tour und neues Album.
Konstantin: Ja, neue Releases und Konzerte, let’s go!
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Ganz groß, fetzig, frisch, inspirativ. Es macht Spaß diese Scheibe zu hören sie ist voller Überraschungen.
Gratulation für dieses gelungene Album.