Interview mit Soft Captain über ihre EP “s/t”

Das Duo SOFT CAPTAIN wird gesteuert von den beiden Musikern Manuel Gagneux und Samuel Tschudin, vor Kurzem wurde die erste EP veröffentlicht. Wir haben uns Flaschenpost hin- und hergeschickt und ein paar Fragen zu dem lässigen Sound besprochen.

Nun also SOFT CAPTAIN, unter diesem Namen seid ihr als Duo unterwegs und umreißt den Sound grob mit Yachtrock. Was genau verbindet ihr mit dieser Genrebeschreibung?

Manuel: Yachtrock ist für uns wohl mehr ein Gefühl und eine erdachte Lebensart, die nicht ausschließlich an das Musikgenre gekoppelt ist. Wir denken an teure Boote, Segelschuhe und Champagner, aber auch an Saunaclubs und Cocktails und fühlen uns dabei ziemlich Bohème. Die Menschen scheinen unser großes Augenzwinkern, mit dem wir in diese überstilisierte Welt einladen, zu verstehen und erkennen sich in dieser Fiktion aus Dekadenz und Prekariat.

Ich weiß, dass ihr schon seit 2018 an den Songs für SOFT CAPTAIN arbeitet, jetzt ist aktuell nicht gerade die lockerste Zeit, aber genau das dominiert die Platte, sie klingt extrem entspannt. Wie habt ihr das hinbekommen?

Samuel: Ich denke unsere Musik als SOFT CAPTAIN wirkt so entspannt, weil ich und Manu immer wieder an Projekten zusammengearbeitet haben und wir das musikalische Schaffen des anderen sehr schätzen. Diese Vertrautheit, schwüle Sommernächte und Dosenbier schufen den Raum, indem wir uns in neue, musikalische Gewässer wagten.

Manuel: Es geschah auch ziemlich planlos. Der Prozess war nie angestrengt und ich glaube, dass macht auch die Musik entspannter.

Da ihr über so einen langen Zeitraum daran gearbeitet habt, wie genau seid ihr beim Songwriting vorgegangen?

Samuel: Am Anfang stand meistens ein Riff als Idee von mir, die wir dann gemeinsam und mit viel Herzblut zu einem ganzen Song erweitert haben.

Manuel: Textlich haben wir uns eigentlich nur das Ziel gesetzt, so genderneutral wie möglich zu sein. Im Vordergrund steht jedoch klar die Musik.

Ihr arbeitet mehrfach auf dem Album mit Pfeifen, ich liebe sowas und generell die Instrumentendichte auf dem Album. Welche Instrumente, wenn wir mal den Mund als organisches Instrument werten, sind denn sonst noch auf dem Album zu hören?

Samuel: Viel Perkussion wie Rasseln, Schellenkranz und lustige Plug-In Synthesizer. Den oktavierten Gitarren, Bässen und viel Hall ist die Dichte wohl auch geschuldet.

Manuel: Speziell für den Song haben wir alles verwendet, was im Studio zu finden war.

Alle Videos sind im Retrostyle gedreht, steckt da ein Stück Nostalgie drin und der Versuch ein Genre, auch verbunden mit dieser witzigen und nicht so ganz bierernsten Umsetzung, wiederzubeleben?

Samuel: Als wir das Album geschrieben haben, kommunizierten wir untereinander zwar viel in Bildern, was unsere musikalische Vision war, für die einzelnen Stücke, das Konzept für das visuelle Auftreten kam jedoch erst später und wurde mit Miro Widmer und Noé Hermann erarbeitet, die alle bisherigen Musikvideos und die Grafik realisiert haben.

Mal angenommen, ihr könntet wirklich für einen Tag Kapitäne sein. Welches Boot würdet ihr wählen – Yacht, Schlauchboot, alter Kahn… – was müsste unbedingt an Bord sein und wohin würde die Reise gehen?

Samuel: Definitiv eine Yacht mit Jacuzzi auf Deck! Weit würde die Reise wohl nicht gehen, wir haben nämlich beim Videodreh zu “Too Long” feststellen müssen, dass wir nicht die talentiertesten Kapitäne sind… aber was nicht ist, kann ja noch werden!

Manuel: Ich sähe mich eher als Navigator. Nicht weil ich darin gut wäre, sondern weil ich sonst den Kahn kentern würde.

Ich würde mir sehr wünschen, dass ihr mit SOFT CAPTAIN weitermacht, schreibt ihr schon neue Songs, werdet ihr live damit auftreten?

Manuel: Wir arbeiten derzeit an neuen Songs! Wohin uns die Reise als SOFT CAPTAIN bringt, wird die Zeit zeigen, wir sind aber natürlich zwei Bühnenmenschen.

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