Lest die Review zu "Violent Delights" von JOOLS bei krachfink.de

Interview mit Jools zum Album „Violent Delights“

Mit einer Mischung aus unerschrockenem Punk-Spirit, tiefgründigen Texten und emotionaler Offenheit sorgt die britische Band JOOLS aktuell für viel Aufmerksamkeit. Zwischen politischen Statements, feministischer Haltung und einer starken Bühnenpräsenz schaffen sie es, schwierige Themen mit musikalischer Wucht und ehrlicher Sensibilität zu transportieren. Im Interview sprechen Sängerin Kate Price und Gitarrist Chris Johnston über ihren Songwriting-Prozess, persönliche Erfahrungen, ihre Definition von „gut sein“ – und warum ihre Musik in keine Schublade passt. Ein Gespräch über Musik als Haltung, Nähe als Band, und die Hoffnung, mit Songs tatsächlich etwas zu bewegen.

Ich habe von eurer Band, glaube ich, vor fünf Jahren das erste Mal gehört und bin seitdem Fan von allen Singles, die ihr veröffentlicht habt. Warum hat es so lange gedauert, bis jetzt endlich mit „Violent Delights“ euer Debütalbum erscheint?

Kate: Erstmal danke, das freut mich! Aus vielen Gründen, ehrlich gesagt. Ich denke, es ist genau dann passiert, wann es passieren sollte – was gut ist, auch wenn es sich damals nicht so angefühlt hat. Es gab viele Verzögerungen im Hintergrund, die größtenteils außerhalb unserer Kontrolle lagen. Dinge haben einfach länger gedauert als erwartet. Aber jetzt fühlen wir uns an einem wirklich guten Punkt. Es ist genau zum richtigen Zeitpunkt passiert. Wir sind jetzt bei einem Label namens Hassle Records unter Vertrag, die sich wirklich gut um uns kümmern.

Chris: Ein ziemlich gutes Team.

Kate: Also fühlt es sich so an, als ob jetzt alles am richtigen Platz ist.

Gibt es auf dem Album auch ältere Songs oder sind es alles neue?

Kate: Alles neue Songs. Die einzigen Songs, die auf dem Album sind, sind die Singles, die wir bisher veröffentlicht haben. Angefangen mit „97%“, dann „Guts“, „Mother Monica“, „Limerence“ und „Live Deliciously“. Das sind alle Singles vom Album. Die kommenden Songs sind alle neu, geschrieben im letzten anderthalben Jahr, würde ich sagen. Oder, Chris?

Chris: Zwei Jahre, ja. Und jetzt endlich bereit, veröffentlicht zu werden.

Lasst uns über den Albumtitel sprechen. „Violent Delight“ ist ein Zitat aus Romeo und Julia, und da geht es um Liebe, aber es kommt auch in der HBO-Serie Westworld vor, wo es im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz steht.

Kate: Ah. Das ist interessant, das wusste ich gar nicht mit Westworld.

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JOOLS 2025, Foto von Matt Chapman

Was bedeutet der Albumtitel für euch als Band?

Kate: Ich habe das Zitat tatsächlich aus „Romeo und Julia“, und schon immer geliebt. Ich fand „Violent Delights“ immer eine sehr interessante Formulierung. Und ich finde, sie passt ziemlich gut zu uns als Band und auch zum Album. Die Themen des Albums und die Reisen, die wir in den Songs durchlaufen, sind sehr unterschiedlich. Es gibt Songs, die eine eher gewalttätige Natur haben und sich mit menschlichen Emotionen befassen, die sich gewalttätig anfühlen können. Aber wir behandeln auch Themen wie Verlangen, Verlust, Selbstidentität und feiern all diese Dinge.

Es ist ein Ausdruck, der sowohl das Dunkle als auch das Helle einfängt. Und das passt wirklich sehr gut zum Album. Wir befassen uns mit den besten und schlimmsten menschlichen Emotionen – basierend auf unseren eigenen Erfahrungen. Einige Songs auf dem Album sind ziemlich witzig und augenzwinkernd. Und dann gibt es andere Songs, die sehr düster sind und sehr ernste Themen behandeln. Also fühlte sich der Titel einfach passend an.

Chris: In manchen Songs steckt beides drin. Sie behandeln vielleicht ein dunkles Thema, aber die Melodien zeigen, was richtig ist oder was möglich sein könnte. Es ist etwas mehrdeutig, die Bedeutung kommt verzögert an.

Kate, du und Mitch, ihr seid die Sängerin und der Sänger, und ich glaube, ihr seid auch die, die die Texte schreiben. Geht es dabei um eure persönlichen Erfahrungen oder um die der ganzen Band?

Das ist gemischt, ehrlich gesagt. Es gibt Songs auf dem Album, die sind ganz klar meine eigenen Erfahrungen. Und es gibt welche, die rein aus Mitchs Erfahrungen stammen. Und dann gibt es auch einige Songs, die Erfahrungen beschreiben, die Mitch und ich gemeinsam gemacht haben – wirklich harte Zeiten und schwierige Erlebnisse, die wir zusammen durchlebt haben. Es hängt also ganz vom jeweiligen Song ab.

Und als ihr ins Studio gegangen seid – ihr habt das Album in einer zweiwöchigen Session aufgenommen – in welchem Zustand war das Songmaterial zu diesem Zeitpunkt?

Kate: Die Songs waren größtenteils in ihrer finalen Form, als wir ins Studio gingen. Es gab ein paar Textzeilen und kleine Teile, die wir erst dort geschrieben oder in der Produktion ergänzt haben. Aber wir haben die Songs vorher sehr intensiv als Demos vorbereitet.

Chris: Wir haben hinter den Kulissen ziemlich viel Zeit mit den Demos verbracht. Manchmal haben wir sie auch live gespielt, um sie anders zu fühlen. Wir wollten sicherstellen, dass wir wirklich eine finale Idee haben, bevor wir überhaupt ins Studio oder auf die Bühne gehen.

Kate: Die Songs hatten also bereits einige Versionen durchlaufen, bevor wir überhaupt ins Studio gingen. Wir sind mit dem Gefühl reingegangen, dass sie schon ziemlich ausgereift sind. Und natürlich haben wir mit dem Produzenten dort noch Dinge ergänzt, aber im Großen und Ganzen waren sie schon fertig, als wir ins Studio kamen.

Chris: Ja, und Lou hebt das Ganze dann auf ein neues Level. Wie er mischt, das klingt einfach großartig. Die Postproduktion, die er gemacht hat, klingt unglaublich.

War es schwierig, diese Energie der Band im Studio einzufangen? Ich finde, das ist vielleicht das zweite Markenzeichen vonJOOLS – neben der Tatsache, dass eure Songs sehr lyrisch sind.

Chris: Ich denke, die Art, wie die Songs geschrieben sind – instrumental und dann durch die Texte von Mitch und Kate – bringt diese Energie automatisch rüber. Und mit einem guten Produzenten wie Lou zu arbeiten, der genau weiß, was zu tun ist, hilft natürlich enorm.

Kate: Ja, er versteht uns als Band wirklich gut und hat im Studio viele kleine Vorschläge gemacht – winzige Songteile, zusätzliche Ideen für Backing-Vocals oder klangliche Feinheiten –, die dann im Studio zusammengekommen sind und den Song wirklich aufgewertet haben.

Chris: Und das haben wir auch live übernommen, was wiederum die Live-Auftritte auf ein neues Level gehoben hat – was großartig ist.

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