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Interview mit PALE zum Album “The Night, The Dawn And What Remains”

PALE veröffentlichen mit “The Night, The Dawn And What Remains” ein letztes Album. Entstanden ist es unter dem Eindruck der Krebserkrankung von Gitarrist Christian. Krachfink.de sprach mit Sänger Holger und Bassist Hilly über die Entstehung des Albums, die Freundschaft der Band untereinander und die unerwartet positive Resonanz auf das Album und die damit verbundenen Abschiedskonzerte in Köln und Münster.

Am 25.11.2022 erscheint Euer finales Album “The Night, The Dawn And What Remains” auf Grand Hotel Van Cleef. Habt Ihr nach Eurem 2006er-Album “Brother, Sister, Bores!” und der darauf folgenden Auflösung 2009 je gedacht, dass Ihr noch einmal ein Album veröffentlichen würdet?

Hilly: Niemals. PALE war so weit weg in unserem Leben. Nach unserem finalen Nachholkonzert in Würselen 2012 hatten wir mit dem Thema abgeschlossen. Jeder ist seiner Wege gegangen. Es gab all die Jahre nur noch sporadischen Kontakt untereinander.

Ich habe Euch alle nach dem Ende von PALE nicht mehr wirklich im “Szene-Kontext” wahrgenommen. Hat überhaupt jemand von Euch noch weiter Musik gemacht?

Hilly: Ich habe meinen Bass sieben Jahre lang nicht mehr angefasst. Ich bin auch nicht mehr auf Konzerte gegangen. Die Familie und die Arbeit standen im Mittelpunkt in dieser Zeit. Komischerweise habe ich etwa ein halbes Jahr vor Holgers Anruf, bei dem er mir mitteilte, was mit Christian und Stephan los ist, für mich wieder angefangen, zu Hause meine Lieblingssongs auf dem Bass zu üben. Dabei habe ich keinen einzigen PALE-Song gespielt. PALE blieb die große Erinnerung an eine unglaubliche Zeit, die aber zu 100 % abgeschlossen war.

Holger: Um ehrlich zu sein, war das bei mir sogar noch länger der Fall. Als der Entschluss feststand, dass wir noch mal gemeinsam Songs schreiben, musste ich erst mal überlegen, wo meine ganzen Sachen geblieben waren. Bei der Hälfte weiß ich es noch immer nicht. Musik war zwar in all der Zeit davor noch immer sehr wichtig für mich; nur das selber Musik machen, hat überhaupt keine Rolle mehr gespielt. Es war, wie Hilly sagt, eher die Zeit für Familie und Arbeit.

Durch die Krebsdiagnose von Christian (Dang-anh, Anm. d. Red.) habt Ihr dann doch noch einmal zusammengefunden. Kam die Idee von Christian selbst, oder wer war da die treibende Kraft?

Hilly: So wie ich das mitbekommen habe, waren es Christian, Holger und Philipp, mein Vorgänger am Bass und Gründungsmitglied von 1993 bis 1996, die aufgrund von Christians Diagnose wieder angefangen haben, zusammen Musik zu machen. Circa ein halbes Jahr nach Christian Diagnose rief mich Holger an und fragte, ob ich mir vorstellen könnte, für ein paar neue Songs den Bass einzuspielen. Keine großen Ambitionen, was die Veröffentlichung oder Vermarktung der Songs anging. Es ging hauptsächlich um Christian und darum, den Kontakt unter uns wiederzubeleben. Zu diesem Zeitpunkt wusste keiner, was kommen würde. Die Kommunikation lief dabei die ganze Zeit online, wegen der Pandemie. Jonas, Holger, Philipp und ich haben uns zum ersten Mal live auf Christians Beerdigung getroffen. Wochen danach haben wir uns dann gemeinsam dazu entschlossen, die Songs fertig zu stellen und zu veröffentlichen.

Holger: Wie man bei Hilly schon heraushört, war das alles ein unglaublich langer, wenig linearer Weg. Und es gab wirklich viele Momente, in denen mehr dafür gesprochen hat, aufzugeben als weiterzumachen. Gerade, weil wir zu Beginn so vollkommen unvoreingenommen und ohne das eine große Ziel an die Sache rangegangen sind.

Auf der anderen Seite gab es allerdings immer etwas, das größer war als wir und das wir zu einem würdigen Abschluss bringen wollten. Zudem dachten wir auch irgendwann, dass die Songs viel zu gut sind, um sie nicht zu veröffentlichen. Christian war so kreativ wie noch nie, fand ich. Und gleichzeitig so glücklich mit den neuen Songs, die wir gemeinsam geschrieben haben – und da er schon immer der Gradmesser dafür war, wie gut einer von unseren Songs tatsächlich ist, haben wir trotz aller Umstände weitergemacht.

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