Ischia – Leave Me To The Future – Review
Mit der italienischen Insel in der Nähe von Neapel haben ISCHIA aus Österreich mit ihrem ersten Album “Leave Me To The Future” auf den ersten Blick nichts zu tun. Der Bandname leitet sich sicher eher vom Nachnamen des Bandmitglieds Adele Ischia ab, die übrigens gemeinsam mit Hjörtur Hjörleifsson auch bei ENDLESS WELLNESS (love it!) aktiv ist. Grundsätzlich kommt hier unter dem Banner von Shoegaze, Indie , Slow-Grunge, Krautrock und Psychedelik der feine Underground unseres Nachbarlandes zusammen. Mit an Bord sind außerdem noch Mitglieder von YUKNO, SHARKTANK und COUSINES LIKE SHIT.
Zeitliche Diskrepanz und ewige Relevanz des Sounds
Mit dem Albumtitel “Leave Me To The Future” schaffen ISCHIA selbst eine die Zeit betreffende Diskrepanz. Auch ihr gepatchworkter Sound ignoriert jeglichen Zeitgeist und empfiehlt sich genau damit für die Ewigkeit. “Is It Gonna Last” lautet die sanft drängende Frage im moderat nach vorne tanzenden Achtzigerjahre-Hit. ISCHIA – und noch bevor man diesen Blick in vermeintlich längst vergangene Pop-Kultur verdaut hat – leveln uns mit “Sorry Mama” irgendwo zwischen SLOE PAUL und ASTREL K ein. Ganz sanft schicken uns die Vier von Song zu Song in eine andere Atmosphäre, transferiert alles so organisch auf sich als Band, dass man nicht verloren geht und sich immer im richtigen Kosmos wähnt. Ein poppiger Ansatz ist stets vorhanden, doch ISCHIA verweigern sich immer im richtigen Moment, dudeln keinen Refrain zu Tode und lassen die Hook im süßen Nebel wirken, stoßen sie nicht ins kalte Rampenlicht.
Pop-Appeal mit subtiler Zurückhaltung
Lena Kauntz leistet an der Lead-Gitarre und den Keyboards hervorragende, kreative Arbeit. Sie sublimiert jeden Song, verzaubert mit herrlichen Melodienbögen und Flächen. Bitterer Humor und doppelte Böden in den Texten liegen eigentlich bei ISCHIA ebenfalls auf der Hand, sind aber auch dezent in Szene gesetzt. “Fake” perlt harmlos daher, ein eingängiger und beinahe fröhlich anmutender Takt lässt die Zeile “You think you are the victim while you are the source of every fucking tragedy” beinahe untergehen. ISCHIA haben eine bemerkenswert andere Art, ihre Highlights zu setzen, die Gitarre des finalen “Big Deal” vergisst man so schnell nicht.
Wahrscheinlich das zuckersüßeste Statement seit Langem!
Songs wie “Manbaby” scheinen dann beinahe zum Stillstand zu kommen, jedoch nimmt die Band nochmals Anlauf und setzt zur heftigen Eskalation an, die sich aber eher wie eine warme Dusche anfühlt. So wächst die Platte mit jedem Durchlauf, wird immer vollständiger und wertiger. Wahrscheinlich das zuckersüßeste Statement seit Langem!
Dauer: 31:12
Label: Siluh Records
VÖ: 13.09.2024
Tracklist “Leave Me To The Future” von ISCHIA
leave me to the future
sides
is it gonna last
sorry mama
sleep
all the weight
fake
people
manbaby
intention
leave me to the future
big deal
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