Statues Interview 2020 Teaser

Interview mit Magnus und Johan von Statues zum Album “Holocene”

Wie wichtig ist es, nicht eitel zu sein, wenn es um Musik geht? Für mich ist das genau euer Geheimnis, dass ihr eben nicht das drölfte Solo hinklatscht oder zwanghaft um kreativ erkennbare Momente bemüht seid.

Magnus: Für uns ist es der Schlüssel. Als wir die Band gründeten, war dies genau ein Gespräch, das wir geführt haben. Wir können Dinge nicht übertreiben. Kein Grund, einem Song unnötige Teile hinzuzufügen, um es einfach getan zu haben… wir waren wirklich von HÜSKER DÜ in dieser Denkweise inspiriert und zu der Zeit kamen wir auch mit dem RYAN ADAMS Album von 1984 in Berührung. Es ist im Grunde ein komplettes Album mit keinem einzigen Titel über zwei Minuten. Vers, Chorus und Ende. Das hat uns inspiriert und dabei ist uns auch aufgefallen, dass es wirklich zu unserer Schreibweise passt. In unseren früheren Bands haben wir sehr hart an Teilen gearbeitet, die nicht notwendig waren. Es hat die Songs am Ende auch nicht besser gemacht.

Lasst uns noch über “Grab The Bags And Run” sprechen, was braucht man für einen guten Dissens im Hinblick auf unsoziale Wirtschaft?

Johan: Es geht in dem Song um die Privatisierung des öffentlichen Sektors in Schweden und in großen Teilen der EU. Durch das Flirten mit den liberalen Parteien in Schweden haben die Sozialdemokraten dies zugelassen. Und wenn die Unternehmen hohe Steuern befürchten, drohen sie damit, ihre Geschäfte an einen anderen Ort zu verlegen. Das ist so weit gegangen, dass die Arbeitgeber bald das Recht haben, Arbeitnehmer zu entlassen, ohne darauf geachtet zu haben, wie lange Sie beschäftigt sind. Ein Recht, dessen Erreichung viel Zeit und Mühe gekostet hat. Wir müssen die Gewerkschaft stärken, anstatt sie wie viele Menschen zu verlassen. Und wir müssen den Unternehmen weniger Einfluss auf Politik und Menschen geben.

Die Bassline von “Manifest Destiny” macht mich fertig, so gut ist die. Wie groß ist die Gefahr, sich so stark von bösen Gedanken beeinflussen zu lassen, dass diese zur Realität werden?

Magnus: Ich spreche die ganze Zeit mit meinem Therapeuten über sich selbst erfüllende Prophezeiungen dieser Ar (lacht). Es ist nicht leicht, darüber hinwegzukommen, aber solange man sein eigenes Denk- und Handlungsmuster kennt, kann man von Zeit zu Zeit die Pause-Taste drücken.

“Black Smoke” gefällt mir auch besonders gut. Schwarzer Rauch bedeutet ja bei der Pabstwahl, dass kein Pabst gewählt wurde, also kein neuer Anführer. Ihr singt aber “black smoke is what you need”, braucht die Welt einen neuen Anführer oder richtet sich der Song an diejenigen, die ohne Führung nicht selbst denken können?

Johan: Ich habe mich gar nicht darauf bezogen, aber das ist bedeutungsmäßig ein Bonus! “Black Smoke” ist ein Lied der Arbeiterklasse und „schwarzer Rauch“ – ein Bild aus einer mit Ruß gefüllten Industriestadt im 19. Jahrhundert habe ich gesehen – ist das, was wir atmen müssen, um zu verstehen, was passiert, wenn sie das Wohl an Privatpersonen ihren Interessen unterordnen.

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