Linn Koch Emmery Foto von Jonas Carmhagen

Interview mit Linn Koch-Emmery über das Debüt “Being The Girl”

Es geht also eher darum, sich darüber zu freuen, wenn man solche Situationen überstanden hat und dann darauf zurückblicken kann?

Die Tatsache, dass man manchmal von sich selbst enttäuscht ist, ist Teil des Lebens. Dass man in der Lage ist, dann darüber zu lachen, über Ängste oder eigenes dummes Benehmen, das ist das schon wichtig, um damit klarzukommen. Wenn man mit sich selbst zu hart ins Gericht geht und dann noch eine ängstliche Person ist, dann wird es selbstzerstörerisch und traurig. Für mich ist es ein guter Weg, um mit meinen Ängsten klarzukommen, wenn ich über mich selbst lachen kann.

LINN KOCH-EMMERY 2021, Foto von Olof Grind

Ich mag auch den Song “Blown My Mind”, da geht es darum, dass es eigentlich kein richtiges Gut und Böse gibt. Man weiß eh nie, was die Entscheidungen langfristig bewirken und was für uns schlecht ist, ist für jemand anderen gut oder umgekehrt. Welche Art von Entscheiderin bist du, spontan oder denkst du immer sehr lange über alles nach?

Wahrscheinlich bin ich beides, aber schon eher spontan. Mein Gehirn funktioniert sehr schnell, das führt zu impulsiven Entscheidungen. Manchmal denke ich an Dinge und bin schon währenddessen auf dem halben Wege, um es anzugehen. Das kann schon zum Problem werden, wenn man Dinge nicht richtig durchdenkt. In meinem Fall ist es aber hilfreich, wenn ich Impulsen folgen kann.

Das führt dann wahrscheinlich dazu, dass du so Songs wie “Paralyzed” schreiben kannst. Das ist mein Lieblingssong vom Album…

Oh, danke Dir, das freut mich, weil ich den auch besonders mag (lacht).

Es ist eigentlich gar kein typischer Song und scheint sich eher in der Luft aufzulösen, eher mehr ein Gefühl und keine übliche Songstruktur. Fällt es dir leicht, die Songs nicht zu überfrachten und im richtigen Moment loszulassen?

Ich denke, das ist eine sehr interessante Frage, weil das wirklich sehr schwer ist. Gerade bei “Paralyzed” dachte ich erst daran, dass es ein guter Pop-Song sein könnte und irgendwann habe ich gemerkt, dass es eher ein emotionaler Song ist, der ein Gefühl beherbergt, das eigentlich mit diesen verhältnismäßig wenigen Sätzen und der Gitarre genau richtig transportiert werden kann. Man tötet schon oft Songs, indem man zu lange daran arbeitet. Die schönsten Dinge sind einfach gut, so wie sie sind.

In “Hard To Love” klingt es so, als ob du dich nachträglich für Fehler in einer Beziehung entschuldigen möchtest. Du hast das in so eine Art Krimi verpackt, warum hast du diese Art von Erzählung gewählt?

Die ehrliche Antwort ist wohl, dass ich zu viel Angst vor den Konsequenzen hatte, wenn ich es geradeheraus geschrieben hätte. Mittlerweile ginge das, aber damals ging es noch nicht. Es habe einfach die Rolle der Bösen in einem Krimidrama eingenommen, um einen Kanal für die Emotionen zu haben.

Wenn du einen Song wie diesen geschrieben hast, fällt dann etwas von dir ab?

Er fühlt sich schon befreiend an, wenn man sowas schreiben kann, weil man sich schuldig fühlt oder weil man irgendetwas anderes fühlt. Für mich ist das der Grund, warum ich überhaupt Musik mache. Es ist so, dass ich (lacht)… ich kann zumindest immer noch einen Song machen und es steht immer etwas Gutes am Ende. Im Falle von “Hard To Love” verarbeite ich das dann eher abstrakt, nicht so offensichtlich.

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