Iron Maiden – Senjutsu – Review
Die britischen Ikonen von IRON MAIDEN haben „Senjutsu“ bereits 2019 geschrieben und präsentieren uns, mit Abstrichen, jetzt 2021 ein echt gutes Album und vor allem Bruce Dickinson in Bestform. Was will man denn mehr von dem 17. Album einer Band erwarten, die weltweit Maßstäbe gesetzt und eigentlich fast alles ausgereizt hat?
Also erstmal ein besseres Artwork, denn wie lange muss die Schlange derer sein, die für MAIDEN gestalten möchten? Zu dem unspektakulären Samurai-Eddie ließ sich dann letztendlich Mark Wilkinson von Steve Harris inspirieren, in erster Linie geht es natürlich um die Musik.
Gut selbst zitiert
Und die ist ausgesprochen progressiv auf „Senjutsu“, IRON MAIDEN schöpfen aus ihren eigenen Ideen der letzten gut 20 Jahre, richtig Old school wird es also nicht. „The Writing On The Walls“, zitiert bei ungefähr bei 4:30 ganz dreist DIRE STRAITS und genau das ist eine Möglichkeit, einen Zugang zu „Senjutsu“ zu bekommen. In den wirklich sehr ausladenden Instrumentalpassagen verstecken sich immer mal wieder kleine Edelsteinmomente, auf deren Jagd man gehen kann. Manches Mal geht man aber leider auch schlichtweg leer aus und scheint minutenlang einer sehr anspruchsvollen Jamsession zu lauschen, die nirgendwo hinführt („Death Of The Celts“).
Drei Gitarristen geben alle und noch viel mehr
Wenn „Lost In A Lost World“ in den Stakkato-Refrain übergeht, weiß man kurz vor Begeisterung nicht wohin mit sich. Aber IRON MAIDEN halten den Ball erschreckend flach und steigern damit den Drang auf alten Liveaufnahmen umzuschwenken. Jeder Gitarrist zeigt dann mal „kurz“, was er so anzubieten hat und so schwillt der Song zu neuneinhalb Minuten an. Da IRON MAIDENs Saitenverantwortliche alle Meister ihres Fachs sind, ist das wenig tragisch, aber eben auch nicht umwerfend.
Abgesehen von Drummer – und Sympathie in Person – Nicko McBrain waren alle beim Songwriting beteiligt. Er wiederum chillt und lässt sich, außer bei „The Time Machine“, nicht zu auffälligen Ekstasen hinreißen. Die spröde Rockoper namens „Senjutsu“ erreicht einen ersten, offensichtlichen Höhepunkt mit dem knappen und lebendigeren „Days Of Future Past“.
Wer traut sich, was zu sagen?
Gerade bei der abschließenden Trilogie wird aber klar, dass man gut und gerne etwas hätte schleifen können. Aber wer geht schon zu IRON MAIDEN und traut sich vorzuschlagen, vom Intro von „Hell On Earth“ mal locker die Hälfte zu kürzen? Oder zu Bedenken zu geben, dass „The Parchment“, trotzdem willkommenen orientalischen Flashback, echt an den Nerven zerrt? Wer wirft unvermittelt das Keyboard aus dem geschlossenen Fenster, weil das einfach null Mehrwert bringt? Also ich mach’s nicht.
„Senjutsu“ von IRON MAIDEN hat mit Sicherheit gute Ansätze und schöne Momente, aber man muss schon wollen als Fan und echt bereit sein, viel Zeit für die Entfaltung aufzuwenden. Und dem Drang zu widerstehen, einfach die alten Platten zu hören. Aber eines muss man IRON MAIDEN lassen, mit „Senjutsu“ haben sie es sich nicht leicht gemacht und stattdessen komplexe und intensiv mit den Kompositionen auseinandergesetzt.
Dauer: 81:53
Label: Parlophone, Sanctuary Records
VÖ: 03.09.2021
Tracklist „Senjutsu“ von IRON MAIDEN
Senjutsu
Stratego
The Writing On The Wall
Lost In A Lost World
Days Of Future Past
The Time Machine
Darkest Hour
Death Of The Celts
The Parchment
Hell On Earth
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