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Interview mit Max von Motorowl zum Album „This House Has No Center“

Sechs Jahre sind seit der letzten Platte vergangen, wie habt ihr die genutzt, was ist aus eurer Sicht die größte Veränderung?

Also dazu muss man vielleicht sagen, dass wir Ende 2019 eine Pause machen wollten, nachdem ein paar schlimme Sachen in unserem privaten Umfeld passiert ist. Somit hatten wir keine Pläne für 2020. Das fiel uns dann auf die Füße, als man nach der Covid Pandemie wieder halbwegs spielen konnte. Nichtsdestotrotz haben wir unsere Pause bekommen und an der Platte gearbeitet. Die ist auch schon seit 2022 fertig. Die letzten zwei Jahre haben wir dann den Release vorbereitet. Da möchte ich euch aber mit Details verschonen, das war alles sehr nervenaufreibend und langwierig. Faul waren wir jedenfalls nicht.

„Hundelbude“ ist mein aktueller Favorit, vorab erstmal die Frage, was ist Hundelbude?

Eine Hundelbude ist ein Pausenraum für Bergarbeiter im Granitabbau. Während der Doppelhammer das Granit zerkleinert, wurde 2 Meter weiter „Pause“ von der schweren Arbeit gemacht. Ich habe mir so ein Ding vor einer Weile angesehen und war da gerade auf „Bildersuche“ für meine Texte und fand das so absurd, dass ich den Text kurz danach in 10 Minuten geschrieben hatte und auch seitdem nicht mehr verändert habe.

Der Song unterscheidet sich schon deshalb von den anderen, weil er unter drei Minuten ins Finale zieht. Worum geht es und welchen Platz nimmt er im Prozess der fiktiven Person auf der Suche nach der Wahrheit ein?

Wie gerade eben gesagt war der Text schnell fertig und das Bild, das ich hatte, war auserzählt. Also war der Song dann zu Ende. Vinzenz hat maßgeblich die Musik dazu geschrieben und wir waren der Meinung, der Song ist zu Ende. Ich beschreibe darin einfach einen Tätigkeitsablauf einer Person, die da im Pausenraum sitzt und (höchstwahrscheinlich) fremdbestimmt dieser schweren Arbeit nachgehen muss.

Gleich danach steht der Song „No Center“ bei mir ganz oben, ein ausladender Song, der die Möglichkeiten des Progs grandios für sich nutzt und auf jeden Fall internationalen Standard erreicht. Der Song schleppt sich drückend nach vorne und thematisiert die Tatsache, dass sie zwar alle wollen, aber niemand die Deutungshoheit hat. Das habt ihr, in meinen Ohren, auch aufs Songwriting übertragen. Jeder darf mal, alles hängt zusammen und niemand drängt sich nach vorne. War das Zufall oder ist eure Musik im besten Fall ein Spiegel der Inhalte und Texte?

Selten entstehen die Texte vor der Musik dazu. Also ist es in der Regel eher umgedreht. Ich liebe es, mir Riffs auszudenken und die dann mit den Jungs auszuarbeiten. Aber ich sage mal nur jedes 20. Riff landet dann auch auf einer Platte. Bei dieser Platte kamen nämlich auch alle anderen mit Ideen um die Ecke, was es manchmal schwer macht einen roten Faden durch die Songs zu ziehen. So eine Idee klingt ja auch recht oft anders, wenn man sie alleine schreibt. Dass das gut zusammen klingt, ist irgendwas Undefiniertes, das da im Raum ist, wenn wir zusammen Musik machen. Und wenn das dann auch noch ein paar Leuten gefällt, ist uns das sehr viel wert.

Du singst die Texte, schreibst sie auch alleine und wie ist dann die Auseinandersetzung innerhalb der Band damit?

Also unser Schlagzeuger fragt bei vielen Songs auf der Setlist sowas wie „Das ist doch der Song summt das Gitarrenriff, oder?“, weil er sich die Namen nicht merken kann oder will. Die meisten Songs haben auch Arbeitstitel. Aber wären die so geblieben, würde die Platte aus Songs wie „Herr der Ringe Online“, „Shrek 3“ oder „Aquaman“ bestehen. Daniel, unser Keyboarder, singt die Texte meist lautstark mit und berichtigt mich, wenn ich einen Fehler mache.

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MOTOROWL 2024, Foto von Juliane Fränkel

Martin ist bei MOTOROWL zuständig für Percussion, was genau kommt da zum Einsatz?

Er hat einen Schellenring gespielt. Und in den Arrangements macht es manchmal Sinn, die Becken zu doppeln oder Toms hier und da. Um auch produktionstechnisch transparent zu bleiben, haben wir das einfach mal mit hingeschrieben.

Mal angenommen, Geld würde keine Rolle spielen, was könntet ihr euch als zusätzliche Ausarbeitung zu „This House Has No Center“ noch vorstellen? Ich denke da aufwendige und teure Ideen wie ein Bildband, ein Comic, ein Video in einem bestimmten Setting, eine zusätzliche Orchesterausarbeitung… was wären eure Träume dazu?

Ich hätte gern einen Comic dazu gemacht. Und basierend darauf ein Videospiel, bei dem man das Haus auf dem Cover wie ein Dungeon spielt. Das Haus existiert bereits als 3D-Modell und wenn es irgendwann mal Geld regnet, würde ich das gerne machen. Dafür braucht man aber jede Menge Geld und Zeit. Tolle Videos kommen jetzt auch noch raus, wir haben da noch was Schönes auf der Tasche. Wird jetzt in dem Monat vor dem Album noch mal spannend. Versprochen!

Gibt es schon konkrete Daten, wo man euch 2024 live sehen kann?

Na klar, wir spielen erstmal zwei Releasetouren. Eine jetzt direkt im Februar und März und eine Ende April. Die Februar-Termine darf ich sogar schon sagen. Im April reisen wir ziemlich viel, mehr kann ich dazu aber noch nicht sagen. Wir sind auf jeden Fall mit der Platte auf der Straße und freuen uns sehr darauf.

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